Streuobstwiese gepflanzt

Über 60 Kinder von 15 Obst- und Gartenbauvereinen aus dem Landkreis Regensburg waren aktiv

SCHIERLING, 30.11.2016. Über 60 Kinder von 15 Obst- und Gartenbauvereinen aus dem gesamten Landkreis pflanzten in unmittelbarer Nähe zum Allersdorfer Bach am südlichen Ortsrand Schierlings 42 Apfel- und Birnbäume. Der Kreisverband für Gartenkultur und Landschaftspflege organisierte die Aktion im Jahr des 120-jährigen Bestehens, das unter dem Thema „Streuobstbäume – Lebensraum, Vielfalt, Genuss“ stand und für die der Markt Schierling das Grundstück zur Verfügung stellte.

Kinder schaufeln eine Pflanzgrube zu
Am Ortsrand von Schierling bepflanzten rund 60 Kinder aus 15 Obst- und Gartenbauvereinen eine Streuobstwiese mit alten Apfel- und Birnensorten

Es wuselte auf dem Gelände und die Vorfreude war spür- und erlebbar. So etwas hatte es zuletzt vor 20 Jahren gegeben, sagte Karl Pröbstl, der Kreisvorsitzende, bei der Begrüßung. Damals war an der Straße zwischen Irling und Gmünd bei Pfatter eine beachtliche Baumreihe zum 100. Geburtstag des Kreisverbandes gepflanzt worden. Pröbstl dankte dem Markt Schierling für die Bereitstellung des Grundstücks, die Finanzierung der Bäume und auch der Brotzeit. Mit dem Markt Schierling, dem Landschaftspflegeverband und dem Kreisverband habe ein „Triumvirat“ zusammengewirkt, um die Aktion zu ermöglichen. Mit einem launischen Gedicht führte er vor Augen, dass der tägliche Konsum von fünf bis zehn Äpfeln nicht dick aber schön macht.

Gruppenbild der kleinen und großen Helfer und Helferinnen
Kreisvorsitzender Karl Pröbstl (links) freute sich, dass nach 20 Jahren wieder so eine Baumpflanzaktion zustande gekommen ist
Kinder beim Schaufeln
Die Kinder waren mit großer Begeisterung...

An die Natur heranführen

Mädchen beim Schaufeln
... und Krafteinsatz dabei

Der stellvertretende Landrat Willi Hogger sah in der Aktion vor allem den Vorteil, die Kinder für das Obst zu begeistert und sie an die Natur heranzuführen. Er gratulierte dem Kreisverband und dem Markt Schierling gleichermaßen. Bürgermeister Christian Kiendl rezitierte die chinesische Weisheit „wer einen Baum pflanzt kann den Himmel gewinnen“. Kiendl stellte das Projekt als Teil des ökologischen Ausbaus des Allersdorfer Baches im Rahmen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie vor.

Ökologisches Gesamtkonzept

Junge beim Schaufeln
Mit viel Ausdauer schaufelten...

Die Umsetzung erfolgte vor allem mit dem Landschaftspflegeverband Regensburg. Die rund 1,6 Hektar große Fläche erfüllt in Zukunft verschiedene Funktionen und vor allem gehe es darum, das Bewusstsein für die Natur zu stärken sowie einen Bachlauf erlebbar zu machen. Insofern handle es sich bei der Pflanzaktion um eine große Besonderheit.

Knirps beim Schaufeln
...selbst die Kleinsten

„Schaufeln, schaufeln,...“

Dipl.-Ing. Josef Sedlmeier vom Landschaftspflegeverband zeigte an einem Muster wie das Pflanzen in den bereits durch fleißige Arbeiter geöffneten Pflanzgruben zu erfolgen hatte. Gitter als Wühlmausschutz mussten eingebaut und ein Gießrand angelegt werden. „Und dann schaufeln, schaufeln, schaufeln!“, so Sedlmeier. Dies ließ sich ein besonders pfiffiger Knirps nicht zweimal sagen. Während die anderen noch den Erläuterungen von Josef Sedlmeier lauschten, buddelte er bereits mit voller Kraft und ließ sich von nichts und niemandem beirren.

