Beratungsangebot für Behinderte

Ziel: Wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft

SCHIERLING, 17.10.2018. In den Räumen des Familienstützpunkts im Geschäfts- und Bürgerhaus hat mit der „Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB)“ eine Beratungseinrichtung für Menschen mit Behinderung, solche, die bald behindert sein könnten und für Verwandte von Menschen mit Behinderungen ihre Arbeit aufgenommen. Jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat bietet die Diplom-Sozialpädagogin Anna Goldberg von 14 bis 17 Uhr Beratungstermine an. Schierling ist die erste Gemeinde im Landkreis Regensburg mit so einem Angebot. Das Ziel besteht darin, dass sie den Menschen mit Behinderung hilft, wieder ein gutes Leben zu haben. Der nächste Termin ist am 25. Oktober.

Bgm. Christian Kiendl mit Anna Goldberg und Annette Straßer
In Schierling wurde mit der „Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB)“ eine Beratungseinrichtung für Menschen mit Behinderung installiert, die von Anna Goldberg (links) geleitet wird, und die von Bürgermeister Christian Kiendl sowie Annette Straßer vom Familienstützpunkt begrüßt wurde.

Bürgermeister Christian Kiendl begrüßte Anna Goldberg und freute sich, dass das Beratungsangebot für die Bevölkerung damit weiter ausgebaut werden konnte. Denn gerade die Unterstützung in Lebensfragen werde bei manchen Menschen immer wichtiger. Schierling sei auf dem Weg, ein zentraler Anlaufpunkt zu werden, bei dem geholfen wird.

Anna Goldberg berichtete, dass es den Verein seit Anfang des Jahres gibt. Seine Gründung geht auf das „Bundesteilhabegesetz“ zurück, das vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde. In erster Linie gehe es darum, die Menschen mit Behinderung unabhängig Möglichkeiten aufzuzeigen für ein selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben.

Bundestag beschloss Gesetz

Seit dem 01.01.2018 lautet der erste Satz des § 1 Sozialgesetzbuches (SGB) IX: „Menschen mit Behinderungen oder von Behinderung bedrohte Menschen erhalten Leistungen nach diesem Buch und den für die Rehabilitationsträger geltenden Leistungsgesetzen, um ihre Selbstbestimmung und ihre volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern, Benachteiligungen zu vermeiden oder ihnen entgegenzuwirken.“ Dem Bund sei diese Beratung so wichtig, dass er dafür im Jahr für ganz Deutschland 58 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Damit werden die Kosten der Beratungsstellen etwa zu 90 Prozent abgedeckt. Der Rest erfolgt über Spenden.

Berater kennen die Nöte

Eine Besonderheit sei nach Anna Goldberg, dass die Beraterinnen selbst mit einer Behinderung leben und deshalb viele Sorgen, Probleme und Nöte kennen. Die EUTB sagt den Betroffenen, wo sie Geld bekommen können, was sie dafür machen müssen, sie hilft mit, Entscheidungen zu treffen, sie findet heraus, was für die Hilfesuchenden wichtig ist, hilft, sich zurechtzufinden und arbeitet mit anderen Beratern zusammen. “Vor Gericht hilft die EUTB nicht!“, sagte Anna Goldberg ausdrücklich und deshalb sei man auch keine Konkurrenz zu bereits bestehenden Einrichtungen oder Vereinen. Nach ihrer Erfahrung gehe es beispielhaft um die Wiedereingliederung nach Krisen, um das Finden von sozialen Kontakten, um Hilfen, die Struktur zu finden, bei der Erstellung von Anträgen zu unterstützen, um Vorbereitung auf Gespräche mit dem Rentenversicherungsträger und um persönliche Probleme. Anna Goldberg sieht für sich eine „Lotsenfunktion“, die eine sehr vielfältige Tätigkeit in Konflikten beinhaltet.

Kostenloser Service

Das alles verfolge das Ziel, dass sich die betroffenen Menschen wieder in die Gesellschaft eingliedern sowie am sozialen und kulturellen Leben teilnehmen können. In Niederbayern und der Oberpfalz hat der Verein jeweils drei Hauptamtliche sowie geringfügig Beschäftigte und Ehrenamtliche angestellt. Informationen gibt es im Internet unter www.teilhabeberatung.de sowie www.gemeinsam-einfach-machen.de. Telefonische Anmeldung bei Anna Goldberg ist unter Nummer 0171-5774587 möglich. Für die beratenen Personen ist das Angebot völlig kostenlos.

 
Text und Foto: Fritz Wallner