Verkehrs-Infrastruktur „enkeltauglich“ machen

Bürgermeister Kiendl warb bei Spatenstich für Erweiterung der P+R-Anlage um landkreisweite Solidarität

SCHIERLING, 03.10.2018. Für den Markt Schierling ist die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs weiterhin ein sehr wichtiges Thema. Beim Spatenstich für die Erweiterung der Park-and-Ride-Anlage am Bahnhof Eggmühl um 32 weitere Stellplätze machte Bürgermeister Christian Kiendl deutlich, dass die Infrastruktur in Schierling und im Raum Regensburg “enkeltauglich” werden müsse. Stellvertretender Landrat Willi Hogger lobte die Anstrengungen des Marktes Schierling als Zentrum im Landkreissüden. Die Bahn sei konkurrenzlos zu allen anderen Verkehrsmitteln.

Die Ehrengäste beim Spatenstich
Den Spatenstich für die Erweiterung der P+R-Anlage am Bahnhof Eggmühl machten Thomas Schweiger-Beck, technischer Leiter Tiefbau bei Fahrner Bau, Ingenieur Martin Dietl, zweite Bürgermeisterin Maria Feigl, Bürgermeister Christian Kiendl, stellvertretender Landrat Willi Hogger, dritter Bürgermeister Anton Blabl und Wolfgang Treppesch von der Eisenbahninitiative

Bürgermeister Christian Kiendl sagte: „Gerade am Thema Verkehr wird überdeutlich, dass wir jetzt und heute die Infrastruktur in unserer Heimat – in Schierling und im Raum Regensburg - zukunftsfähig, also enkeltauglich, machen müssen.“ „Enkeltauglich“ heiße für ihn, „dass wir über Jahre, vielleicht Jahrzehnte hinweg, intensiv denken, Strategien entwickeln und konsequent handeln müssen. Denn eine schnelle Lösung wird und kann es nicht geben.“

Bürger engagierten sich

Der Spatenstich gebe Anlass zur erneuten Erinnerung, welch wichtige Rolle dabei der öffentliche Schienen-Personennahverkehr spielen müsse und werde. Für den Markt Schierling und die Langquaider Nachbarn sei gottseidank nicht in Frage gekommen, dass die Nebenbahnstrecke Eggmühl-Langquaid nach der offiziellen Stilllegung für den Personenverkehr abgebaut wurde. Das sei vor allem auch Bürgern der Eisenbahninitiative zu verdanken gewesen, die den Wert der Gleise erkannten und die Kommunalpolitiker dafür gewinnen konnten. „Und wir haben uns als Markt Schierling immer mit allen Mitteln dafür eingesetzt, dass der Bahnhof Eggmühl einer der wichtigen Haltepunkte auf der Strecke Regensburg-München bleibt“, fuhr Kiendl fort.

Bereits zwei große Maßnahmen

Nicht zuletzt deshalb seien bei zwei großen Maßnahmen die derzeit vorhandenen 85 Parkplätze geschaffen worden. Und außerdem sei der barrierefreie Umbau der Bahnsteigzugänge erfolgt. Für all das habe der Markt Schierling in den letzten 20 Jahren rund 337.000 Euro aus Schierlinger Haushaltsmitteln eingesetzt. Dazu seien noch zigtausende Euro für den Erhalt der Nebenbahnstrecke gekommen.

Für die zusätzlichen 32 Pendlerparkplätze investiere der Markt weitere rund 270.000 Euro, wofür staatliche Zuschüsse von 126.400 Euro zugesagt seien.

Genutzt würden diese Stellplätze von vielen Schierlinger Pendlern, aber auch von sehr vielen Bürgerinnen und Bürgern aus dem südlichen Landkreis Regensburg – aus Pfakofen, Hagelstadt, Alteglofsheim, Thalmassung – sowie aus angrenzenden niederbayerischen Gemeinden. Von Eggmühl aus komme man halt gut nach München mit dem Zug – und auch wieder zurück, künftig auch durch an Anschluss an den Überregionalen Flughafen Express (ÜFEX).

