Partnerschaft seit 20 Jahren

Großes Jubiläumsfest in Penmarch mit 65 Gästen aus Schierling/Eggmühl

SCHIERLING, 18.06.2017. Europa kann immer mehr dem Frieden dienen, wenn Deutschland und Frankreich – und deren Politiker – an einem Strang ziehen. Doch ebenso wichtig ist, dass die Menschen beider Länder ein Beispiel geben, sich gegenseitig immer mehr respektieren und als Ausdruck dieses Respekts auch miteinander tanzen, und zwar Tänze der jeweils anderen Kultur. Dies wurde bei den Feiern zum 20-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Schierling/Eggmühl und der bretonischen Gemeinde Penmarc’h überdeutlich.

Die Bürgermeister und die Präsidentinnen der Partnerschaftsvereine mit dem Bild der Mona Lisa
Seit zwanzig Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Schierling/Eggmühl und der französischen Gemeinde Penmarc’h in der Bretagne und das Jubiläum wurde am Atlantik kräftig gefeiert. Penmarch’s Bürgermeister Raynald Tanter (4. Von links) überreichte an Schierlings Amtskollegen Christian Kiendl ein Gemälde rund um die Mona Lisa aus dem Louvre (außerdem v.l. Schierlings dritter Bürgermeister Anton Blabl, zweite Bürgermeisterin Maria Feigl, sowie die Präsidentinnen der Partnerschaftsvereine Colienne van Innis (Schierling) und Florine Le Pape (Penmarch)

Rund 65 Schierlinger waren für knapp eine Woche gut 1500 Kilometer an die französische Atlantikküste gereist, um die offiziellen Feiern der beiden Gemeinden und der Partnerschaftsvereine mitzuerleben sowie seit langem bekannte Familien zu treffen. Die Stimmung war ausgelassen sowie von Neugierde und der Teilhabe am kulturellen Erbe des Bigoudenlandes geprägt, das westlich von Quimper im Südwesten des Departements Finistère in der Bretagne liegt. Aber auch das Gedenken war Teil des Programms, und deshalb besuchten die Offiziellen das Grab des ehemaligen Bürgermeisters Corentin Cardiou, der zusammen mit Schierlings ehemaligem Bürgermeister Otto Gascher die Partnerschaftsurkunde unterschrieben hatte.

Der aktuelle Bürgermeister Raynald Tanter betonte beim Festabend, dass sich die Geschichte der beiden Länder wahrlich nicht wie ein langer und ruhiger Fluss bewegt hat.

Bretonische Frauen mit Tracht, die aus Dirndl-ähnlichen Kleidern und hohen zylindrischen Hauben aus weißer Spitze besteht
Beim bayerisch-bretonischen „Fest Eckmühl“ wurde getanzt und es gab historische Trachten aus dem Bigouden zu bestaunen

Hoffnungsträger für die Jungen

Aus dieser Erfahrung entstamme das „niemals wieder“, an dem sich die Partnerschaft zwischen der bretonischen und der bayerischen Gemeinde ebenso bescheiden wie kraftvoll beteiligt. Heute sehe er seine Aufgabe darin, zusammen mit seinem Schierlinger Amtskollegen Christian Kiendl Garant und Hoffnungsträger für die jungen Leute zu sein, zu jeder Zeit an einer besseren Welt zu bauen sowie im Herzen und mit Taten Europäer zu sein. Christian Kiendl zitierte „Pulse of Europe“, das mit Europafahnen und mit Transparenten „Im Namen der Freundschaft“ den neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Berlin begrüßt hatte. Freundschaft lebe immer von der Nachhaltigkeit, kurze Strohfeuer brächten für niemanden Gewinn, so Kiendl. „Wir kennen mehr von der Kultur und der Lebensweise unserer Völker und Landstriche. Und wir spüren es jeden Tag, dass uns die Sehnsucht nach Frieden und Zusammenhalt, nach Barmherzigkeit und Wohlergehen auf der ganzen Welt immer mehr zusammenbringt“, sagte er. Als Gastgeschenke wurden ein Gemälde und ein Glaspokal ausgetauscht. Bei der Jubiläumsfeier der beiden Partnerschaftsvereine dankten die Präsidentinnen Florine Le Pape (Penmarch) und Colienne van Innis (Schierling) für das Engagement und die Treue der Mitglieder. Es gab viele Fotos aus den letzten zwanzig Jahren sowie ein Bierglas zur Erinnerung.

