Kraftvoller heiliger Florian

Das neue Feuerwehrzentrum hat künstlerischen Akzent erhalten

SCHIERLING, 09.08.2016. Das vor knapp einem Jahr eingeweihte neue Feuerwehrzentrum hat durch den Schierlinger akademischen Maler Prof. Erich Gohl einen künstlerischen Blickfang bekommen. An der Westfassade ist ein kraftvoller heiliger Florian entstanden, der als Grundmotiv in die Elemente Wasser, Erde, Feuer und Luft – in ihrer immanenten Dialektik - eingebettet ist. Denn die Feuerwehrleute seien „4-Elemente-Kämpfer“, sagte Gohl bei der feierlichen Enthüllung.

Applaus bei der Enthüllung des neuen Kunstwerks
Applaus gab es in Schierling für den Maler Prof. Erich Gohl bei der Enthüllung seines 4-Elemente-Kunstwerks an der Westfassade des neuen Feuerwehrzentrums

Bürgermeister Christian Kiendl lobte bei der Begrüßung besonders Architekt Manfred Winkler, denn bei den Baukosten für das neue Feuerwehrzentrum gebe es eine Punktlandung zur Kostenschätzung. Bisher allerdings sei das Gebäude nicht komplett gewesen, weil der Schutzheilige fehlte. „Was lag näher, als den Künstler am Ort um die Idee für etwas Besonderes zu fragen?“, sagte Kiendl. Was Prof. Erich Gohl geschaffen habe, sei „wunderschön“.

„Auch die Feuerwehr hat heutzutage mit allen Elementen zu kämpfen!“, stellte Erich Gohl fest. Die Luft lasse die Menschen atmen, „im Mangel lässt sie uns und das Feuer ersticken“. Der Erde trage und ernähre die Menschen – „und wir werden zur Erde“. Im Innern brodelt es, Erdöl und Grundwasser werden goutiert: die Ausbeutung der Erde werde zum Menschenproblem. Wasser sei das Leben, der Mensch komme daraus, bestehe großteils aus Wasser und es werde in allen Lebensbereichen gebraucht. Doch Wasser habe auch – mit seiner unbändigen Wucht und Macht – eine zerstörerische Seite. Und Wasser lösche das Feuer. Ohne Feuer wiederum gäbe es die Menschen nicht, denn „keine menschliche Evolution ohne Feuer!“, so der Künstler. Wichtiger Teil des Kunstwerks ist die Sonne. Sie spende Licht und Wärme, insgesamt auch Leben. Gleichzeitig könne sie bedrohlich, versengend, ausdörrend sein und Hungersnöte generieren. Ihr kleiner Bruder, die Feuersbrunst, löse Angst, Schrecken und Zerstörung aus. Und Gohl setzte noch launisch eins drauf: „Der ganz kleine Bruder macht uns das Holzfällersteck erst genießbar“, doch damit habe die Feuerwehr nichts zu tun, denn sie wehre die Feuersbrunst ab und nicht die glühende Grillkohle.

Das gesamte Kunstwerk
Das gesamte Kunstwerk

Zur Darstellung des Heiligen sagte Gohl: „Ganz bewusst wollte ich keinen ovalistisch barocken Weich-Florian!“ Er hatte sich in die Biographie des Heiligen vertieft und darauf reagiert. Florian hatte sich in Oberösterreich etwa im 9. Jahrhundert mit 40 Soldaten Diokletians Statthalter Aquila auf der Brücke über die Ems entgegengestellt. Doch es geht schlecht aus und Florian wird mit einem Mühlstein um den Hals in die Ems geworfen. Florian sei ein Kämpfer gewesen, und das sollte in seiner Darstellung aufleuchten, so Professor Gohl. Er dankte dem Markt und der Feuerwehr für die gute Zusammenarbeit und lobte deren Arbeit. „Hut ab vor allem!“, so Gohl.

Gemalt ist nicht direkt an die Fassade selbst, sondern auf eine Aluplatte, die an der Fassade befestigt ist. Das Kunstwerk war mit einem weißen Tuch bedeckt und wurde mit Hilfe von Gohls Cousin Robert Sperl – unter dem Beifall der vielen Feuerwehrmänner und –frauen, Mitglieder des Marktgemeinderates und Gästen enthüllt.

Das Kunstwerk im Detail
Das Kunstwerk im Detail
Prof. Erich Gohl
Prof. Erich Gohl

Der Künstler Prof. Erich Gohl

Werdegang. Nach dem Abitur studierte er an der Kunstakademie München und übernahm im Jahre 2001 eine Professur für Malerei und Zeichnen an der Hochschule Augsburg. Daneben arbeitete er als freischaffender Maler.

Arbeiten. Für den Markt Schierling ist Erich Gohl seit Mitte der achtziger Jahre tätig. Von ihm stammen die skriptoralen Piktogramme an der Mehrzweckhalle, die künstlerische Gestaltung der Bahnunterführung Eggmühl, der Gedenkstein zur Errettung aus Kriegsnot und mehrere Altarbilder.

Jessica Galler
Jessica Galler

Reaktionen auf das Kunstwerk

Jessica Galler, eine aus der Jungfeuerwehr, findet, dass der Florian besser ausschaut als der am alten Feuerwehrhaus. „Die vier Elemente passen ganz gut zur Feuerwehr!“, ist sie sicher.

Hans Wallner
Hans Wallner

Hans Wallner, ein altgedienter Feuerwehrmann, kann schon anfreunden mit dem Kunstwerk, auch wenn der Florian nicht so gemalt ist, wie man das gewöhnt ist. „Der erinnert mehr an einen Römerfilm, an Spartakus“, sagt er.

Willi Hausler
Willi Hausler

Willi Hausler, Kommandant und Kreisbrandmeister, hat schon beim ersten Mal die kräftig-heroische Darstellung des heiligen Florian beeindruckt. „So soll auch die Feuerwehr sein“, fasst er zusammen. Er hatte bei der Enthüllung darüber informiert, dass die Feuerwehr in diesem Jahr schon 100 Mal ausrücken musste.

Manfred Winkler
Manfred Winkler

Manfred Winkler, der Architekt des neuen Feuerwehrzentrums, sieht das gesamte Kunstwerk als sehr gelungen an, und zwar von der Farbgebung bis zur Bildgestaltung. „Der Florian ist modern, und eher ein Kämpfer!“, so Winkler.

Thomas Pautz
Thomas Pautz

Thomas Pautz, ein Jungfeuerwehrmann, findet die Fassadengestaltung phantastisch. Der Florian sei zwar ungewöhnlich, doch er komme sehr athletisch rüber. „So wie die Feuerwehr sein soll, ungewöhnlich engagiert!“, so Pautz.

 
Text und Fotos: Fritz Wallner