Akteure der Jugendarbeit geehrt

Bürgermeister zeichnete beim Neujahrsempfang Bürger für ihr Engagement im Ehrenamt aus

SCHIERLING, 01.02.2017. Im Mittelpunkt des diesjährigen Neujahrsempfangs des Marktes Schierling im Restaurant TopFour standen die Akteure der ehrenamtlichen Jugendarbeit, die eine wichtige Säule des Vereinslebens und damit auch des gesellschaftlichen Zusammenhalts in der Gemeinde darstellen. Festredner war der Präsident des bayerischen Jugendrings, Matthias Fack aus Buchloe.

Gruppenbild der Geehrten und Gäste
Die geehrten Bürgerinnen und Bürger beim Neujahrsempfang mit Bürgermeister Christian Kiendl (3.v.l.), Festredner Matthias Fack (5.v.r.), MdL Sylvia Stierstorfer (2.v.r.) und Landrätin Tanja Schweiger (3.v.r.)

„Der themenbezogene Neujahrsempfang ist mittlerweile zu einer Tradition geworden. Es geht bei uns nicht jährlich um die generelle Entwicklung der Gemeinde, sondern um jeweils einen speziellen Aspekt der Schierlinger Bürgergesellschaft. Heute heißt das Thema ‚Ehrenamtliche Jugendarbeit – für sich und andere‘. Es geht um das Ehrenamt, es geht um junge Menschen, Frauen und Männer, die ihre Freizeit der Jugend widmen. Jugendarbeit ist eine Persönlichkeitsbildung, sie geschieht in verschiedenen Phasen und in ganz unterschiedlichen Einrichtungen“, sagte Bürgermeister Christian Kiendl eingangs seiner Begrüßungsansprache.

Freude äußerte er über die Anwesenheit der beiden Ehrenbürger, Pfarrer Hans Bock und Bürgermeister a.D. Otto Gascher. Sein besonderer Gruß galt dem Festredner Matthias Frack sowie der Landtagsabgeordneten Sylvia Stierstorfer, Landrätin Tanja Schweiger und Mitgliedern des Marktgemeinderates.

Gegenseitigen Respekt fördern

Der Bürgermeister sagte, dass es bei der Jugendarbeit im Markt Schierling oft um Sport und die Reifung im Austausch mit Gleichaltrigen und mit erfahrenen Menschen gehe. Jugendleiter und Jugendbetreuer seien oft Idole für junge Menschen und hätten manchmal sogar mehr Einfluss als die Eltern. „Jugendleiter haben eine integrative Kraft und Funktion zugleich. Sie können es schaffen, über alle Grenzen von Nationalität, Hautfarbe und Sprache hinweg eine gegenseitige Akzeptanz zu fördern. Beim Zusammenspiel von jungen Leuten im Sport und bei vielen anderen Gelegenheiten werden nicht eigene Identitäten aufgelöst, sondern es wird ermöglicht, den anderen besser und näher kennenzulernen und für seine Herkunft und Geschichte Respekt zu zeigen“, sagte er.

Matthias Fack bei der Festrede
Präsident Matthias Fack stellte die Leistungen des Ehrenamts heraus

Urteilsvermögen stärken

Jede persönliche Begegnung – ob auf dem Fußballplatz, in der Sporthalle, bei Gruppenstunden, im offenen Jugendtreff, beim gemeinsamen Garteln oder der Feuerwehrübung – sei viel besser als jeder Austausch über soziale Netzwerke. Diese seien sicherlich Ausdruck dafür, dass sich einiges geändert habe und gehörten unbestritten zum heutigen, täglichen Leben, doch hätten die vergangenen Wochen und Monate auf der „großen Bühne“ auch gezeigt, welche Manipulationsmöglichkeiten und Gefahren damit verbunden seien.

Förderung der Jugendarbeit als Daueraufgabe

Der Markt Schierling werde auch weiter dabei mithelfen, dass junge Leute zu selbstständigen, urteils- und entscheidungsfähigen Menschen heranreifen, die nicht auf moderne Rattenfänger mit ihren egoistischen und oft menschenverachtenden Zielen hereinfallen. „Wir fördern die Jugendarbeit ideell und finanziell und mit dem heutigen Neujahrsempfang wollen wir ein ausdrückliches Dankeschön sagen für Ihre wertvolle Arbeit. Verehrte Jugendleiter und Jugendbetreuer, Sie sind nicht die Dummen und Ausgenutzten der Nation, sondern gehören zu den Helden unserer Gesellschaft“, so der Bürgermeister.

Hier die gesamte Ansprache des Bürgermeisters im Wortlaut (PDF-Datei 0,3MB).

