Sitzgelegenheiten, Barrierefreiheit und öffentliche Toilette

In Schierling wurde die Bürgerbeteiligung zum „Tag der Städtebauförderung“ engagiert genutzt

SCHIERLING, 17.05.2017. Das Angebot des Marktes Schierling für eine spezielle Bürgerbeteiligung zum bundesweiten „Tag der Städtebauförderung“ stieß auf eine erfreulich positive Resonanz. Die Bürgerinnen und Bürger waren außerordentlich interessiert, diskutierten mit Bürgermeister Christian Kiendl, seiner Stellvertreterin Maria Feigl sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Rathaus, machten Vorschläge nicht nur zu Sitzgelegenheiten im Ortskern und genossen dabei die neuen Räume der Marktbücherei sowie die große Terrasse. Es stellte sich heraus, dass Bürgerbeteiligung immer auch bedeutet, die Ortskenntnisse der Bürger und deren lokales Wissen zu nutzen, denn nur die Zusammenarbeit aller Akteure sichert den Erfolg und sie steigert die Akzeptanz.

Büger und Bürgerinnen bei der Diskussion untereinander und mit Bgm. Christian Kiendl
In Schierling diskutierten zum „Tag der Städtebauförderung“ Gemeindevertreter mit Bürgern über die Steigerung der Aufenthaltsqualität im Ortskern
Nina Kellner in Gespräch mit Bürgerinnen
Die Leiterin des gemeindlichen Bauamts, Nina Kellner (links), erläuterte ausführlich die geplante Neugestaltung des Platzes beim RKT-Seniorenheim

Für die Neugestaltung des Platzes auf dem ehemaligen „Nock“-Grundstück beim RKT-Seniorenheim waren die Pläne verschiedener Varianten ausgestellt, die vom Marktgemeinderat grundsätzlich für realisierbar gehalten werden. Bauamtsleiterin Nina Kellner erläuterte sachkundig und geduldig die unterschiedlichen Lösungen und die damit verbundenen Chancen. Allen Alternativen lag die Erkenntnis zugrunde, dass der Platz in Zukunft nicht nur von Autos belegt werden darf, sondern auch dem Aufenthalt insbesondere älterer Menschen und Spaziergängern dienen soll. Die favorisierte Planung sieht vor, dass an beiden Seiten des Platzes eine jeweils unterschiedliche Gestaltung – einmal mit einem überdachten Bereich und einmal mit Pergolen – kommen soll. Durch die Änderung im Straßenbelag beim Eingang zum Seniorenheim und gegenüber beim Eingang zum betreuten Wohnen soll der besondere Charakter des gesamten Platzes nachdrücklich herausgehoben werden. Für das Parken bleibt in der Mitte Raum. Das ist dann auch die Stelle, an der zukünftig größere Veranstaltungen, wie etwa das gemeinsame Martinsfest auch weiterhin stattfinden werden. Der Belagswechsel wurde für gut erachtet, ein Bürger befürchtete dadurch allerdings mehr Lärm. In der Nähe der Eingänge zu den Gebäuden sollten keine Parkplätze entstehen, so der Wunsch. Die Umgestaltung soll im nächsten Jahr erfolgen.

Plan mit den Vorschlägen für die Gestaltung des Platzmittelpunkts
Pläne für die Neugestaltung des Platzmttelpunkts
Nina Kellner notiert Wünsche von Bürgern und Bürgerinnen
Die Bauamtsleiterin nahm Anregungen auch selbst schriftlich auf

Bewohner des Gebietes bemängelten, dass auch dort zum Teil sehr schnell mit Autos gefahren wird und dass nach deren Beobachtung viele Autofahrer unnötig „Runden drehen“. Beklagt wurde, dass es auf dem Platz Dauerparker gibt, die woanders besser Platz hätten. Für das Abstellen der Autos der Bediensteten von Geschäften und Dienstleistern im Ortskern wurden die Parkplätze beim Sportplatz ins Gespräch gebracht. Es sei nur ein kurzer Weg vom Sportplatz zum Zentrum, der jedem Mitarbeiter zugemutet werden kann, so die einhellige Meinung. Manche bemängelten, dass Autofahrer ungeniert in Bereichen mit einem absoluten Halteverbot parken würden.

Sitzbänke und Abfalleimer

Nina Kellner in Gespräch mit Bürgerinnen
Auch schriftlich konnten die Bürger ihre Vorschläge zu einzelnen geplanten Maßnahmen festhalten

Außerdem ging es um weitere Sitzgelegenheiten im Ortskern. Die konkreten Vorschläge dazu waren überschaubar. Doch in einem waren sich die Bürger sicher: Wenn weitere Sitzmöglichkeiten aufgestellt werden, dann an solchen Stellen, die einen Blick auf das Geschehen im Ortskern ermöglichen. „Wenn ich zurückgezogen sein möchte, dann gehe ich zu mir auf den Balkon!“, so eine Dame. Wer allerdings im Zentrum sitzt, der will etwas sehen. Außer man geht in die Laberaue spazieren. Da wäre noch manche Bank wichtig, so die Bürger. Viel Zustimmung fand auch der Hinweis der Beteiligten, dass neben Sitzgelegenheiten immer ein Abfallbehälter stehen soll.

Tafel mit Vorschlägen der Bürger und Bürgerinnen
Die Möglichkeit Vorschläge zu äußern wurde rege genutzt

Barrierefreie Übergänge

Bürger und Bürgerinnen diskutieren vor dem Plakat mit dem Vorschlag der Platzgestaltung
Die Vorschläge für die Platzgestaltung wurden intensiv diskutiert

Auch weitere Themen für die Nutzung des Ortskerns spielten eine wichtige Rolle, wie etwa die Barrierefreiheit. Denn immer mehr Menschen sind mit einem Rollator oder mit einem Rollstuhl unterwegs. Insbesondere der Fußgängerüberweg beim Rathaus sei trotz der vorgenommenen Abschrägung immer noch schwer zu bewältigen. Eine Lösung könnte eine noch längere Rampe zur Straße hin sein, um gefahrlos queren zu können. In diesem Zusammenhang versicherten die Gemeindevertreter, dass beim Neubau der Staatsstraße 2144 in der Ortsdurchfahrt die neuen Bürgersteige barrierefrei gestaltet werden.

Eine öffentliche Toilette gibt es im zweiten Obergeschoß des Geschäfts- und Bürgerhauses, und zwar neben dem Eingang zur Marktbücherei. Sie ist bequem mit dem Fahrstuhl zu erreichen. Wichtig war Bürgern, darunter auch Vertretern des VdK, dass die Toilette jederzeit zugänglich ist. Auf eine positive Resonanz stieß die Aktion „Nette Toilette“, bei der andernorts Verträge mit Gastronomen geschlossen wurden, die ihre Toilette für die Öffentlichkeit zugänglich machen und dafür von der Gemeinde entschädigt werden.

Bürger und Bürgerinnen diskutieren am Tisch bei Kaffee und Getränken
Diskussion in entspannter Athmosphäre

Insgesamt wurde den ganzen Nachmittag rege, engagiert und qualifiziert diskutiert. Neben den Bürgermeistern Christian Kiendl und Maria Feigl waren Bauamtsleiterin Nina Kellner, Klimaschutzmanager Franz Hien und Kämmerin Irene Berger die Ansprechpartner für die Bürger. Jeder Vorschlag werde geprüft, hieß es. Die Umsetzung realisierbarer Maßnahmen fließe in ein Gesamtkonzept ein.

Plan mit den Vorschlägen für mehr Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum
Plane für mehr Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum

 
Text & Fotos: Fritz Wallner