Eine außergewöhnliche Schulklasse geht
16 Absolventen der Placidus-Heinrich-Mittelschule mit herausragenden Ergebnissen verabschiedet
SCHIERLING, 24.07.2017. Die diesjährige Abschlussklasse der Placidus-Heinrich-Mittelschule war in mehrfacher Hinsicht herausragend: 91 Prozent schafften den qualifizierenden Abschluss, eine davon mit „sehr gut“ und zehn mit „gut“. Ebenso deren Sozialisation, Hilfs- und Einsatzbereitschaft und damit besondere Rolle in der Schulgemeinschaft, die ihren Klassleiter und Konrektor Sepp Hoffmann zur Feststellung brachte: „Es war wunderschön mit euch, beeindruckend und menschlich wertvoll, ihr seid die beste Klasse, die ich je hatte!“ Für die Klasse wiederum bestätigte Deniz Blum, dass die insgesamt 900 Schultage an der Schierlinger Schule mit viel Lernen und gigantischem Spaß verbunden waren.
Nach dem ökumenischen Gottesdienst mit den Pfarrern Josef Helm und Uwe Biedermann stand die Abschlussfeier in der Aula unter dem Thema „Zeit zum Festhalten – Zeit zum Loslassen“. Schulleiter Markus Winkler führte die 16 Absolventen zurück in ihre Anfangsschulzeit und zeigte die Entwicklung über neun Jahre hinweg auf. „Wir alle, Eltern, Großeltern, Familien und wir Lehrer haben versucht, euch Wurzeln zu geben, an denen ihr euch festhalten könnt, damit euch nicht der erste Windstoß umweht“, so Winkler. Diese Wurzeln seien Liebe und Geborgenheit, das Erlernen von wichtigen Regeln für das Leben in der Gemeinschaft, Rücksichtnahme auf Schwächere, Lob bei Erfolgen und Ermutigung sowie Trost bei Misserfolgen. Ein weiterer Wurzelstrang bestehe aus dem, was die Jugendlichen wissen und können.
Dem Geist Flügel geben
Jetzt beginne ein neuer Lebensabschnitt, die Schule lasse los und es würde an die Stelle von starren Regeln immer mehr das Vertrauen treten, „dass ihr euren Weg alleine gehen könnt.“ Die Klasse habe bei der Klassenfahrt nach England bewiesen, dass sie eine Woche in einem fremden Land mit einer anderen Sprache in einer Gastfamilie bestehen kann. Winkler ermutigte dazu, selbst zu denken und dem Geist Flügel zu geben. Es gebe zur Zeit Menschen, die riesige Mauern bauen wollen oder die Todesstrafe wieder einführen. „Sie wollen den Menschen Angst machen, um dadurch ihre Macht auszubauen“, sagte der Schulleiter. Er wünschte den Jugendlichen, dass sie sich keine Angst machen lassen, sondern dass sie in der Zukunft durch Mut, Gelassenheit und Weisheit geleitet werden.
Grundregeln kennen, informiert bleiben
Bürgermeister Christian Kiendl erinnerte am Jahrestag an den 20. Juli 1944, als mutige Männer einem Diktator in Deutschland ein Ende setzen wollten. „Ihr Jugendlichen verlasst jetzt den geschützten Raum der Schule und werdet euch immer mehr dem gesellschaftlichen Leben widmen. Ihr werdet immer mehr hineinwachsen in unser demokratisches System, das auf das Interesse des Volkes an seinen eigenen Angelegenheiten aufgebaut ist“, sagte Kiendl. Wir alle müssten dafür sorgen, dass es nie mehr zu Verhältnissen kommt, die den Aufstieg einer Diktatur zulassen. Sich immer zu informieren, auf dem Laufenden zu sein, die Grundregeln zu kennen, um selbst sich ein Urteil zu bilden und selbst entscheiden zu können, das sei ein wichtiger Lernprozess, der in der Schule besonders ausgeprägt ist. „Ihr habt in der Schierlinger Mittelschule durch engagierte Lehrerinnen und Lehrer eine tolle Grundlage erhalten“, bestätigte er. Kiendl gratulierte zum erfolgreichen Schulabschluss und bat: „Behaltet bitte die Schule in bester Erinnerung und seid bitte immer auch an den Ereignissen und Planungen eurer Heimatgemeinde interessiert.“
16 spannende Schüler
Konrektor Sepp Hoffmann wünschte sich, dass die Jugendlichen festhalten an dem was sie gelernt haben. Sie könnten sicher und frei vor anderen Menschen sprechen und mit ihnen zusammenarbeiten. Sie hätten gelernt Probleme zu lösen, Informationen zu finden und auch, wie man lernt. „Wir verlieren 16 spannende Schüler!“, so Hoffmann. Sichtlich bewegt gratulierte er zu dem tollen, nicht alltäglichen Ergebnis und er ermutigte dazu, ihren Weg auf diese Weise weiterzugehen.
„Ein hoch auf uns“
Deniz Blum bestätigte, dass für die ganze Klasse „das Abenteuer Schule“ gut gegangen sei. 180 Wochen, 900 Schultage und damit über 6000 Stunden sei die Stimmung fast immer super gewesen. Weil sie die besten gewesen seien, hätten sich die Lehrer darum gestritten, wer sie unterrichten darf, war Blum mit einem Schmunzeln und Augenzwinkern ein und lobte vor allem Sepp Hoffmann. Nach der Klassenhymne „Ein hoch auf uns“ gab es als Dank eine Rose für alle Lehrer und weitere Mitglieder der Schulfamilie. 10 der Absolventen steigen in einen Beruf ein und 6 werden weiterhin zur Schule gehen.
Preise für soziales Engagement
Elternbeiratsvorsitzende Astrid Brikmann wünschte den jungen Leuten, dass sie ihre Kraft und die positiven Erfahrungen aus der Schule in die Zukunft mitnehmen. Sie zeichnete Sarah Houpert sowie Florian und Thomas Pautz mit jeweils einem Scheck über 100 Euro aus, weil sie sich in einer ohnehin sehr engagierten Klasse noch einmal durch ihre besondere Hilfsbereitschaft auszeichneten.
Siegfried Pautz dankte zusammen mit Brikmann den Lehrern und bestätigte: „Ihr seid eine Super-Schule!“ Leider würden die meisten Menschen das nicht wissen. Die Zeugnisüberreichung wurde vom Applaus der vielen Gäste begleitet. Beste Schülerin war Sarah Houpert mit einem Notendurchschnitt von 1,38, gefolgt von Kilian Massinger mit 1,66 und Moritz Eisenhut mit 2,18. Schüler anderer Klassen hatten eine kulinarische Stärkung vorbereitet.
Text & Fotos: Fritz Wallner