„Licht aus” im Markt Schierling

Strom sparen nicht nur zur Earthhour

SCHIERLING, 27.03.2017. Es hört sich nicht gut an, wenn in den Medien von einem Anstieg des deutschen CO2-Ausstoßes im vergangenen Jahr berichtet wird, wie der Schierlinger Klimaschutzmanager Franz Hien erläutert. Damit allen Bürgern noch besser bewusst wird, wie viel Energie verbraucht und damit einhergehend CO2 verursacht wird, beteiligte sich der Markt Schierling am 25. März an der internationalen Aktion des WWF mit dem Namen EARTHHOUR. Dafür wurden an vielen öffentlichen Einrichtungen von 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr die Lichter ausgeschaltet. Bürgermeister Christian Kiendl und Klimaschutzmanager Franz Hien riefen die Bevölkerung, Betriebe und Vereine auf, ebenfalls in dieser Zeit die Lichter auszuschalten.

Dass die Energiewende notwendig ist, erkennen angesichts der verheerenden Unwetterkatastrophen und Überschwemmungen auch im Markt Schierling sogar die Zweifler des Klimawandels an. Dass die Energiewende aber nur mit Hilfe eines jeden Bürgers gelingen kann, ist nach den Worten des Schierlinger Klimaschutzmanagers Franz Hien noch nicht bei allen Bürgern angekommen. „Nur wenn das Bewusstsein zum Energiesparen ständig präsent ist, können wir die Erde irgendwann so hinterlassen, wie wir sie gerne hätten“ sagt Hien. Die Folgen des Klimawandels sind aber für Tiere und Pflanzen und vor allem für die Menschen längst bewiesen.

Der CO2-Ausstoß steigt in Deutschland

Gerade im Stromsektor steigt der CO2-Ausstoß zwar nicht rasant, aber doch bemerkenswert an. Neue Kohlekraftwerke tragen ihren wesentlichen Anteil mit dazu bei. So stieg der CO2-Ausstoß im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2015 mit 906 Millionen Tonnen um 4 Millionen Tonnen an. Obwohl der Anteil des Ökostroms aus Sonne, Wind und Wasserkraft zeitgleich auf etwa 30 Prozent anstieg, stieg auch die Stromproduktion mit Kohle an. „Wie geht denn das?“ fragt sich da der mündige Bürger. Erklärt wird das im Wesentlichen so, dass Deutschland um einiges mehr an Strom auch in die Nachbarländer liefert und deshalb die in Deutschland insgesamt produzierte Strommenge ansteigt. Würden wir in Deutschland alle Standby-Verbraucher richtig ausschalten, könnten wir sofort zwei Kraftwerke außer Betrieb nehmen.

Die Zeit zum Handeln ist gekommen

Angesichts des steigenden CO2-Ausstoßes heißt die Botschaft des Schierlinger Bürgermeisters Christian Kiendl und seines Klimaschutzmanagers „Gegensteuern“, was jeder Bürger zum einen durch striktes Stromsparen machen kann und zum anderen am besten zukünftig nur mehr reinen Ökostrom bezieht. Der Markt Schierling geht dabei beispielhaft voran und bezieht schon seit 2015 nur mehr reinen Ökostrom. Man kann dabei durchaus beim regionalen Stromversorger bleiben, betont Hien, denn es hat mittlerweile so gut wie jeder Stromanbieter auch Ökostromtarife, die nachweislich grünen Strom liefern. „Und die zweite gute Nachricht ist, dass die Ökotarife nicht wirklich teurer sind, als der Standardtarif“, sagt der Klimaschutzmanager.

Alle Bürger und Betriebe waren aufgerufen

Das deutliche Zeichen zum Gegensteuern erfolgte im Markt Schierling am 25. März, als im gesamten Markt die Lichter ausgingen. Von 20.30 Uhr bis 21.30 Uhr wurden an möglichst vielen kommunalen Einrichtungen die Lichter ausgeschaltet. Es blieben aber alle Straßenlampen während der Earthhour 2017 durchgehend eingeschaltet, um die Sicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisteen. Wir wollen natürlich keine Einbrecher anlocken, sagt der Bürgermeister. Bürger, Betriebe und Vereine waren aufgerufen, sich an dieser wichtigen Aktion beteiligen und aktiv sämtliche Beleuchtung auszuschalten. Erst dadurch werde ein Bewusstsein geschaffen, wie wir manchmal mit unserer Energie umgehen, sagte der Klimaschutzmanager. Ausdrücklich waren auch alle Firmen und Betriebe aufgerufen, sich an dieser „Wachrüttel-Aktion“ zu beteiligen und sämtliche Werbebeleuchtungen und Außenbeleuchtungen in dieser einen Stunde abzugeschalten. Nach den Worten des Klimaschutzmanagers sollten dadurch „sichtbare“ Zeichen entstehen, die den Bürgern bewusst machen, wie normal dieser automatische Stromverbrauch mittlerweile geworden ist.

Verschiedene unterstützende Veranstaltungen

Zussätzlich zur Earthhour wurden verschiedene Veranstaltungen angeboten. So fand zum Beispiel im Alten Schulhaus in Schierling eine Filmvorführung über das Thema „Lichtverschmutzung“ statt.

Mitmachen und dokumentieren

Alle Bürger, Firmen und Vereine, die sich an der Earthhour 2017 beteiligten, sind dazu aufgerufen, Vorher-Nachher-Fotos ihrer persönlichen Aktion per E-Mail an klima@schierling.de an den Klimaschutzmanager zu schicken. Die Vorher-Nachher-Fotos werden dann auf der Homepage des Marktes Schierling veröffentlicht.

Die Aktion Earthhour wurde schon 2007 vom WWF Australia ins Leben gerufen und findet seitdem jedes Jahr im März statt. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent weniger CO2 freizusetzen, als noch 1990 ausgestoßen wurden. Bisher sind nach neuesten Meldungen erst 27,6 Prozent CO2-Minderung in Deutschland erreicht worden. Der Güterverkehr auf der Straße stieg in 2016 um 2,6 Prozent. Auch der private Straßenverkehr und die Flugreisen in Deutschland haben in den letzten Jahren immer weiter zugenommen. Lichtverschmutzung bezeichnet die Aufhellung des Nachthimmels durch meist künstliche Lichtquellen, deren Licht in den Luftschichten der Erdatmosphäre gestreut wird. Lichtverschmutzung hat störende Einflüsse auf die Pflanzen- und Tierwelt. Lichtverschmutzung ist eine Form der Umweltverschmutzung. Insgesamt sind mehr als 80 % der Weltbevölkerung von Lichtverschmutzung betroffen, in Europa und den Vereinigten Staaten sind es über 99 %.