Schierling ist beispielgebend beim Klimaschutz

Staatssekretär Florian Pronold überreicht CO2-Zertifikat des Bundesumweltministeriums

SCHIERLING, 31.01.2017. In Sachen Klimaschutz ist der Markt Schierling eine Vorzeigegemeinde. Seit einem Jahrzehnt sind Energieeinsparung und die Erzeugung regenerativer Energie zentrale Themen der Schierlinger Politik. Eines der jüngsten Projekte, die komplette Umstellung der Placidus-Heinrich-Grund- und Mittelschule und der Mehrzweckhalle auf LED-Beleuchtung, wurde nun mit dem CO2-Einsparungszertifikat ausgezeichnet. Überreicht wurde dieses im Schierlinger Rathaus durch den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Florian Pronold.

Staatssekretär Florian Pronold, Bgm. Christian Kiendl und Klimaschutmanager Franz Hien
Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Florian Pronold (links), überreichte an Bürgermeister Christian Kiendl und Klimaschutzmanager Dipl.-Ing. Franz Hien das CO2-Zertifikat des Bundes

292.000 Euro ließ sich der Markt die Maßnahme kosten. Dank staatlicher Fördermittel und eingesparter Stromkosten wird sich das Projekt binnen zehn bis zwölf Jahren bezahlt machen. Insgesamt hat der Markt Schierling 2016 für fast 900.000 Euro Klimaschutzmaßnahmen fertiggestellt. Durch diese Investitionen werden durchschnittlich etwa 85 Prozent des früheren Energieverbrauchs gespart. Dadurch gelangen jährlich etwa 1.095 Tonnen CO2, das für den Klimawandel und die Erderwärmung verantwortlich ist, weniger in die Atmosphäre. Alleine die LED-Beleuchtung trägt dazu bei, dass pro Jahr gut 50 Tonnen Kohlendioxid weniger produziert werden.

Klimaschutz braucht langen Atem

Staatssekretär Florian Pronold und Bgm. Christian Kiendl im Gespräch mit Mitgliedern des Projekts 'Wir wollen mehr'
Auch Mitglieder des Klimaschutz-Jugendprojekts „Wir wollen mehr“ kamen mit dem Staatssekretär ins Gespräch

Klimaschutzmanager Franz Hien sagte bei der Überreichung in Anwesenheit von Mitgliedern des Marktgemeinderates, des Klimarates und des Projekts „Wir wollen mehr“, dass man beim Klimaschutz einen langen Reaktionszeitraum voraussetzen muss, sowohl im klimafreundlichen wie auch im klimaschädlichen Sinne. Wenn man heute etwas verändere, dauere es zwei bis drei Jahrzehnte, ehe Auswirkungen spürbar seien. Betrachte man das Weltklima, sei eindeutig zu sehen, dass man umdenken und handeln müsse. Die gute Nachricht sei, dass der Markt Schierling es dahingehend schon besser mache und in den Klimaschutz und in die Aufklärung der Bürger durch vorausschauende Planung und verantwortungsvolles Handeln investiere.

Öffentliche Hand soll Vorbild sein

Bürgermeister Christian Kiendl sagte, dass die öffentliche Hand eine Vorbildfunktion übernehmen müsse, wenn es um den Klimaschutz geht. „Wir sind uns als Markt Schierling dessen bewusst, und es herrscht im Marktgemeinderat durchwegs Einigkeit darüber, dass der Klimaschutz eines der Megathemen kommunalpolitischen Handelns ist. Wir geben viel Geld aus und engagieren uns, weil wir Tonnen von CO2 einsparen wollen und weil wir – im Sinne von Vorbild – ein Beispiel geben wollen, dass manches geht, wenn man nur will. Die Umstellung der Beleuchtung an Schule und Mehrzweckhalle auf LED ist eines der wichtigen Projekte seit der Beschlussfassung über das Klimaschutz- und Energiesparkonzept“, so der Bürgermeister.

Aktuell arbeite man in Sachen Klimaschutz an der Umstellung der Heizung in Schule und Kita in Eggmühl und an der Umrüstung der Straßenbeleuchtung im gesamten Marktbereich auf LED. Er schätze sich glücklich, einen engagierten Klimaschutzmanager zu haben, der keine Gelegenheit auslasse, um für diese gute und existenzielle Sache bei den Bürgern, beim Marktgemeinderat und bei der Wirtschaft zu werben. Hier die Ansprache des Bürgermeisters im Wortlaut (PDF-Datei 0,3MB).

Schierling ist beispielgebend beim Klimaschutz

Staatssekretär Florian Pronold lobte den Markt Schierling, weil er in Sachen Städtebau und ländlicher Raum nicht nur weit über den Markt Schierling hinaus bekannt, sondern auch weil Schierling mit seinem kommunal verankerten Engagement für den Klimaschutz beispielgebend sei. Die öffentliche Hand sei wichtig und müsse mit gutem Beispiel vorangehen, um die Akzeptanz des Klimaschutzes zu stärken. Dazu gehörten auch die Kommunen, die in ihrem Zuständigkeitsbereich Investitionen tätigen können, die sich aber auch amortisieren müssen.

Die nationale Klimaschutzinitiative des Umweltministeriums fördere nicht nur große Initiativen, sondern auch kleinere. Unter diesen Kleinen sei die Begünstigung des Schierlinger Projekts mit rund 75.000 Euro schon „ein eher größerer Batzen“. Insgesamt fördere die Klimaschutzinitiative in 3.500 Kommunen deutschlandweit etwa 10.000 Projekte mit einer halben Milliarde Euro, und man sehe, dass da wirklich etwas passiere.

Bgm. Christian Kiendl bei der Ansprache
Bürgermeister Kiendl erläuterte die Aktivitäten des Marktes Schierling

Moderne Steuerung

Dipl.-Ing. Willi Englmeier hat die neue Beleuchtungsanlage mit einer intelligenten Steuer geplant und er stellte die Herausforderungen und Maßnahmen der Beleuchtungsumrüstung vor. Es sei eine moderne Tageslicht- und präsenzabhängige Steuerung installiert, bei der insgesamt 665 Leuchten, vier Tageslicht- und Präsenzüberwachungen sowie 130 Lichtmanagementsysteme verbaut wurden. Die Einsparung, gerechnet auf die Betriebszeiten vor der Umrüstung, betrage 65 Prozent. Durch das Lichtmanagementsystem werde der Verbrauch aber weiter heruntergesetzt, so dass tatsächlich nur noch etwa 20 Prozent der Energie von früher benötigt würden.

 
Text: Robert Beck/Fritz Wallner
Fotos: Irene Berger