Ersten Auftrag vergeben

Marktgemeinderat vergab Baumeisterarbeiten für neues „Haus für Kinder“

SCHIERLING, 23.09.2016. Für den neuen Kindergarten mit Kinderkrippe sind als erster Bauauftrag die Baumeisterarbeiten vergeben worden. Einstimmig erhielt die Firma Anton Steininger aus Neunburg vorm Wald vom Marktgemeinderat den Zuschlag, denn das von ihr abgegebene Angebot von 700 286 Euro war mit Abstand das günstigste der insgesamt sechs vorliegenden Angebote. Außerdem hat der Marktgemeinderat die grundlegende Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße Oberdeggenbach-Pinkofen auf den Weg gebracht, deren Baukosten derzeit auf etwa 671 000 Euro geschätzt sind.

Lageplan der neuen Kinderkrippe
Ein weiteres „Haus für Kinder“ mit zwei Kindergarten- und einer Kinderkrippengruppe wird im Anschluss an das Wohngebiet „Am Regensburger Weg“ gebaut, für das der Marktgemeinderat den ersten Bauauftrag vergab

Zu Beginn der Sitzung gratulierte Bürgermeister Christian Kiendl den Kollegen Dr. Hans Straßer unter Beifall zum 50. und Andy Komes zum 40. Geburtstag.

Eine Punktlandung konnte der Bürgermeister bei den Kosten für die Baumeisterarbeiten des neuen Kindergartens mit Kinderkrippe vermelden, denn die Kostenberechnung des Architekturbüros Winkler lag exakt bei der Angebotssumme von 700 000 Euro. 19 Firmen hatten die Ausschreibungsunterlagen angefordert, auf deren Grundlage die Angebote zu erstellen waren. Von sechs Firmen kam ein Angebot, deren Höhe bis über 1,2 Millionen reichte. Gleichzeitig wurde der Planungsauftrag für die Außenanlagen an das Ingenieurbüro Schauer aus Straubing vergeben. Hier sind die Kosten derzeit auf rund 325 000 Euro geschätzt.

Als sehr erfreulich bezeichnete es Bürgermeister Kiendl, dass das Grundstück für die Erweiterung des Wohngebietes „Am Hochweg Unterdeggenbach“ angekauft werden konnte. Nachdem aufgrund der Größe der erworbenen Fläche zwei Bauparzellen mehr ausgewiesen werden können als ursprünglich vorgesehen, war der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan neu zu fassen, was einstimmig geschah.

Diskussionen gab es um die Sanierung der Gemeindeverbindungsstraße Oberdeggenbach-Pinkofen, und da insbesondere um die zukünftige Straßenbreite. Mit einem bedarfsgerechten Ausbau werden die Forderungen der RStO 12, der Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen, vollzogen, erklärte Bauamtsleiterin Nina Kellner. Die Entwässerungseinrichtung wird erneuert, soweit das erforderlich ist. Ein vollkommener Neuausbau für die etwa zwei Kilometer lange Straße in allen Schichten sei finanziell nicht tragbar. Deshalb soll die Gemeindeverbindungsstraße mit „Fräs-/Kalt- bzw. Asphaltrecycling“ saniert werden. Die Straße wird dabei aufgefräst, das Fräsgut bleibt liegen und wird wieder verarbeitet. Die Regierung der Oberpfalz hat für den Freistaat Bayern einen Zuschuss von rund 55 Prozent in Aussicht gestellt. Den Planungsauftrag erhielt das Ingenieurbüro Altmann. Derzeit hat die Straße eine Breite von 4 Meter, künftig von 4,25 Meter, zuzüglich eines beidseitigen Banketts von 75 Zentimeter. Hans Weinzierl wünschte eine Verbreiterung, weil das für die landwirtschaftlichen Fahrzeuge notwendig sei. Andreas Komes und Dr. Hans Straßer widersprachen, ebenso wie Pinkofens Ortssprecher Hans Bachmaier, der befürchtete, dass der Verkehr dann noch schneller in den Ort Pinkofen laufen würde. Gegen die Stimmen der Freien Wähler wurde das ursprüngliche Konzept beschlossen.

Dem Musikzug wurde die Verwendung des Marktwappens genehmigt. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass ein Gemeindewappen grundsätzlich von Dritten nur nach Genehmigung durch den Markt hergenommen werden darf. Für die Freiwillige Feuerwehr Schierling wurde einstimmig eine neue Wärmebildkamera für 6125 Euro beschafft.

Bürgermeister Kiendl gab bekannt, dass die Deutsche Telekom den Abbau der Telefonzellen am „Forsterpark“ und am Bahnhof Eggmühl plant. Die am Rathausplatz soll bestehen bleiben. Alle drei Standorte seien nach Darstellung der Telekom unwirtschaftlich. Alle bestehen bleibenden öffentlichen Telefonzellen würden auf IP-Anschluss umgestellt. Dies erfordere aber hohe Investitionskosten, außerdem sei die Telefonzellen am Bahnhof Eggmühl beschädigt und derzeit nicht in Betrieb. Geschäftsleiter Manuel Kammermeier sagte, dass die Telekom grundsätzlich verpflichtet sei, auf Wunsch des Marktes ein Notruf-Telefon aufzubauen, was er für den Bahnhof Eggmühl als durchaus sinnvoll ansah. Madlen Melzer regte eine Initiative des Marktes an, auch die am Bahnhof Eggmühl beizubehalten und auf IP umzustellen.

