Alkohol und Drogen lösen keine Probleme

Schüler und Eltern der Mittelschule bei Präventionswoche mit den Folgen von Alkohol- und Drogenmissbrauch konfrontiert

SCHIERLING, 28.07.2016. „Wenn man Stress hat soll man nicht das Bier fragen, was man tun soll!“, sagte einer der Siebtklässler der Placidus-Heinrich-Mittelschule Schierling zum Abschluss der Alkohol- und Drogen-Präventionswoche der kommunalen Jugendarbeit und der Schulsozialarbeit an der Schule. Der Jugendliche hat – wie auch die Achtklässler – viel gelernt aus der Woche und einen sehr wichtigen Schluss gezogen. Denn bei Frust, Stress oder Langeweile gibt es eine Fülle anderer Möglichkeiten zur Bewältigung: Sport treiben, ins Kino gehen, ein Buch lesen, ein neues Hobby anfangen, mit Freunden über die Trauer reden, Radfahren, mit Freunden telefonieren oder vieles mehr.

Initiatioren und Leiter der Präventionswoche
Bei der Prävention – Vorbeugung – vor Alkohol- und Drogenmissbrauch halten sie zusammen: von rechts Bürgermeister Christian Kiendl, Schulsozialarbeiterin Carola Hanusch, Jugendbeauftragte Maresa Zehender, Jugendpflegerinnen Daniela Liebl und Kathrin Robl, Elternbeiratsvorsitzender Manuel Moosmeyer, Polizeibeamter Reinhold Hawel, Schulleiter Sepp Hoffmann und Christine Brückl vom Landratsamt/Gesundheitsamt Regensburg

Die ganze Woche war voll mit Aktivitäten rund um das Wissen und die Vorbeugung vor Alkohol- und Drogenmissbrauch. Bei der Gemeinschaftsaktion des Vereins Jugendarbeit im Landkreis Regensburg sowie der Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Schierling beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit den Folgen eines übermäßigen und unbedachten Alkohol- und Drogenkonsums. Dr. Axel Selchert informierte die Jugendlichen über „Alkohol im Körper“, es gab einen „Promilleparcours“ mit verschiedenen Stationen, die Verkehrswacht informierte über die Folgen im Straßenverkehr und ein „trockener“ Alkoholiker erzählte über seine Erlebnisse, Erfahrungen und seine Konsequenzen.

Gruppenbild der Teilnehmer und Teilnehmerinnen
„Nein“ zu sagen zum Einstieg in die Droge Alkohol stand im Mittelpunkt der Woche zur Prävention – Vorbeugung – vor Alkohol- und Drogenmissbrauch an der Placidus-Heinrich-Mittelschule Schierling, die von Schulsozialarbeiterin Carola Hanusch (rechts) und den kommunalen Jugendpflegerinnen Daniela Liebl und Kathrin Robl (von links) organisiert und durchgeführt wurde

„Blau, na und?“

Den Abschluss bildeten Workshops unter dem Thema „Blau, na und?“. Zum Einstieg gab es einen Spot zum Thema „Kenn dein Limit“. Es wurden Situationen junger Menschen gezeigt, und zwar vom Ergebnis zum Ausgangspunkt, also rückwärts. Ein Mädchen verlor wegen des Alkohols ihren Freund, eine andere blamierte sich total und ein Jugendlicher stürzte im Rausch zu Tode. „Das alles ist möglich und passiert!“, so Schulsozialarbeiterin Carola Hanusch. Das echte Leben laufe nicht rückwärts und nichts könne rückgängig gemacht werden, sagte sie. „Bei allem was du in dich hineintrinkst musst du mit den Folgen leben!“, machte sie bewusst. Und der Alkohol habe viele Folgen. Die Aggressionsbereitschaft würde steigen, Gedächtnisschwund, also ein „Filmriss“, sei möglich und man werde launisch.

Hanusch stellte den jungen Leue viele Fragen, ob sie durch den Spot aufgerüttelt waren, sie selbst schon Erfahrungen mit Alkohol gemacht machten, schon besoffene Kumpel erlebten, sich Mut antrinken mussten oder tranken, wenn sie schlecht drauf waren. Mit grüner, roter oder gelber Karte sollte sie antworten und sich so ihre eigene Situation bewusst machen.

Daniela Liebl
Jugendpflegerin Daniela Liebl mit einer Infotafel

Betrunkene sind nervig

Die drei anschließenden Workshops gingen die Jugendlichen den Fragen „trinken oder flirten“, „Frustsaufen oder Frust bewältigen“ und „aufhören oder abstürzen“ nach. „Meinst du es ist attraktiv, wenn dich jemand anflirtet, der betrunken ist?“, wurde gefragt. Nein, war die Antwort, denn weder Alkoholgeruch noch Mundgeruch oder ein anderer Gestank sei für die Anbahnung einer Beziehung förderlich. Es wurde auch die Gefahr deutlich, dass man unter Alkoholeinfluss seine Grenzen nicht mehr erkennt, was gut und nicht in Ordnung ist. Jedenfalls finden es 61 Prozent der Jugendlichen Betrunkene in ihrer Umgebung einfach nur nervig. Und schließlich kann man ja auch ohne Alkohol eine gute Party feiern.

Dem „Gruppenzwang“ nicht nachgeben

Der „Gruppenzwang“ sei oft eine große Herausforderung. Alkohol zu trinken, weil es die Freunde auch machen, sei oft ein Motiv zum Einstieg. „Aber ist es cool, besoffen zu sein und am Boden zu liegen?“, fragte eine Jugendpflegerin. Die Antwort eines Jungen kam spontan: „Das ist Sch…!“, machte er im Schimanski-Jargon klar. Die eigentliche Stärke sei, das zu machen, was der Jugendliche will, und nicht was andere wollen. „Nein zu sagen, ist die wirkliche Stärke junger Menschen in solchen Situationen!“, kam als ein sehr wichtiges Ergebnis heraus. Denn wenn man „Nein“ sagt, sei man keineswegs ein Außenseiter.

Sowohl die Jugendpflegerinnen als auch Schulleiter Sepp Hoffmann waren sehr zufrieden mit der Arbeit, dem Interesse und dem Engagement der Siebt- und Achtklässler. Für alle gab es einen Flyer als Zusammenfassung, der den Titel trägt: „Ohne Alkohol geht’s besser – Tipps und Tricks von der Alkoholprävention“.

Foto von einem der Workshops
In Workshops wurde gemeinsam gearbeitet

 
Text und Fotos: Fritz Wallner