Erziehungsberatung nimmt Arbeit auf
Erste Außenstelle im Landkreis Regensburg offiziell eröffnet
SCHIERLING, 12.02.2019. Schierling ist die erste Gemeinde im Landkreis Regensburg mit einer Außenstelle der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle kurz: „Erziehungsberatungsstelle“ - der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg. Schon vor vier Jahren hatte sich der Markt Schierling darum beworben und Bürgermeister Christian Kiendl dankte dem Freistaat Bayern, dem Landkreis Regensburg sowie der Jugendfürsorge für das Engagement und die erfolgreiche Kooperation im Interesse der Familien.
64 Jahre hat es gedauert, bis die Jugendfürsorge auch im Landkreis Regensburg mit diesem Angebot der „aufsuchenden Erziehungsberatung“, das für alle Beteiligten kostenlos ist, präsent sein konnte.
Direktor Michael Eibl von der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg erläuterte, dass die Diözese Regensburg für diese Arbeit im Sinne einer guten Zukunft für die Familien jährlich aus Kirchensteuermitteln etwa 1,1 Millionen Euro für die 10 Beratungsstellen mit ihren 16 Außenstellen in der Diözese – zwischen Eggenfelden und Tirschenreuth - aufwendet. Eibl lobte die Unterbringung im Gebäude im Zentrum Schierlings, weil durch die vielen unterschiedlichen Nutzungen ein selbstverständlicher und unkomplizierter Zugang gegeben sei. Sein Kollege Dr. Hermann Scheuerer-Englisch versicherte, es sei immer ein Anliegen gewesen, mehr in die Fläche zu gehen und Schierling habe jetzt den Anfang gemacht. Die Erziehungsberatung lebe vom Vertrauen der Eltern und Kinder. In Schierling hätten sie einen enormen Vertrauensvorschuss bekommen.
Vorschussvertrauen in Schierling
„Wir spüren, dass wir willkommen sind!“, so Dr. Scheuerer-Englisch. Die Räume seien ideal, und nicht zuletzt dadurch könnten die Eltern durchatmen, neues Vertrauen gewinnen und deshalb handle es sich bei den Aufwendungen um bestens investiertes Geld.
Auch Diplom-Pädagogin Adelheit Richter wertete die „freundlichen und schönen“ Räume als Ausdruck der Wertschätzung für die Menschen, die hier aus- und eingehen und hier arbeiten. Die Eröffnung der Außenstelle sei „ein ganz wichtiger Schritt auf die Menschen zu.“ Schon bei den bisherigen vier Beratungstagen habe sie große Offenheit und Freude gespürt, und es sei zu fünf Neuaufnahmen in die Beratung gekommen. Es sei ihr als Familientherapeutin und Familienmediatorin wichtig, für die Anliegen der Familien da zu sein.
Es geht um Anliegen der Familien
Es gehe oftmals um Trennung und Scheidung, und zwar sowohl bei den Ehegatten als auch bei den Kindern. Jugendliche würden nach Orientierung suchen, um wieder Boden unter die Füße zu bringen. Richter hielt es für besonders wichtig, dass die Menschen nicht mehr nach Regensburg fahren müssen, sondern es kurze Wege gebe.
Bürgermeister Christian Kiendl hatte die Gäste begrüßt, unter denen sich viele „Netzwerker“ aus den Kindergärten, der Schule, der Schulsozialarbeit und der Ganztagsbetreuung befanden. Er bat sie alle um eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der neuen Einrichtung. Kiendl informierte, dass sich der Markt bereits vor fast vier Jahren offiziell um diese Außenstelle beworben hat.
Menschen nicht alleine lassen
„Nicht, weil sich die Öffentlichkeit einmischen möchte, sondern weil wir – mit den mittlerweile in diesem Haus platzierten Sprechstunden - die Familien, die jungen Leute, die Behinderten, die Blinden und Schwerhörigen, sowie Menschen mit psychischen Problemen in dieser oft sehr herausfordernden und schwierigen Zeit nicht allein lassen wollen“, so der Bürgermeister. Er dankte allen Beteiligten, die sich über viele Jahre hinweg für die Verwirklichung dieses wichtigen Projektes eingesetzt haben. Es sei eine sehr gute Entscheidung, dieses weitere Angebot an die Familienstützpunkte anzudocken, denn auch von diesen – wie das Schierlinger Beispiel mit Annette Straßer eindrucksvoll beweise – gehe Segen aus.
Erziehungsberatung ist wertvoll
Landrätin Tanja Schweiger stellte fest, dass die Arbeit und Aufgabe der Erziehungsberatung immer mehr in den Mittelpunkt der Gesellschaft rückt. Ein leider bereits verstorbenes Mitglied der bayerischen Staatsregierung habe den Boden für die Erkenntnis bereitet, dass die Erziehungsberatung wertvoll ist und alle angeht. Für sie sei die Eröffnung „ein wunderschöner Termin“, auf den im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts viele hingearbeitet haben. Die Landespolitik habe finanziell die Weichen gestellt, der Jugendhilfeausschuss habe zugestimmt, die Katholische Jugendfürsorge großes Interesse gezeigt und der Markt Schierling sei mit dem Angebot von kostenfreien Räumen in Vorleistung gegangen. Knapp 1000 Familien aus dem Landkreis Regensburg haben nach Schweiger im letzten Jahr Angebote der Erziehungsberatung angenommen. Mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen Jugendfürsorge und Markt war die Außenstelle offiziell und feierlich eröffnet.
Anmeldung
Ab sofort steht jeden Dienstag von 8 bis 17 Uhr im Geschäfts- und Bürgerhaus Schierling die Diplom-Pädagogin Adelheid Richter als fachkundige Frau mit jahrelanger Erfahrung zur Verfügung.
Damit will sich die Beratungsstelle wohnortnäher aufstellen, um so auch Familien aus dem Landkreis besser zu erreichen.
Es können über die Hauptstelle in Regensburg Termine vereinbart werden, und zwar unter Telefon: 0941-79982-0, oder per E-Mail: info@beratungsstelle-regensburg.de.
Fotos: Fritz Wallner