Musterpflanzung
Ein pfiffiger Knirps musste schon bei der Musterpflanzung kräftig mithelfen

Interview

Stefanie Fleiner
Stephanie Fleiner

mit Stephanie Fleiner, Geschäftsführerin des Kreisverbandes für Gartenkultur und Landespflege und Mitorganisatorin

Frau Fleiner, welches Fazit ziehen sie nach Abschluss der Aktion?

Fleiner. Es ist großartig zu sehen, dass sich so viele Kinder begeistern ließen und bei der Baumpflanzaktion mitgeholfen haben. Dadurch ist das Gemeinschaftsgefühl innerhalb des Kreisverbandes außerordentlich gestärkt worden.

Worauf führen sie den Erfolg vor allem zurück?

Fleiner. Die Obst- und Gartenbauvereine arbeiten Generationen übergreifend. Dadurch wird das Interesse für die Natur und Umwelt schon bei den Kleinsten entscheidend geweckt.

Was hat sie besonders beeindruckt?

Fleiner. Die Kinder fragten sofort, wann denn mit der Ernte zu rechnen ist. Dieses Bewusstsein für Nachhaltigkeit hat mich fasziniert. Und die Delegation aus Duggendorf hat sogar angekündigt, schon bald wieder nach Schierling zu fahren und nachzuschauen, was daraus geworden ist, aber auch die neue Situation am Allersdorfer Bach zu genießen.

Das sagten Akteure

Franziska Ettl
Franziska Ettl

Franziska Ettl von der Gruppe „Biberbande“ des OGV Gebelkofen pflanzte zum ersten Mal in ihrem Leben einen Baum. Die Erde aufzulockern sei sehr wichtig, dozierte sie. Und das Schaufeln sei ihr nicht leicht gefallen. Doch theoretisch hat sie sich vorher schon deshalb ausgekannt, weil ihre Familie zuhause selbst eine Streuobstwiese mit 12 Bäumen angelegt hat.

Franz Hien
Franz Hien

Franz Hien ist seit zwei Jahren Schierlings Klimaschutzmanager und hat erst vor zwei Wochen sieben neue Obstbäume gepflanzt. Im letzten Jahr gar eine Streuobstwiese mit 50 Bäumen. Weil er aus sich selbst heraus versprochen hat, zwölf Jahre lang in jedem Monat einen Baum zu pflanzen. Etwa 80 gepflanzte Bäume sind so viel wie die Einsparung von einer Tonne CO2. Und um das geht’s nach Hien in der Zukunft.

Bastian Pflüger
Bastian Pflüger

Bastian Pflüger aus Köfering hatte sich gerade mit seinem schweren Spaten auf den Weg gemacht, um einen zweiten Baum zu pflanzen. Weil es ihm Spaß gemacht hat und weil er Äpfel auch gerne essen mag. Welche Bedeutung die Bäume für die Natur, die Menschen und das Klima hat, das wird er sehr bald in der Schule, im Fach Heimat- und Sachunterricht, noch genauer erfahren. Und darauf freut er sich sehr.

Franz Ottl
Franz Ottl

Franz Ottl vom OGV Schierling hielt die ganze Aktion und die Aufwertung des Allersdorfer Baches für eine grandiose Idee. Deshalb hat er spontan Schierlings Bürgermeister versprochen, sich in Zukunft ehrenamtlich um die Pflege der neu gepflanzten und auch der alten Bäume zu kümmern. Er wird schaun, dass sie richtig wachsen, dass gespreizt wird und der Schnitt rechtzeitig und richtig gesetzt wird.

 
Text und Fotos: Fritz Wallner