Für 52 Brücken verantwortlich

Das „Brückenbuch“ des Marktes Schierling ist die Grundlage für permanente Prüfungen

SCHIERLING, 01.09.2018. Der Einsturz der Autobahnbrücke in Genua hat große Teile der Bevölkerung für das Thema Sicherheit von Brücken sensibel gemacht. Der Markt Schierling ist für insgesamt 52 Brücken in allen Gemeindeteilen verantwortlich. Die meisten führen über die Große Laber sowie über Bäche, aber auch über Eisenbahnstrecken. Sie alle sind im „Brückenbuch“ verzeichnet, das die Grundlage für die ständigen Kontrollen und für die Dokumentation von Maßnahmen darstellt. Allein in den letzten elf Jahren wurde aus dem Gemeindehaushalt eine Million Euro in Neubauten, Sanierungen und Prüfungen gesteckt.

Foto der Brücke über die Große Laber bei Eggmühl
Von den 52 Brückenbauwerken des Marktes Schierling hat die Erneuerung der Brücke über die Große Laber bei Eggmühl 497.000 Euro gekostet.

Nicht für alle Brücken ist die Gemeinde zuständig, erläuterte Bauamtsleiterin Nina Kellner vom Rathaus. Die große Laberbrücke im Ortskern, die früher gerne „Johannes-Brücke“ genannt wurde, steht in der Baulast des Freistaats Bayern, der auch für die gesamte Ortsdurchfahrt zuständig ist. Aber Brücken im Rahmen von Gemeinde- und Gemeindeverbindungsstraßen, von Feldwegen, Hofzufahrten und Fußwegen stehen in der Verantwortung der Kommune.

Sichtprüfung und Hauptprüfung

Die meisten dieser 52 Brückenbauwerke sind sehr klein, und doch bedürfen auch sie einer ständigen Prüfung. Nach der Vorschrift DIN 1076 ist eine jährliche Sichtprüfung und im Abstand von sechs Jahren eine umfassende Hauptprüfung durch einen qualifizierten Ingenieur erforderlich. Dazwischen gibt es nach drei Jahren eine einfache Prüfung. Im Brückenbuch ist jedes Bauwerk haarklein erfasst. Das Baujahr, die Maße, zulässige Nutzlast, Breite der Fahrbahn, das Bauwerkssystem, die Höhe des Geländers, der Anfahrschutz und das Aussehen des Tragwerks sind verzeichnet. Nach jeder aufwendigen Prüfung gibt es eine Empfehlung, sofern Maßnahmen veranlasst sind. Kleinere Arbeiten werden nach den Worten von Nina Kellner vom gemeindlichen Bauhof sofort erledigt, für größere Sachen wird ein Bauunternehmen eingeschaltet und bei schwerwiegenden Mängeln werden Sofortmaßnahmen ergriffen, die bis zu einem Ersatzneubau reichen können. Oft handle es sich nicht um die Substanz, die es zu verbessern gilt, sondern um periphere Themen – wie etwa Geländer -, die aber als nicht minder wichtig angesehen werden, so Kellner.

Foto der Brücke bei Obermühle
Die Brücken müssen große Lasten tragen können und standsicher sein, wie die bei der Obermühle

Über 1 Million investiert

Bürgermeister Christian Kiendl und der Marktgemeinderat waren in den letzten Jahren immer wieder mit der Notwendigkeit von Neubauten konfrontiert. Und es musste zum Teil sehr viel Geld bereitgestellt werden. Allein die Brücke über die Große Laber in Eggmühl hat im Jahr 2011 mehr als 497.000 Euro gekostet. In den Jahren 2007 bis 2009 wurden für die Sanierung von 18 Brückenbauwerken noch einmal gut 400.000 Euro ausgegeben. Im Jahre 2012 folgten die Erneuerung einer Brücke in Unterlaichling für 115.000 Euro, 2015 der Neubau an der Bachstraße für 171.000 Euro, 2017 bei der Schnitzlmühl in Eggmühl für 325.000 Euro sowie Ausgaben für Prüfungen und kleinere Reparaturen mit etwa 40.000 Euro.

Foto einer Fußgängerbrücke über die Große Laber
Auch für Fußgänger und Radfahrer sind die Brücken sicher zu halten

An Sicherheit nicht sparen

„Wir achten sehr penibel darauf, dass an der Sicherheit nicht gespart wird“, sagt Bürgermeister Christian Kiendl. Auch wenn es finanziell meistens weh tut und das Geld auch für andere öffentliche Aufgaben gebraucht werden könnte.

 
Text und Fotos: Fritz Wallner