„So schmeckt die Heimat Schierling“

Neujahrsempfang des Marktes Schierling mit vielen Gästen, die sich für die Heimat eingesetzt haben

SCHIERLING, 15.02.2018. Wie vielfältig „Heimat“ erlebt, gespürt und beschrieben werden kann, sahen und hörten die Teilnehmer am Neujahrsempfang des Marktes Schierling, der unter dem Thema „Meine Heimat“ stand. Nicht nur der Ehrengast, Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker, war beeindruckt von vier Bürgern mit ganz unterschiedlichen Lebensgeschichten, die in Kurzstatements ein Bekenntnis zu Schierling und Bayern als ihre Heimat ablegten. Der Minister lobte Schierling als eine „aufregende Gemeinde“, in der sich die Menschen wohlfühlen können.

Bei der Unterschrift ins Goldene Buch
„So schmeckt Heimat – so schmeckt Schierling“: Für Ortsheimatpfleger Georg Schindlbeck, Markus Schweiß, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege, Ludwig Islinger, Albine Konrad, Hasan Hussein und Anita Meschke (vorne, von re.), gab es von Bürgermeister Christian Kiendl (3. von li.) einen Schierlinger Korb. Landrätin Tanja Schweiger, MdL Sylvia Stierstorfer, Heimatminister Albert Füracker (von li.) und MdL Tobias Gotthardt (4. von re.) gratulierten.
Foto des Eintrags im Goldenen Buch
Der Finanz- und Heimatminister verewigte sich im Goldenen Buch des Marktes Schierling
 

Schierling als wichtiges Zentrum

Mit Handschlag begrüßten Bürgermeister Christian Kiendl und seine Stellvertreter Maria Feigl und Anton Blabl die Gäste, die sich durchwegs im Laufe der letzten Jahrzehnte in besonderer Weise für ihre Heimat engagierten. Dazu gehörten auch alle jemals in den Marktgemeinderat gewählten Frauen und Männer, darunter die ehemaligen Bürgermeister Anton Prückl, Werner Braun und Karl-Heinz Olbrich. Außerdem die Träger der Bürgermedaille, Ortsheimatpfleger Schorsch Schindlbeck, der Verein für Heimatpflege, der evangelische Kirchenvorstand als Synonym für eine „neue Heimat“, Mitwirkende bei der Zukunftskonferenz 2010 im Rahmen der Gemeindeentwicklung, der Vorstand der Dorferneuerung und viele andere, „die sich über Jahre und Jahrzehnte mit ihrer Heimat identifiziert und sich für diese Heimat engagiert haben“, so der Bürgermeister.

Foto der Ansprache mit Publikum
Bürgermeister Christian Kiendl bei der Ansprache

Traditionsbewusstsein und Fortschrittswille, sowie das Engagement, die Ideen und die Kraft der Bürger hätten gleichermaßen dafür gesorgt, dass sich der Markt Schierling zu der Heimat entwickelt hat, die er heute ist: ein wichtiges Zentrum im südlichen Landkreis Regensburg und ein Mittelpunkt zwischen den Städten. „Ein Zentrum, das den Familien und jungen Leuten – beim Thema Arbeitsplätze ebenso wie bei Bildung und Kinderbetreuung - vielfältige Möglichkeiten eröffnet, das mit seiner Infrastruktur – der ärztlichen Versorgung ebenso wie der sozialen Betreuung - besonders auch für Ältere die Chance bietet, im Heimatort bleiben zu können, und das immer mehr zur Klima-Gemeinde wird,“ so der Bürgermeister.
(Hier können Sie die gesamte Ansprache des Bürgermeisters im Wortlaut (Format PDF) nachlesen).

Heimat als Lebensgefühl

Foto eines Schierlinger Korbs
Der „Schierlinger Korb“: So schmeckt Schierling!

Nach Staatsminister Füracker erlebt der Heimat-Begriff eine wahre Renaissance. Viele seien stolz auf ihre Heimat, würden Identität fördern und Brauchtum pflegen, und dabei die Fenster weit öffnen, sowie über den eigenen Kirchturm hinausschauen. Heimat sei auch ein Lebensgefühl und nicht allein eine Kulisse, weshalb die aktive Mitgestaltung durch die Bürger eine Gemeinschaftsaufgabe sei. Eine wichtige Aufgabe der Politik sei nach Füracker die Sorge, dass diese Heimat auch für die nächste Generation modern und attraktiv bleibt und dass damit die jungen Menchen die Chance haben, den hohen Wert diesen Heimat immer wieder neu zu entdecken. „Die Heimat zu unterstützen heißt für den Staat, die Kommunen zu unterstützen und die Familien zu fördern!“, sagte der Minister. Schierling sei ein gutes Beispiel für die Fortentwicklung der Infrastruktur und die Integration gleichermaßen. Schließlich sei es für Bayern wichtig, den internationalen Kontext zu beachten mit der Erkenntnis, dass die Entwicklungen in Europa und der Welt auch für die Heimat prägend seien. „Wir dürfen nicht unsere Identität aufgeben, müssen aber auch weltweit unsere Interessen wahrnehmen!“, so Füracker. Er trug sich in das Goldene Buch des Marktes ein.

