Junge Meistermusiker begeisterten

Das Kulturzentrum „Artonicon“ startete in die Herbstsaison

UNTERLAICHLING/SCHIERLING, 03.10.2016. Die beiden jungen Meistermusiker Cosima und Constantin Federle aus Regensburg begeisterten mit ihrem spektakulären Auftritt im Unterlaichlinger Kulturzentrum „Artonicon“. Die 14-jährige Cellistin Cosima spielte eine Stunde Werke von Vivaldi, Bach, Schumann und anderen Komponisten, und das alles auswendig. Begleitet wurde sie am Flügel von ihrem 20-jährigen Bruder, der als Großer seiner Kunst gilt und erst in diesem Jahr beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ einen 1. Preis mit Höchstpunktzahl erreichte.

Cosima Federle bei Cellospiel, im Hintergrund Constatin Federele
Im Schierlinger Kulturzentrum „Artonicon“ im alten Pfarrhof Unterlaichling begeisterten die jungen Meistersolisten Cosima Federle mit dem Cello und ihr Bruder Constantin am Klavier

Hans G. Langrieger begrüßte die Gäste, unter ihnen besonders zweite Bürgermeisterin Maria Feigl, und nannte das Konzert mit den jungen Meistersolisten den Beginn einer dichten Reihe von Veranstaltungen im Artonicon, im alten Pfarrhof Unterlaichling.

Constantin Federle führte charmant und informativ durch das Programm, hatte am Flügel immer wieder Blickkontakt mit seiner Schwester und war Teil der Höchstleistung, welche die Besucher erleben durften. Viele kamen aus dem Staunen nicht heraus, welche Töne und Nuancen einem Cello entlockt werden können, wie die Finger von Cosima Federle mit großer Geschwindigkeit über das Griffbrett eilten und die Saiten manchmal liebevoll und dann eher fordernd mit dem Bogen streichelte oder kratzte.

Gruppenfoto des Ehepaars Langrieger mit den Geschwistern Federle
Ias „Artonicon“ wird von Hans G. Langrieger und seiner Frau Sascha Borchers-Langrieger organisiert, die den Künstlern Blumen überreichten

Vivaldi war Priester

Die Besucher lernten viel, etwa, dass Antonio Vivaldi in Venedig Priester gewesen ist, und zehn Jahre vor seinem Tod nach Wien auswanderte, weil die Venezianer seine Kunst als Komponist und Kapellmeister nicht richtig schätzten. Gabriel Faure’s „Papillon“ hätte auch „Schmetterling oder Mistfliege“ heißen können, wie der Komponist seinem Verleger vorschlug. Die Besucher in Laichling konnten jedenfalls an der Musik das Gaukeln des Schmetterlings – des Papillons - richtig nachvollziehen. Mit dem 1958 geborenen Rainer Promnitz kam auch ein zeitgenössischer Komponist zu Gehör, der die Skulptur „Bettler“ in Cello-Töne umgesetzt hat. Cosima hatte vorher Kontakt mit Promnitz, um noch mehr zu erfahren über die Gedanken des Komponisten, zu dem gebrechlichen alten Menschen, der sich nicht in sein Schicksal begibt, sondern aufbegehrt. Die Dramatik dieses Konflikts war unüberhörbar.

Schwer zu spielende Werke

Die fast 14-jährige Anna Langrieger kannte alle Werke, weil selbst eine sehr gute Geigerin ist. Alle Stücke seien schwer, so ihre Einschätzung, doch die „Suite Nr. 3“ von Johann Sebastian Bach hielt sie für das Schwerste. „Viele sehen diese Suite als Quintessenz von Bach’s Schaffen, und weil für diese Vielen Bach der Größte ist, auch als Quintessenz der Musik“, so Constantin Federle.

Super und bravo

Rudi Hendlmeier entlockte das ebenso virtuose wie spektakuläre Spiel der jungen Celllistin immer wieder ein leises „super, super“, und beim immer langanhaltenden Applaus noch ein „bravo“ dazu.

Hans G. Langrieger nannte die Veranstaltung einen „kostbaren Abend“, und seine Gäste stimmten ihm zu. Er hob besonders das wunderbar farbige Programm hervor, das sich auch in den Blumen wiederfand, die Anna Langrieger an die Solisten überreichte.

Demnächst im „Artonicon“

Am Samstag, 15. Oktober um 19.30 Uhr Vernissage-Soiree zu einer Kunstausstellung mit Zeichnungen von Hubert S. Schelle mit dem Thema „Great Britain“, die musikalisch von Professor Karl Betz am Klavier gestaltet wird. Betz ist seit 1994 ordentlicher Professor für Klavier an der Hochschule für Musik Würzburg. Zur Finisage zwei Wochen später, am 29. Oktober um 19.30 Uhr spielt Alexander M. Wagner, ein junger Ausnahmekönner am Klavier, Musik von Mozart, Beethoven, Skrijabin, Janacek und Prokofieff.

 
Text und Fotos: Fritz Wallner