Wachsendes Engagement

Bgm. Christian Kiendl mit Präsident Fack
Der Bürgermeister überreichte an Präsident Fack einen „Schierlinger Korb“

Festredner Matthias Frack stellte die Institution „Bayerischer Jugendring“ als Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände, Jugendgemeinschaften und Jugendinitiativen unterschiedlichster Sparten und Vereine in Bayern vor. Im Gegensatz zu anderen Landesjugendverbänden habe man in Bayern einen Körperschaftstatus.

Jugendarbeit sei nach seinen Worten untrennbar mit Ehrenamt verbunden und ihm sei auch nicht Bange um das Ehrenamt. Vorurteile gegenüber jungen Menschen, dass diese immer weniger tun und sich weniger engagieren wollen, könne er nicht teilen, er erlebe genau das Gegenteil. Gerade in der Jugendarbeit sei das Engagement für das Ehrenamt sehr groß. Untersuchungen würden zeigen, dass sich bereits ein Drittel der Jugend in Bayern ehrenamtlich engagiert und rund 50 Prozent wären dazu bereit. Wie überall, würden aber auch die Anforderungen für diese Tätigkeiten steigen. Der Landkreis Regensburg habe es geschafft, mit seinem Modell die Gesetzesvorgaben einigermaßen verträglich für beide Seiten umzusetzen.

Freistaat hilft bei Jugendarbeit

Eine gute Entwicklung sei momentan im Landtag abzusehen, hier werde über ein Gesetz zur Freistellung im Zuge der Jugendarbeit beraten. Dieses würde eine flexiblere Jugendarbeit begünstigen, indem diejenigen, die Jugendarbeit machen, von ihrer Arbeit freigestellt werden und der Arbeitgeber dafür staatlicherseits eine Entschädigung erhalte.

Dank für gute Zusammenarbeit

Landrätin Tanja Schweiger
Landrätin Tanja Schweige dankte dem Markt Schierling für die gute Zusammenarbeit bei der Jugendarbeit

Landrätin Tanja Schweiger erinnerte, dass im Landkreis der Verein für Jugendarbeit gegründet wurde, 20 Gemeinden seien diesem Verein mittlerweile angeschlossen, die sich letztlich vor Ort selbst organisieren. Der Landkreis habe also schon vor längerer Zeit begonnen, seinen Beitrag zur Jugendarbeit zu leisten. Auch andere Dinge, beispielsweise das Beiblatt zum Schulzeugnis oder eine Vereinsschule, wurden ins Leben gerufen, um Ehrenamt und Vereinsarbeit zu unterstützen. Sie dankte dem Markt Schierling für die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis Regensburg am Beispiel „Ferienprogramm“.

Die musikalische Umrahmung des Neujahrsempfangs oblag der Gruppe „Intimate Bluezz“ mit Jörg Lipka aus Inkofen und Giselher Gollwitz aus Regensburg. Nach dem offiziellen Teil gab es Gelegenheit zu Gesprächen, dazu wurden kleine kulinarische Köstlichkeiten gereicht.

Ehrungen

Wir dokumentieren nachstehend den Wortlaut der Ehrungen durch Bürgermeister Christian Kiendl. Für alle Geehrten gab es einen Glaspokal und für die Damen zusätzlich Blumen.

„Wir heben heute einige Personen besonders heraus und würdigen damit ihr Engagement. Bitte lassen sie mich schon jetzt feststellen, dass sie sich alle in besonderer Weise geehrt fühlen dürfen, die sie hier anwesend sind. Uns ist durchaus bewusst, dass es viele gäbe und doch haben wir uns für die nachfolgenden Institutionen und Personen entschieden:“

Zuhörer beim Neujahrsempfang
Über 100 Gäste waren zum Neujahrsempfang eingeladen


Maresa Zehender-Pemsel und Susanne Hasenöhrl, Offene Jugendarbeit

Schon vor bald 20 Jahren wurde in Schierling ein „Jugendtreff“ im Rahmen der offenen Jugendarbeit eingerichtet. Er war zuerst in einem Gebäude auf dem Nock-Grundstück, später im neuen TV-Vereinsheim untergebracht. Von Anfang an haben sich ehrenamtlich junge Menschen und Erwachsene um den Jugendtreff, ein attraktives Programm und um die Persönlichkeitsentwicklung gekümmert. Das Team wuchs an, es wurden offiziell Jugendbeauftragte bestellt und später trat der Markt Schierling dem Verein für Jugendarbeit im Landkreis Regensburg bei. Trotzdem blieb das ehrenamtliche Engagement unverzichtbar und wird bis heute beispielhaft gelebt. Wir würdigen heute besonders unsere ehrenamtlichen Jugendbeauftragten Maresa Zehender-Pemsel und Susanne Hasenöhrl im Namen aller im Laufe der beiden Jahrzehnte engagierten Bürgerinnen und Bürger und überreichen ihnen den Pokal.


