Kunstmaler im Ortskern

Prof. Erich Gohl und Jutta Hummel eröffnen offenes „Atelier Berlin“

SCHIERLING, 13.11.2016. Im Ortskern Schierling ist ein kleines Zentrum für Kunst und Kultur entstanden. Die Malerin Jutta Hummel und der emeritierte Kunstprofessor Erich Gohl haben im ehemaligen gleichnamigen Café an der Laberbrücke jetzt das „Atelier Berlin“ eröffnet. Sie haben sich damit ein Refugium für das eigene Wirken geschaffen und die zentrale Lage bringt es mit sich, dass den Menschen Kunst und Kultur nähergebracht werden können. Künftig wird es möglich sein, einen Blick in die „Werkstatt“ der beiden Maler zu erhaschen und es ist zu erwarten, dass das Atelier zu verschiedenen Anlässen offiziell geöffnet wird. Bei der offiziellen Eröffnung freute sich Bürgermeister Christian Kiendl über die Bereicherung im Zentrum Schierlings.

In Schierling haben Jutta Hummel und Prof. Erich Gohl im Ortskern ein „offenes Atelier“ für Malerei eröffnet und sie wurden von Bürgermeister Christian Kiendl beglückwünscht

Erich Gohl unter seinem Selbstportrait

Weil die Gemeinden erkannt haben, dass Kunst und Kultur längst nicht mehr ein Privileg von Großstädten sind und für das Leben und Zusammenleben eine existentielle Rolle spielen, wird immer mehr auch eine Förderung möglich. Die Räume des neuen Ateliers gehören dem Kommunalunternehmen Markt Schierling. Bis es zu einer endgültigen Lösung für die künftige Nutzung des Areals kommt, sollten die Räume nicht mehr gastronomisch genutzt werden, sondern eine andere sinnvolle Verwendung erhalten. Deshalb stimmte der Verwaltungsrat der Überlassung für den kulturellen Zweck zu. Jutta Hummel dankte dem Bürgermeister und dem Unternehmen dafür und sie freute sich, dass Kiendl hinter ihrer Idee stehe. Sie dankte auch allen, die bei der Gestaltung und Ausstattung der Räume mitgeholfen und Utensilien geschenkt haben.

„Offenes Atelier“

Freude über die neuen Räume

„Wir fühlen uns so wohl!“, stellte sie inmitten von fertigen und angefangenen Werken, von Regalen mit Unmengen an Farben und Pinseln, Staffeleien sowie vor einer illustren Gästeschar fest. „Wir wollen unsere Türen öffnen!“, kündigte Hummel an. Nicht nur an Marktsonntagen soll die Bevölkerung die Möglichkeit haben, den Künstlern über die Schulter zu schauen. Auch an ein „Jour Fixe“ ist gedacht – mit Workshops, Gedankenaustausch zu angesagten Themen der Kunst, Kontakt zu anderen Künstlern und auch zu Vorträgen. So oft es gehe, seien beide im Atelier, und sie fühlten sich „sauwohl“. Ihr Zusammenwirken verglich sie mit einem Brautpaar, und diese Situation hat Hummel auch in einem Bild verewigt. Auch wenn es auf dem Gemälde – auf dem die Frau als dominierend zu sehen ist – nicht den Anschein habe, so seien sie und Gohl partnerschaftlich auf gleicher Augenhöhe unterwegs, sagte sie augenzwinkernd.

Gohl, der Professor

Der Schierlinger Erich Gohl war Professor für Zeichnung und Malerei an der Hochschule Augsburg. Seine Gedanken und Einfälle muten unendlich an. Phantastisch, provozierend und meistens kraftvoll sind seine Motive, die das Auge des Betrachters immer wieder vor neue Herausforderungen stellen. Leben beschreibend, Gesellschaft betrachtend, Futuristisches darlegend, und dazu eine Vielfalt an Techniken. So schätzten ihn auch seine Studenten. Er ist avantgardistisch und experimentierfreudig. „Gohl ist eben Gohl!“, sagte einer der Besucher bei der Ateliereröffnung, und das war höchstes Kompliment für dessen Authentizität. Dabei ist Gohl nicht abgehoben, sondern mit seiner Liebe für ein gepflegtes Weißbier und einen ausgedehnten Ratsch schon eine der besonderen Gestalten der Schierlinger Gesellschaft.

Das malerische Spektrum von Prof. Erich Gohl scheint unerschöpflich zu sein

Hummel, die Engagierte

Jutta Hummel ist ebenfalls eine Schierlingerin, die sich ihres Talents für die Malerei von Kindheit an bewusst war. Doch intensiv setzt sie sich erst seit etwa 20 Jahren damit auseinander. Viele Kurse bei namhaften Meistern hat sie seitdem bei Kunstakademien belegt, auch in Bad Reichenhall und am Chiemsee. Aktuell ist sie die Vorsitzende des Kunstkreises Abensberg, einem Zusammenschluss von Hobbymalerin eines weiten Umkreises. Ihre Vorliebe und Stärke liegt in der figürlichen Darstellung. Opulente Körper, Fantasie anregende weibliche Beine im Überschlag, Gesichter mit starkem Ausdruck, mehr Frauen als Männer: so der erste Eindruck beim Blick auf ihr Werk. „Abstrakt zu malen ist nicht mein Ding!“, so bestätigt sie diese Beobachtung. Für Musikband sorgten bei der Eröffnungsfeier Quirin Hummel – der Sohn der Malerin - und Stefan Schandfleck mit Irish-American Folk.

Jutta Hummel beindruckt vor allem mit ihren figürlichen Werken

Weitere Werke von Jutta Hummel

Erich Gohl als Fotograf

 
Text und Fotos: Fritz Wallner