Das weitere Programm sah Besichtigungen alter Kulturgüter ebenso vor wie das Abseilen vom Leuchtturm. Bei einem eindrucksvollen Abend zeigte eine rund 70-köpfige Tanzgruppe aus der Bretagne ihr traditionell-modernes Programm, das sie bald auf ihrer Welttournee vorführt.

„Fest Eckmühl“

Foto des Leuchtturms
Leuchtturm „Phare d‘ Eckmühl“

Das bayerisch-bretonische „Fest Eckmühl“ wurde von der Musik mit Pfeifen und Dudelsack der Bretagne sowie durch schmissige, freche bayerische Musik von der „Luiss Leitn Musi“ mit dem Schierlinger Stephan Seidl geprägt. Der Partnerschaftsverein hatte dafür sehr viel „Schierlinger Helles“, Bratwürstl vom Hausler-Metzger, sowie Emmentaler und Brezen nach Frankreich transportiert, um das sich die vielen Besucher beim „Fest Eckmühl“ in einer langen Schlange anstellten. Auf der anderen Seite gab es Cidre und Langustinen, denn Penmarch liegt unmittelbar am Meer. Immer wieder wurde getanzt: Walzer und Polka ebenso wie der bretonische Reigen, in den sich auf dem großen Platz an die einhundert Frauen, Männer und Kinder einreihten. Viele davon in traditionellen Trachten aus verschiedenen Epochen. Eine solche – mit der großen Bigouden-Haube – durfte auch Stephanie Kiendl, die Tochter von Schierlings Bürgermeister tragen.

Leuchtturm „Phare d‘ Eckmühl“

Die Partnerschaft rankt sich um den Leuchtturm „Phare d’Eckmühl“. Am 9. Dezember 1892 gab es für ein neues Leuchtturmprojekt in Penmarc’h unverhofften Geldsegen. Die Marquise Adélaïde-Louise d’Eckmühl de Blocqueville bestimmte in ihrem Testament eine Summe von 300000 Francs zur Errichtung eines Leuchtturmes der den Namen d’Eckmühl erhalten sollte. Und zwar zu Ehren ihres Vaters, des Maréchal Louis Nicolas Davout, Herzog von Auerstädt, Prinz von Eckmühl. Diesen letzten Titel verdankte er der „Schlacht bei Eggmühl“ vom 22. April 1809, die er bei Eggmühl/Schierling – mit Unterstützung der Bayern – gegen die Österreicher geschlagen hatte. Die Marquise wollte, dass dieser Name voll trauriger Erinnerung sein Ansehen durch die dank des Leuchtturms geretteten Leben wiederherstellen sollte.

Anfang und Zukunft der Partnerschaft

Portrait Selilne Cadiou
Selilne Cadiou

 
Bei Selilne Cadiou, der Witwe von Bürgermeister Corentin Cadiou, löste das Jubiläumsfest und der Besuch der Bayern sehr viele Emotionen aus. Sie ist sehr froh über die Entwicklung der Partnerschaft, denn anderswo werde einfach angefangen und sehr schnell wieder aufgelöst.
 

Portrait Otto Gascher
Otto Gascher

 
Für Otto Gascher ist Raynald Tanter, der jetzige Bürgermeister von Penmarc’h, eine der ganz wichtigen Persönlichkeiten der 20 Jahre der Partnerschaft. Gascher hält viel von erinnern, denn darin komme der Auftrag für die Zukunft zum Vorschein, die er sehr positiv sieht.
 

Portrait Marine Gloaguen
Marine Gloaguen

 
Die junge französische Lehrerin Marine Gloaguen sieht für die Partnerschaft eine prima Entwicklung, weil viele helfen und gerne mitmachen. Doch seien noch Anstrengungen erforderlich, um junge Leute zu gewinnen. Insgesamt hält sie die Freundschaft für eine große Chance beider Gemeinden.
 

Portrait Johanna Gascher
Johanna Gascher

 
Die fast 18-jährige Johanna Gascher war mit ihren Eltern und den beiden Schwestern bereits dreimal in Penmarch und immer Gast bei Ann-Marie, die wiederum zu Gast bei ihnen in Schierling ist. Sie habe viel gesehen, erlebt und gelernt und sie ist sicher, dass die Perspektive sehr günstig ist.
 

Viele weitere Bilder finden sie in unserer Bildergalerie zum Jubiläumsfest

 
Fotos: Fritz Wallner