Außerdem informierte Kiendl über die bevorstehende Deckensanierung an der B 15 zwischen der Bahnbrücke bei Unterdeggenbach und der Einmündung in Richtung Hörglsdorf. Ab dem 4. Oktober ist mit einer dreiwöchigen Sperre von Unterdeggenbach bis zum Anschluss an die Südumgehung und anschließend noch einmal mit zwei Wochen Sperre bis zur Abzweigung nach Hörglsdorf zu rechnen.

Erfreute registrierten die Markträte die Mitteilung des Bürgermeisters, dass im Gemeindeteil Inkofen ein Grundstück erworben werden konnte, mit dem neues Bauland möglich wird. Wer Interesse daran hat, in Inkofen zu bauen, der kann sich bereits jetzt in der Gemeindeverwaltung vormerken lassen.

Neues „Haus für Kinder“

Das neue „Haus für Kinder“ – und zwar mit 2 Kindergarten- und einer Kinderkrippengruppe – entsteht im Anschluss an das neue Wohnbaugebiet „Am Regensburger Weg“, also dort, wo jetzt viele junge Familien leben. Auf etwa 2,8 Millionen Euro ist die Investition veranschlagt. In Schierling hat die Kinderbetreuung seit Jahrzehnten einen hohen Stellenwert. Eine optimale Kinderbetreuung wird heute als ein wichtiges Bildungsmerkmal angesehen. Denn die gesellschaftlichen Bedingungen haben sich verändert. Deutlich öfter als früher gehen beide Elternteile einer Erwerbsarbeit nach. Weil sie die beiden Einkommen zu einem guten Auskommen benötigen. Die Betreuung und Bildung der Kinder innerhalb der Familie geht zurück.

Steigende Kinderzahlen

Im Markt Schierling leben derzeit 50 Kinder aus dem Jahrgang 2012, 59 aus 2013, 72 aus 2014 und 79 aus 2015. Und bis Ende August 2016 wurden 41 Geburten verzeichnet. Derzeit gibt es in Schierling und Eggmühl 3 Kinderkrippengruppen mit jeweils 12 Plätzen und 7 Kindergartengruppen mit insgesamt 185 Plätzen. Die steigenden Kinderzahlen machten es notwendig, dass weitere Betreuungsgruppen gebaut werden.

Bei den Familien gelegen

Die neue Einrichtung entsteht im Norden Schierlings, unmittelbar am Wohnbaugebiet „Am Regensburger Weg“. Dort konnte ein geeignetes Grundstück erworben werden, von dem etwa 2.600 Quadratmeter dem Kinderhaus dienen. In diesem Ortsteil wird sicher ein Teil der zukünftigen Wohnbauentwicklung entstehen.

Energetisch optimal

Der Plan stammt vom Wörther Architekturbüro Manfred Winkler. Etwa 800 Quadratmeter überbaute Fläche hat das eingeschossige Gebäude und mit 3.865 Kubikmeter umbauten Raum hat es den Umfang von knapp vier Einfamilienhäusern. Gebaut wird im „KfW-55-Standard“. Das heißt, dass der Energiebedarf pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr im Vergleich zu einem Standardgebäude nur 55 Prozent der dort veranschlagten Energie verbrauchen darf.

Natürliche Materialien

Bewerkstelligt wird dies vor allem mit einer effizienten Hülle, bestehend aus 36,5 Zentimeter starken Wärmedämmziegeln und einer Aufdach-Dämmung von 20 Zentimeter Stärke. Für die Beheizung wird eine Wärmepumpe eingesetzt und der Strom kommt von einer Photovoltaik-Anlage, mit der das gesamte Gebäude mit einem prognostizierten Jahresverbrauch von etwa 20.000 Kilowattstunden sowie auch die Wärmepumpe betrieben werden. Überschüssiger Strom wird an die Stromversorgung verkauft. Bei der Wahl der Baumaterialien wurde auf Kunststoff verzichtet und es werden nur Holz, Ziegel, Stahl und Alu eingesetzt. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, zu der öffentliche Bauherrn in besonderer Weise verpflichtet sind.

Organisation

In dem 55 Meter langen Gebäude ist der Haupteingang zwischen Kindergarten und Kinderkrippe angeordnet. Dort entsteht auch ein Essbereich, der Platz für zentrale Treffen bietet. Es gibt Betreuungsräume, einen Ruheraum für die Kinderkrippe, Küche und Mehrzweckraum. Vorgesehen ist jetzt schon die Erweiterungsmöglichkeit für eine weitere Gruppe. Alles ist barrierefrei angelegt. Entlang der südlichen Grundstücksgrenze, die am vorhandenen Graben anschließt, ist eine fünf Meter tiefe, dicht abschirmende Bepflanzung vorgesehen.

Finanzierung

Zu den Gesamtkosten steuern der Freistaat Bayern und der Bund insgesamt gut 800.000 Euro dazu. Den Rest muss Schierling aus Haushaltsmitteln stemmen. Nach wie vor sind die Elternbeiträge sensationell niedrig – und seit 13 Jahren unverändert. Denn noch immer steht der Marktgemeinderat auf dem Standpunkt, dass das Geld bei den Familien mit Kindern bleiben soll.

Vorhandenes

Im Ort Schierling gibt es derzeit die Kindergärten St. Michael und St. Wolfang und außerdem zwei Kinderkrippen, die jeweils in einem Wohnhaus – mitten in Wohngebieten – untergebracht sind. Das Haus für Kinder „Grüne Villa“ Eggmühl beherbergt – ebenfalls in einem Wohngebiet - eine Kinderkrippe, zwei Kindergartengruppen und einen Kinderhort.

 
Text und Foto: Fritz Wallner