Dorfgemeinschaftshaus Pinkofen im Rohbau fertig

Beispiel für engagierte und effektive Bürgerbeteiligung

PINKOFEN/SCHIERLING, 14.09.2018. Das neue Dorfgemeinschaftshaus und die Umgestaltung des Ortskerns im Gemeindeteil Pinkofen sind die aktuellsten Beispiele für eine ebenso engagierte wie effektive Bürgerbeteiligung im Markt Schierling. Die Verantwortlichen der Gemeinde hatten wiederholt zu Besprechungen und Versammlungen eingeladen und die Bürger ließen sich nicht nur darauf ein, sondern sie arbeiteten konstruktiv mit. Höhepunkt war eine offizielle Bürgerbefragung um die Zukunft des alten Schulhauses, das bisher den städtebaulichen Mittelpunkt des Ortes gebildet hatte. Inzwischen steht der Rohbau des Dorfgemeinschaftshauses und die Planungen für die Gestaltung des Ortsmittelpunktes gehen parallel in die Endphase.

Foto des Rohbaus
Das Dorfgemeinschaftshaus Pinkofen wurde im Rahmen der Bürgerbeteiligung konzipiert und steht derzeit im Rohbau da

Ausgangspunkt für dieses Projekt war die Aktion „Bürgermeister vor Ort“ vom Juli 2010, als die Bürgerinnen und Bürger an Ort und Stelle mit Bürgermeister Christian Kiendl und dem Architekten Dr. Dürsch die Zukunft des Ortes diskutieren konnten. Eines der wichtigsten Anliegen war, dass das alte Schulhaus weiterhin eine Begegnungsstätte bleiben sollte, denn seit vielen Jahren gab es in Pinkofen kein Wirtshaus mehr.

Bürgermeister vor Ort

Schon im Oktober 2010 stellte Dr. Dürsch wiederum den Bürgern drei Varianten für eine Umgestaltung des Platzes mit dem Schulhaus und dem Leichenhaus vor. Daraus folgte der Antrag des Marktes Schierling an das Amt für ländliche Entwicklung auf eine „einfache Dorferneuerung“ mit einem begrenzten Budget. Der Freistaat Bayern genehmigte und bewilligte den Zuschuss schon für die Planung. Schon bei den ersten Bürgergesprächen im Rahmen der konkreten Planungen mit Architekt Dieter Drexl wurde der Wunsch laut, das alte Schulhaus durch ein neues Gebäude zu ersetzen. Obwohl das Gebäude nicht unter Denkmalschutz stand, hatte es doch eine dominante Stellung, die den Charakter des Dorfes prägte. Und Pinkofen hatte zur Zeit des Baus der neuen Pfarrkirche eine gewisse Bedeutung, denn mit 276 Einwohnern im Jahre 1902 war es nicht weit weg von Eggmühl, das 363 Einwohner zählte, wie aus dem „Bayerischen Jahrbuch, Kalender für Bureau, Comptoir und Haus“ hervorgeht. Deshalb gab es Stimmen, das Gebäude zu erhalten und zu sanieren.

Große Mehrheit für Neubau

Um diese Frage endgültig zu klären, erfolgte im April 2016 – als höchste Form der Bürgerbeteiligung – eine offizielle Bürgerbefragung, an der sich 73 Prozent der Bevölkerung beteiligten und bei der etwa 80 Prozent für einen Neubau stimmten. Ein sehr großes Argument war dabei die neue Unterbringungsmöglichkeit für die Feuerwehr. Nachdem auch der Freistaat Bayern als Zuschussgeber dieser Lösung zustimmte, stand einem Neubau nichts mehr im Wege.

Fr. Kellner und Bgm. Kiendl im Rohbau des Bürgersaals
Bürgermeister Christian Kiendl und Bauamtsleiterin Nina Kellner besichtigten auf der Baustelle auch den künftigen „Bürgersaal“, in dem nicht nur Bürgerversammlungen stattfinden werden

Die Beteiligung der Bürger wurde auch bei der Planung des neuen Hauses konsequent fortgesetzt. In immer wieder neuen Terminen wurden mögliche Nutzungen abgefragt, Konzepte vorstellt, um die Vorschläge der Vereine und Nutzer ergänzt und schließlich gab es eine Einigung. Auch zu den Anforderungen des Rohbaus gab es eine Bürgerbeteiligung, ebenso wie zu Ausstattungen und Einrichtungen. Die Materialien für Böden, Wände, Türen und weiteres werden mit den Bürgern abgestimmt. Das Haus ist großzügig und folgt damit dem Grundriss des alten Schulhauses.

Neues Feuerwehrhaus

Für die Feuerwehr wird es komfortabel, der Bürgersaal dient nicht nur zu Bürgerversammlungen, die Landjugend bekommt ihr eigenes Domizil und es bleibt noch ein Multifunktionsraum, der später auch in Zusammenhang mit den Freianlagen auch als „Bürger-Cafe“ oder von Eltern-Kind-Gruppen sowie anderen Gruppen genutzt werden kann. Bei der Baustellenbesichtigung durch Bürgermeister Christian Kiendl erklärte Bauamtsleiterin Nina Kellner, dass alle Aufträge durch den Marktgemeinderat vergeben sind. Es wurden ausschließlich natürliche Materialen verwendet und die Außenwände sind als Massivbau mit 36er-Ziegelmauer gestaltet. Zuschüsse gibt es in Höhe von 276.000 Euro über das europäische Programm ELER und vom Freistaat Bayern 55.000 Euro, so dass aus Haushaltsmitteln des Marktes Schierling rund eine Million Euro aufgewendet werden müssen.

Die zukünftige Garage des Einsatzfahrzeugs
Die Freiwillige Feuerwehr Pinkofen bekommt in Zukunft ein angemessenes Domizil

Jetzt geht’s um die Außenanlagen

Parallel zum Neubau des Gebäudes wurden in drei Besprechungen mit den Bürgern die Außenanlagen konzipiert, für die vom Freistaat Bayern ein Zuschuss von 45 Prozent erwartet wird. Der Bürgermeister stellte bei der Besichtigung fest, dass sich die Bürgerbeteiligung seit dem Jahr 2010 wie viele Perlen an einer Schnur aufreiht. Sie wurde planmäßig aufgebaut und in jeder einzelnen Phase konsequent umgesetzt. Er dankte den Bürgern für ihre Bereitschaft zur Mitarbeit an der Zukunft ihres Dorfes.

 
Text und Fotos: Fritz Wallner