Bärbel Kick, SG Schierling/Langquaid Handball

Die Abteilung Handball des TV Schierling bildet seit 1992 eine Spielergemeinschaft mit der Handballabteilung des TSV Langquaid und tritt unter dem Namen SG Schierling/Langquaid, Handball auf. Die SG hat sich seit der Gründung kontinuierlich aufwärts entwickelt. Gerade im Jugendbereich ist sie sehr erfolgreich. So konnten Damen- und Herrenmannschaften komplett mit dem eigenen Nachwuchs verjüngt werden. Im Kinderhandball wird nun ebenso ein vollständiger und kindergerechter Handballsport angeboten, mit Teams von Mini über E-, C-, B- und A-Jugend. Für dieses nachhaltige Engagement darf ich Schierlings Abteilungsleiterin Bärbel Kickl den Pokal als Ausdruck unserer besonderen Wertschätzung überreichen.


Schwager Florian, Feuerwehren

Im Markt Schierling gibt es 11 Feuerwehren. Zu unser aller Sicherheit sind wir dringend auf Nachwuchs angewiesen. Und den gibt es gottseidank. Das Engagement der Jugendlichen und eine fundierte Ausbildung durch die Etablierten führen zu einem Erfolg in viele Richtungen. In allen Feuerwehren gibt es einen Jugendwart, der sich insbesondere um den Nachwuchs annimmt.

Seit etwa drei Jahren gibt es auch einen „Jugendwart für den Markt Schierling“. Es handelt sich um Florian Schwager aus Eggmühl. Er sorgt für die Vernetzung dieser wichtigen Arbeit, er kümmert sich um gemeinsame Vorhaben, koordiniert und fördert die Zusammenarbeit. Auch auf der Ebene des Landkreises Regensburg arbeitet er in einem Arbeitskreis mit, der sich der Gewinnung junger Menschen annimmt.

Florian Schwager zeichnen wir heute besonders als Stellvertreter für alle Aktiven unter den rund 500 Feuerwehrmännern und –frauen aus, die sich insbesondere der Jugendarbeit in den Vereinen annehmen.


Korber Werner, Abteilung Karate im SV Eggmühl
Raimund Zollner, Abteilung Taekwon-Do/Kickboxen im TV Schierling

Das Training von Kampfsportarten ist in unserer Gemeinde sehr beliebt, und zwar sowohl beim TV Schierling als auch beim SV Eggmühl. Beide Vereine haben sich unterschiedlich spezialisiert, Eggmühl für Karate, Schierling für Taekwon-Do.

Einige mögen vielleicht "Angst" oder "widersprüchliche Gefühle" in Zusammenhang mit dem Kampfsporttraining haben. Doch diese Sportarten fußen auf gegenseitigem Respekt, Disziplin, sowie Schulung der Körperwahrnehmung und der Körperbeherrschung. Das Kampfsporttraining im Kindesalter schult die Voraussetzungen für späteres Lernen und Auftreten, sowohl im Sport als auch im Alltag. Nach und nach kommen die physischen Aspekte zum Einsatz. Es werden Übungen für das eigene Körpergefühl und Körperspannung beigebracht, ohne den Körper zu verletzen oder zu überfordern. Das Training dient der Sicherheit und der Steigerung des Selbstbewusstseins.

Beide Abteilungen haben große Erfolge in ihrer Arbeit mit jungen Menschen, bei ihnen sind qualifizierte Trainer tätig und beide zeigen uns immer wieder bei Marktsonntag auch öffentlich die hohe Qualität ihrer Arbeit.

Für ihr außerordentliches Engagement erhalten beiden Abteilungen heute den Pokal.


Martin Huber, Fußball

Seit 30 Jahren ist „der Blitz“ – wie Martin Huber liebevoll genannt wird - beim TV Schierling im Jugendbereich tätig. Zuerst auch als Trainer, seit 25 Jahren bis heute als Jugendleiter. Trotz der größeren Verantwortung als Abteilungsleiter mit den vielen Mannschaften. Leicht hat er’s nicht. Martin Huber ist ein Talente-Förderer mit dem Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. 11 Jugendmannschaften sind derzeit im Wettbewerb, die von 22 Betreuern unterrichtet und geführt werden. Die Spieler kommen aus Schierling und aus der Umgebung. Alle wissen von der hohen Qualität der Ausbildung.

Lieber Martin, die heutige Auszeichnung gehört dir persönlich für dein vorbildliches Engagement und auch für die Leistungen des Fußballsports insgesamt bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. (Leider musste Martin Huber gerade zu dieser Zeit wegen Erkrankung das Bett hüten, weshalb Robert Kuntze an seiner Stelle den Pokal übernahm.)

Aufsteller zum Thema Jugendarbeit in Schierling
Der Aufsteller erinnert das ganze Jahr im Rathaus an die Leistungen ehrenamtlicher Jugendarbeit

 
Text: Robert Beck
Fotos: Irene Berger, Fritz Wallner