Bischof Voderholzer trug sich ins Goldene Buch ein

Als Erinnerung gab es einen „Schierlinger Korb“

SCHIERLING, 06.02.2017. Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer weilte für einige Stunden zu einem Pastoralbesuch in Schierling. Bereits einige Wochen vorher hatte er die Pfarrei Pinkofen/Unterlaichling besucht. Nach dem Empfang durch Pfarrer Helm, Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung, Kindergartenkinder, die Schäfflertanzgruppe und Vereine feierte der Bischof zusammen mit Pfarrer Josef Helm und Direktor a.D. Joseph König Gottesdienst. Anschließend kam es zu einer Begegnung im Pfarrheim, bei der sich der Bischof in das Goldene Buch des Marktes Schierling eintrug.

Bischof Voderholzer beim Eintrag ins Goldene Buch
Der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer trug sich in das Goldene Buch des Marktes Schierling ein

Wir dokumentieren nachstehend das Grußwort von Bürgermeister Christian Kiendl.

„Sehr geehrter Herr Bischof,

sehr geehrte Herren Pfarrer Josef Helm, Joseph König und lieber Johannes Kindler,

liebe Christiane Banse mit den Mitstreitern aus Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung, verehrte Damen und Herren!

Wir freuen uns sehr, dass sie heute für eine kurze Zeit in Schierling sind, sehr geehrter Herr Bischof Dr. Voderholzer! Ich darf sie im Namen des Marktes Schierling sehr herzlich begrüßen.

„Der Mensch steht im Mittelpunkt“, ist das Motto von so manchen Unternehmen. Und das gilt wohl auch für sie und für uns. Wenngleich damit durchaus unterschiedliche Herausforderungen verbunden sind.

Wir als Verantwortliche der politischen Gemeinde Schierling haben dafür zu sorgen, dass sich die gut 8.000 Bürgerinnen und Bürger wohlfühlen – noch besser: daheim fühlen -, dass die Infrastruktur stimmt und die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass ihre Arbeit ein gesichertes Familieneinkommen ermöglicht.

Sie, als Oberhirte von etwa 1,2 Millionen Katholiken in der Diözese Regensburg, haben es ungleich schwerer: In einer Welt, in der alle alles verstehen wollen und erklärt werden muss, sollen sie die Menschen zum „Glauben“ bringen, also zum Vertrauen darauf, dass Gott Einfluss hat auf unser Leben, dass es „irgendwen gibt, an den du zwar nicht glaubst, der aber trotzdem dich liebt“, wie es Udo Jürgens in seinem Song „Ist das nichts?“ beschreibt.

Es macht auch uns als getaufte und gefirmte Christen Sorgen, wie dieser Glaube in einer Welt glaubwürdig in die Herzen eingepflanzt werden kann, in der Egoismus und Misstrauen herrschen, in der jeder der Größte – also „first“ - sein will, mehr haben will als der andere, in der mit den Mitteln Geld und Vermögen Macht ausgeübt wird. Und in der Werke der Barmherzigkeit schon einmal als „Gutmenschentum“ verhöhnt werden.

Begrüßung des Bischofs
Der Bischof wurde im Pfarrhof begrüßt

Dieses Werben um den Glauben an den liebenden und treu sorgenden Gott wird nicht mit den alten Metholden zu bewerkstelligen sein. Wie auch die Kommunalpolitik heute nicht mehr so abläuft wie vor Jahrzehnten.

Es geht mit Vorbildern, mit Zeugen. Aber auch da haben sie es nicht leicht, denn auch in der Kirche passiert so manches, das nicht zum Vorbild geeignet ist. Wie übrigens in der Politik auch. Unser Papst allerdings ist das Vorbild in Person!

Mir ist bewusst, dass wir als getaufte und gefirmte Christen auch eine besondere Aufgabe haben. Eine Aufgabe allerdings, die mit einer starken ernst genommenen Partizipation und Verantwortung verbunden werden muss.