Staatsminister Albert Füracker mit Schierlinger Korb
Staatsminister Albert Füracker überzeugte mit seiner Ansprache und wurde mit einem Schierlinger Korb „belohnt“

Dank für die Grundlagen

Bgm. Christian Kiendl und Landrätin Tanja Schweiger
Bgm. Christian Kiendl und Landrätin Tanja Schweiger
 

Auch Landrätin Tanja Schweiger war froh, dass das Thema Heimat immer mehr in das Bewusstsein gerückt werde. Es sei wichtig, die Gestaltungsleistungen der früher Verantwortlichen bewusst zu machen, auf welche die jungen Menschen aufbauen können. Als Landrätin des Landkreises Regensburg habe sie 41 Heimaten, erklärte sie. Aufgabe des Landkreises sei es, Zusammenhalt zwischen den Gemeinden zu schaffen. In verschiedenen Bereichen, wie Ehrenamt oder Kultur, sei man bereits enger zusammengerückt. Trotzdem gebe es noch viele Dinge anzustoßen, um das Zusammenleben in den Gemeinden zu unterstützen. Einen Dank richtete sie an alle, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Heimat gestaltet und entwickelt haben: „Jetzt können wir weitermachen.“

„Pemaluh’s“ spielten

Den Empfang gestaltete die seit 1980 bestehende Band „Pemaluh’s“ mit, als besondere Referenz an die Eingeladenen gab es ein Fünf-Gänge-Menü sowie eine schokoladige Erinnerung. Außerdem dankte der Bürgermeister den vier Bürgern, dem Ortsheimatpfleger sowie dem Verein für Heimatpflege für einem „Schierlinger Korb“ und fügte an: „So schmeckt Schierling“.

Die „Pemaluh’s“ auf der Bühne
Die „Pemaluh’s“ unterhielten die Gäste

Meine Heimat – unsere Heimat: 4 Statements

Schierling ist Heimat für ganz unterschiedliche Bürger.

Ludwig Islinger mit Gitarre
Ludwig Islinger

 
So gibt es die Bürger, deren alteingesessene Familien auf eine Jahrhunderte alte Tradition in Schierling zurückblicken können. Für sie sprach der 83-jährige Volksmusiker Ludwig Islinger. Er erzählte aus seiner Kindheit, als er die längste Zeit des Jahres barfuß gelaufen ist und am Hof seiner Eltern tatkräftig mithelfen musste. Er hatte auch Gstanzl und ein Gedicht dabei. Außerdem besang er in dem selbst geschriebenen Lied „Wann’st kennst an Reiberberg und aa an Knoflberg“ seine Heimat. Und er fasste zusammen: „Des is mei Hoamatland, und do is sche.“
 

Portraitfoto Albine Konrad
Albine Konrad

 
Eine weitere Gruppe sind die Heimatvertriebenen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten. Sie schufen sich in Schierling eine neue Heimat. Die 96-jährige Albine Konrad, die viele Jahre Lehrerin in Schierling war, beleuchtete den Begriff aus ihrer Erinnerung: „Schierling ist für mich zur Heimat geworden. Hier bin ich ohne Vorbehalte aufgenommen worden, ich konnte meinen Beruf ausüben. Ich habe hier meine Familie, gute Nachbarn und Freunde gefunden.“

Anita Meschke
Anita Meschke

 
Dann gibt es die Gruppe der neuen Bürger, die in Schierling einen Bauplatz erworben haben und für die Schierling ebenfalls zur neuen Heimat wurde. „Heimatsuche 2005 läuft über Google“, erzählte Anita Meschke, die mit ihrem Mann und ihren vier Kindern seit einigen Jahren in Schierling lebt. Damals war sie Mutter von zwei Kindern und mit ihrem Mann auf der Suche nach einem bezahlbaren Bauplatz. Für Schierling haben sie sich entschieden, weil es hier ein „perfektes Konzept“ für Familien gab: „Familie ist hier möglich, hier werden Zukunftsfragen beantwortet und es wird keiner vergessen.“ Sie und ihre Familie haben in Schierling „definitiv“ eine Heimat gefunden.

Hasan Hussein
Hasan Hussein

 
 
Und schließlich gibt es die Bürger, die in den vergangenen Jahren nach Schierling gekommen sind, weil sie aus ihrer Heimat fliehen mussten, vor Krieg, Not und anderen Gefahren. Stellvertretend für diese Gruppe sprach Hasan Hussein. Als Flüchtling aus Syrien kam er vor vier Jahren nach Schierling. Er konnte seine Familie nachholen und hat mittlerweile ein Geschäft eröffnet. „Wir haben viel Hilfe von Schierling bekommen. Wir möchten diese zurückgeben“, sagte er.
 

Impressionen vom Neujahrsempfang

Bei der Eintragung in das Goldene Buch
Eintragung in das Goldene Buch
Ludwig Islinger
Ludwig Islinger unterhielt die Gäste
Stellwand mit der Silouette Schierlings
Blickfang
Gäste an den Tischen
Staatsminister Albert Füracker begrüßte auch die Gäste an den Tischen
Blick in die Zuhörerschaft bei den Begrüßungsreden
Aufmerksame Zuhörerschaft
Staatsminister Füracker und Aumer

 
Text und Fotos: Fritz Wallner