Gennßhenkher zeigten historisches Handwerk

SCHIERLING, 29.09.2016. Der Verein für Heimatpflege mit der Gruppe der „Schierlinger Gennßhenkher“ zeigte am Sonntag im Ortskern altes Handwerk und historische Handwerkstechniken. Ausschließlich ging es um solche Kompetenz, die im Verein selbst noch vorhanden ist. Schreinermeister Max Heindl erklärte im historischen Gennßhenkher-Gewand stauenden Besuchern seine rund 200 Jahre alten Hobel, drechselte und schuf für die Damen ein besonderes Schmuckstück aus Hobelspänen.

Beim Papierschöpfen
Beim Schierlinger historischen Handwerkermarkt der „Gennßhenkher“ staunten die Besucher auch über das historische Papier-Schöpfen
Kinder beim Spielzeugherstellen
Die Kinder durften selbst auch historisches Spielzeug herstellen
Holztafel mit Namen und Logo des Vereins

Sein Beruf sei aus dem des Wagners entstanden, dozierte Heindl. Der grobe Wagner habe sich zum Zimmerer und der feine Wagner zum Schreiner entwickelt. Am Parkplatz beim Rathaus taten sich außerdem Drechsler, Seiler, Korbflechter, Gürtel- und Riemenweber, Maler und Papierschöpfer hervor. Die beiden Büchsenmacher zogen viele Interessenten an, den sie stellten nicht nur den Bau einer dieser historischen Vorderladerwaffen vor, sondern auch den Umgang damit. „Des dauert ja ewig, bis die einen Schuss loslassen konnten“, wunderte sich einer der Marktbesucher angesichts der vielen verschiedenen Ladevorgänge und des Entzündens der Lunte. Einen Schuss gab es allerdings nicht. Denn die Reaktionen auf den ohrenbetäubenden Lärm in Schierlings Zentrum wären für den Verein nicht absehbar gewesen.

Der Büchsenmacher
Der Büchsenmacher

„Scharf“ schossen dagegen die Kinder mit der historischen Armbrust, und mit einem Filzball als Pfeilspitze. Sie zielten auf eine aus Holz ausgeschnittene Gans, zeigten Geschick und hatten ihre Riesenfreude daran. Besonders Hans-Peter Stöckl entführte die Kinder in die Spielwelt der damaligen Zeit. Er zeigte den Umgang mit der „Hui-Maschine“ und der „Heigeign“, ließ den Kindern selbst Spielzeug bauen, führte in die Geheimnisse von Korkenspielen ein und präsentiere als Neuheit das „Flaschenkrawattl“. Dabei handelt es sich um ein Filzstück, das – mit dem eigenen Namen beschriftet – über die Bierflasche gehängt wird. „So weiß jeder immer, welches sein Bier ist“, so Stöckl.

Interessenten probieren die Hui-Maschine aus
Das Geheimnis der „Hui-Maschine“

Es gab auch allerhand nützliche, eher unwichtige und zum Schmunzeln anregende Informationen aus der Gennßhenkher-Zeit, die am Ende des Dreißigjährigen Krieges liegt. Über die damaligen Lebenshaltungskosten staunten die Besucher. „Sich etwas an den Hut stecken lassen“, wurde ebenso erklärt, wie „die Flinte ins Korn werfen“, das vor allem den Söldnern angesichts des nahenden Feindes nachgesagt wurde, und die damit die eigene Haut retten wollten. Es ging auch um den „Furz“. Ein damaliger Rat hieß, „ruck nit hin und her auff der panck, da du nit machest ein gesanck“. Schon damals war das Furzen in Gesellschaft nicht gern gehört und gerochen.

Historischer Handwerkermarkt Schierling

Musik. Für die zeitgemäße musikalische Unterhaltung sorgten am Sonntag die „Landshuter Turmpfeifer“, zu deren Klängen Kinder auch tanzten.

Feier. Bereits am Samstagabend waren an die 500 Besucher zur „Gennßhenkher-Nacht“ in den Ortskern gekommen. Es gab Schmalz-, Streichwurst- und Obazda-Brot, Musik und gute Stimmung in der lauen Nacht. Bedient wurde in der historischen Kleidung. Der Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege, Markus Schweiß, hatte mit seinen Männern alle Hände voll zu tun, um immer noch mehr Biertischgarnituren heranzuschaffen, die alle belegt waren.

Feiernde unter einem Zeltdach, eine historisch gekleidete Kellnerin mit Bier im Vordergrund
Tolle Stimmung bei der Gennßhenkher-Nacht

Impressionen vom historischen Handwerkermarkt

Feuerwehrleute mit Atemschutz
Schreinermeister Max Heindl (rechts) erklärte und zeigte alte Werkzeuge und den Umgang damit
Sicherung eines Verletzten
Bei den Kindern war das Armbrustschießen sehr gefragt
Historische Geschicklichkeitsspiele
Wenn Hans-Peter Stöckl (rechts) mit seinen historischen Geschicklichkeitsspielen unterwegs ist wird gerätselt und probiert
Kind tanzt zur Musik der Landshuter Turmpfeifer
Die Musik der „Landshuter Turmpfeifer“rief zum Tanzen auf
Frauen streichen Brote
Brote streichen im Akkord
Schild mit Text zu `Der Furz`
"Der Furz"

 
Text und Fotos: Fritz Wallner