Jährlich über 1000 Tonnen CO2-Einsparung

Klimaschutzmanager Dipl.-Ing. Franz Hien legte dem Klima-Rat die Bilanz nach drei Jahren vor

SCHIERLING, 31.10.2017. Der Anteil der Eigenerzeugung mit Strom aus erneuerbaren Energien ist für die theoretische Vollversorgung des Marktes Schierling von den Jahren 2011 bis 2016 von 21,9 Prozent auf 56,1 Prozent angestiegen. Mit dem verstärkten Einsatz von Photovoltaikanlagen auf Dächern und in der Fläche sowie von Biomasse und Wasserkraft ist damit ein wichtiges Ziel des gemeindlichen Klimaschutzkonzeptes in greifbare Nähe gerückt. Dieses und weitere beeindruckende Details seiner bisher dreijährigen Arbeit stellte Schierlings Klimaschutzmanager Dipl.-Ing. Franz Hien dem Klima-Rat vor.

Klimaschutzmanager Franz Hien beim Gespräch mit Bürgern
Franz Hien nimmt jede Gelegenheit wahr, um für den Klimaschutz zu werben und die Bürger zu beraten
Bgm. Christian Kiendl und Klimaschutzmananger Franz Hien
Schierlings Klimaschutzmanager Dipl.-Ing. Franz Hien (rechts) legte dem Klima-Rat die Bilanz seiner ersten drei Jahre vor

Der Markt Schierling war die erste Gemeinde im Landkreis Regensburg, die einen eigenen Klimaschutzmanager eingestellt hat. Die Stelle wurde vom Bundesumweltministerium für drei Jahre bezuschusst und mit Dipl.-Ing. Franz Hien besetzt. Hien legte jetzt dem aus Vertretern des Marktgemeinderates und von Fachleuten zusammengesetzten Klima-Rat eine sehr beachtliche Bilanz der ersten drei Jahre vor. Bürgermeister Christian Kiendl erklärte, dass der Bund eine Bezuschussung für weitere zwei Jahre zugesagt und der Marktgemeinderat die Beschäftigung Hiens einstimmig verlängert hat. Kiendl hielt den Klimaschutz auch weiterhin für ein sehr wichtiges Thema, das auch vor Ort beackert werden muss. „Wir spüren, dass die Arbeit von Franz Hien nach außen und intern Wirkung erzielt!“, so der Bürgermeister. Er freute sich, dass bereits einiges aus dem gemeinsam mit den Bürgern erarbeiteten Klimaschutzkonzept umgesetzt werden konnte.

Klimaschutzmanager Franz Hien beim Beratungsgespräch
Auch bei der Gewerbeschau stieß das Beratungsangebot auf großes Interesse

33,8 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt

Franz Hien betonte, dass seine Beratungsangebote von der Bevölkerung sehr gut angenommen werden. Auch bleibe er an der verstärkten Kontaktaufnahme mit den Gewerbebetrieben dran. Seine Bilanz baute er auf einer Evaluierung des Klimaschutzkonzeptes, zusätzlich ergriffene Maßnahmen und die draus resultierende CO2-Einsparung auf. Bei dem Ziel der theoretischen Vollversorgung des Marktes mit Strom aus erneuerbaren Energien sei sehr viel erreicht worden. Auch wenn der Stromverbrauch von 2011 bis 2016, nicht zuletzt aufgrund neuer Gewerbebetriebe, von 45 Millionen Kilowattstunden auf gut 60 Millionen Kilowattstunden angestiegen ist, so konnte der Anteil an Eigenerzeugung von 21,9 auf 56,1 Prozent gesteigert werden. Denn die Stromerzeugung mit alternativen Energien stieg im gleichen Zeitraum von knapp 10 Millionen Kilowattstunden auf 33,8 Millionen im Jahr.

Intensive Beratung

Hien hat etwa 30 Bauherren zu energiesparender Bauweise beraten und 46 Hauseigentümer haben das Angebot eines kostenlosen Energieberatungsgutscheins in Anspruch genommen, der einen Wert von 200 Euro hat und vom Landkreis Regensburg sowie vom Markt Schierling jeweils zur Hälfte finanziert wird. Für das Dr.-Rudolf-Hell-Schulhaus und das Gemeindeheim Eggmühl konnte in Zusammenhang mit der Umstellung auf eine Hackschnitzelheizung auch ein Nahwärmenetz errichtet werden. Für den angestrebten „Bürgerenergiepakts“ hat nach Hien der Kreistag Regensburg den Aufbau eines Solardachkatasters beschlossen. Bei der Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen sei der Markt Schierling mit der Bauleitplanung für bis zu 50 Hektar sehr weit vorangekommen.

„Die Klimagespräche an Stammtischen in den einzelnen Gemeindeteilen werden zunehmend gut angenommen!“, freute sich Hien. Überhaupt sei Netzwerken ein wichtiger Teil seiner täglichen Arbeit. Die Umstellung des markteigenen Fuhrparks auf CO2-sparende Fahrzeuge habe mit dem VW Golf für die Verwaltung und einem Nissan für den Bauhof begonnen.

Viele Energiesparprojekte

Als Maßnahmen über das Klimaschutzkonzept hinaus nannte Hien die Gründung der Klimajugend „WirWollenMehr“, Informationsveranstaltungen und Vorträge, den Aufbau von E-Ladesäulen am Rathaus, Bahnhof Eggmühl und bald auch beim neuen Haus für Kinder. Er hat das E-Carsharing angeboten, einen Tag der Wasserversorger organisiert, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED sowie die Umstellung der gemeindlichen Liegenschaften und der Straßenbeleuchtung auf „Grünstrom“ initiiert. Die schulinterne Lehrerfortbildung auf diesem Gebiet hielt Hien für sehr wichtig. Er hat außerdem viele weitere Aktivitäten vorgestellt, und zwar von Beratungsgesprächen für Heizungsbauer über Fördermöglichkeiten, Spritspartraining für Bauhofmitarbeiter, eine solarthermische Anlage auf dem Dr.-Rudolf-Hell-Schulhaus Eggmühl bis hin zu seinem Engagement an den Marktsonntagen, an denen er auch für die Bürger Ansprechpartner ist. Aktuell ist er auch Berater bei den Planungen für das neue Rathaus.

Sehr beeindruckend war die Aufstellung über die mit all den gemeindlichen Maßnahmen, also ohne dem privaten Engagement, erzielte CO2-Einsparung, die als oberstes Ziel über dem Klimaschutzkonzept des Marktes Schierling steht. Franz Hien listete 14 Maßnahmen auf, und zwar vom Einbau von Stromsparsteckdosen in der Schule bis zur Umstellung auf Grünstrom. Insgesamt ergibt sich demnach nach drei Jahren die Bilanz mit einer jährlichen CO2-Einsparung von über 1014 Tonnen für die Entlastung der Atmosphäre. Die Mitglieder des Klima-Rates quittierten den Vortrag Hiens mit Beifall und besprachen manche Themen noch im Detail.

 
Text & Fotos: Fritz Wallner