Der Markt Schierling und die katholische Pfarrgemeinde haben sehr viele Berührungs- und Identifikationspunkte. Einer der stärksten ist das Gelübde zur Errettung aus Kriegsnot vor über 70 Jahren, als man sich gemeinsam zum immerwährenden Dank an den Herrgott entschlossen hat. Wir arbeiten auch hervorragend zusammen, wenn es um gemeinsame Vorhaben geht. Als Beispiel darf ich die Vorbereitung der Primiz von Johannes Kindler nennen, bei der Christiane Banse eine hervorragende Partnerin gewesen ist.

In Schierling hat sich im Anschluss an Krieg, Flucht und Vertreibung eine evangelisch-lutherische Gemeinde gebildet, der der damalige Pfarrer Franz-Xaver Laubmeier die katholische Benefiziums-Kirche St. Nikola für einige Jahre als Treff- und Gebetspunkt überlassen hat. Ökumene wird bei uns von der Bevölkerung selbstverständlich gelebt.

Schierling hat aber auch traditionell eine besondere Verbindung zur Verwaltung der Diözese Regensburg. Unser ehemaliger Pfarrer Prälat Georg Häglsperger ist bischöflicher Finanzdirektor geworden, ihr ehemaliger Domkapitular Dr. Max Hopfner war einige Jahre Kaplan in Schierling und ihr jetziger Seelsorgeamtsleiter Thomas Pinzer hat in Schierling die Seelsorgepraxis beim pastorales Jahr erlebt.

Bischof Voderholzer beim Gespräch im Pfarrheim
Bei der anschließenden Begegnung kam Bischof Dr. Voderholzer auch mit den Mitarbeiterinnen der Kindergärten ins Gespräch

Das Verhältnis von Schierling und dem Bischof von Regensburg war wohl immer von Respekt getragen, doch es war nicht konfliktfrei. Vor Jahrzehnten, als es wieder einmal zu einem Krach zwischen Bischof und Pfarrer gekommen ist, hat die Pfarrei als Zeichen der Treue eine uralte Petrusstatue nach Regensburg gebracht. Die ist gottseidank wieder zu uns zurückgekehrt, nachdem der Konflikt ausgeräumt war.

Gut zehn Jahre ist es her, dass ihr Vorgänger mit dem Entzug des passiven Wahlrechts und weiteren Maßnahmen in die Kirchenverwaltungswahl in Schierling unmittelbar eingegriffen hat, was viele Menschen bei uns sehr bewegt und auch geärgert hat.

Solche Konflikte sind natürlich nicht erstrebenswert, ihnen aus dem Weg zu gehen wäre aber ebenso unangemessen wie sie auf eine Spitze treiben zu wollen.

Heute sind sie hier und wir freuen uns darüber sehr!

Verehrter Herr Bischof, der Markt Schierling ist nach wie vor eine sehr christlich geprägte Gemeinde. 72,5 Prozent sind Katholiken, 8,5 Prozent evangelische Christen, und 19 Prozent sind Moslems, Juden, gehören anderen oder derzeit keiner Religionen an. Die Zahlen stimmen also, und in die Herzen kann – gottseidank – niemand schauen.

Bgm. Christian Kiendl überreicht den Schierlinger Korb an Bischof Voderholzer
Bürgermeister Christian Kiendl überreichte als Erinnerung einen „Schierlinger Korb“

Wir wünschen ihnen, dass sie in ihrem seelsorgerlich-bischöflichen Dienst Vertrauen in die Kirche zurückgewinnen und den Glauben stärken können. Und wir wünschen ihnen die Kraft und die Bereitschaft, die Menschen als „Volk Gottes“ dabei sowohl in die Pflicht als auch ernst zu nehmen.

Als Ausdruck unserer Wertschätzung darf ich sie jetzt bitten, sich in das Goldene Buch des Marktes Schierling einzutragen.

Sie befinden sich dabei in bester Gesellschaft, denn geschaffen wurde dieses Buch vor über 32 Jahren anlässlich eines Besuchs ihres verehrten Vor-Vorgängers Bischof Manfred Müller.

Bei der Unterzeichnung bitte ich, dass die weiteren Bürgermeister, Fraktionssprecher, Pfarrer Helm und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christiane Banse dem Herrn Bischof über die Schulter schauen.“

Der Bürgermeister überreichte nach der Eintragung als Erinnerung einen „Schierlinger Korb“ ausschließlich mit Spezialitäten aus Schierling.

 
Fotos: Fritz Wallner, Martin Haltmayer