Müsste der Landkreis stemmen

„Das ist gut so, lieber stellvertretender Landrat Willi Hogger, doch gerade hier und heute bitte ich beim Landkreis Regensburg um mehr Verständnis dafür, dass es sich eigentlich nicht um die Aufgabe einer einzelnen Gemeinde – hier des Marktes Schierling – handelt, so eine Infrastruktur für einen weiten Umkreis selbst aufzubauen, und – vor allem – auch zu finanzieren. Das ist eine Aufgabe, die nach meiner Auffassung der Landkreis stemmen müsste. Und dafür erhoffe ich mir eine große Solidarität unter den Kreisräten. Denn es handelt sich um eine Gesamtaufgabe, den Verkehr in unserem Raum Regensburg wirklich zukunftsfähig, und damit enkeltauglich zu machen“, so Bürgermeister Kiendl.

P+R-Anlage als Zwischenschritt

Kiendl betonte weiter, dass die Erweiterung des P+R-Anlage zwar ein wichtiges Projekt sei, wenngleich auch „nur“ ein Zwischenschritt. Denn das eigentliche Ziel des Marktes Schierling heiße, direkt mit der Bahn von Schierling – ohne umsteigen zu müssen – in die Stadt Regensburg zu kommen. Das gelte in erster Linie im Interesse der Pendler auf ihrem Weg zur Arbeit. Aber auch für das Interesse an der Stadt als Weltkulturerbe sowie an Einkaufsmöglichkeiten eines Oberzentrums und für die Nutzung des vielfältigen kulturellen Angebotes, das es in einer Großstadt gibt. Kiendl zeigte sich sicher, dass ein solches durchgehendes Zugangebot weit mehr Interessenten zur Nutzung des Bahnverkehrs bringen würde. Denn es würde sich um ein wesentlich komfortableres Angebot handeln, als es heute besteht.

Vorsorge getroffen

Auch für diesen Fall habe der Markt Schierling seine Hausaufgaben schon gemacht. Denn es konnte vorsorglich im Jahre 2016 das etwa 5.000 Quadratmeter große Gelände des ehemaligen Bahnhofs Schierling angekauft werden. Im Vorfeld war eine Studie erstellt worden, wie sich die Fläche für einen Haltepunkt eignen würde. Danach wäre dort Platz für 56 ebenerdige Parkplätze, 64 überdachte Fahrradparkplätze und für ein kleines überschaubares Parkdeck für gut 100 Autos. „Und selbstverständlich müsste für einen neuen Haltepunkt Schierling über einen innerörtlichen Zubringerdienst nachgedacht werden“, so der Bürgermeister.

Appell: Nicht kleinräumig denken

In wenigen Wochen werden am Bahnhof Eggmühl insgesamt annähernd 120 Parkplätze zur Verfügung stehen. Kiendl wünschte einen raschen und unfallfreien Bauverlauf ebenso wie weiterhin gutes Wetter dafür. Gleichzeitig appellierte er an die Verantwortlichen im Landkreis und in der Stadt Regensburg, jetzt die entscheidenden Weichen zu stellen, nicht kleinräumig zu denken, sondern den großen Raum Regensburg zu betrachten. Um sehr rasch zu tragfähigen – enkeltauglichen – Konzepten zu kommen, die dann fein geplant, sauber finanziert und rasch realisiert werden können.

Bestätigung vom Landrat

Schierling sei im südlichen Landkreis eine wichtige Gemeinde und ein Standort für Arbeitsplätze geworden, bestätigte der stellvertretende Landrat Willi Hogger aus Laaber. Man müsse dafür Sorge tragen, dass der Schienenverkehr noch weiter ausgebaut werde. Das Angebot des Regensburger Verkehrsverbunds (RVV) auf der Schiene sei noch nie so groß gewesen wie heute. Für den weiteren Ausbau sah er aber auch den Freistaat und den Bund gefordert.

Fertigstellung im Dezember

Die neuen Parkplätze sollen bis zum Fahrplanwechsel Anfang Dezember fertig sein. Dann soll auch der neue Überregionale Flughafen Express (ÜFEX) von Regensburg zum Flughafen München in Eggmühl halten.

 
Text: Fritz Wallner
Foto: Sebastian Brückl