Fritz Wallner in den Ruhestand verabschiedet

„Der Mensch ist so viel wert, wie sein Herz wert ist.“

SCHIERLING, 07.06.2016. Mit einer Feierstunde im „Alten Schulhaus“ wurde Fritz Wallner von Bürgermeister Christian Kiendl und dem Marktgemeinderat offiziell in den Ruhestand verabschiedet. 44 Jahre stellte sich Fritz Wallner in den Dienst des Marktes, die ersten drei Jahre als Marktgemeinderat und 41 Jahre in der Verwaltung des Rathauses, wo er von 1985 an als geschäftsführender Beamter die Geschicke der Marktgemeinde lenkte. Mehrere Redner würdigten Wallners Verdienste für seinen Heimatort, Bürgermeister a. D. Otto Gascher brachte es auf den Punkt: „Du hast dir mit deinem Wissen ein Denkmal gesetzt – für uns.“

Fritz Wallner am Rednerpult
Fritz Wallner konnte sich in seiner Rede keine schönere Aufgabe vorstellen als die, die er 41 Jahre lang wahrnehmen durfte

Die Laudatio von Bürgermeister Christian Kiendl hätte nicht gefühlvoller und prägnanter ausfallen können. Da klangen, wie auch in der Rede von Bürgermeister a. D. Otto Gascher, vor allem Freundschaft und ein herzliches Miteinander auf gleicher Ebene mit. Der Bürgermeister zitierte eingangs den Satz von Gesellenvater Adolph Kolping: „Der Mensch ist so viel wert, wie sein Herz wert ist.“ Diese Kernaussage war und ist nach den Worten Kiendls immer Antriebsfeder und Lebensmotto für Fritz Wallner.

„Zur Lebendigkeit gehört für dich auch, Stillstand zu vermeiden, vor allem in der Gemeindepolitik. Für dein Credo – eine aktive Gemeinde muss in Bewegung sein – warst du dir auch nicht zu schade, durch gut durchdachte Polemik für Bewegung zu sorgen. Integration, nicht Ausgrenzung ist ein Wallnerisches Markenzeichen. Du hast durch geschickte Einzelmaßnahmen dafür gesorgt, dass jeder ein Teil des Ganzen werden konnte. Ob groß, ob klein, ob alt, ob jung – jeder sollte am besten seine Hände am ‚roten Faden‘ haben. Ein roter Faden, der zeigt, dass das soziale Gebilde Markt Schierling auf alle kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Aktivitäten und auf alle Charismen, Stärken und Schwächen angewiesen ist. Als langjähriger Geschäftsleiter wirst du in die Geschichte eingehen als Ideengeber, Motivator und im positiven Sinne als ‚Dickkopf‘. Deine Aktivitäten galten allen Feldern, du hast dich gegenüber nichts und niemandem verschlossen. Der Markt Schierling ist stolz einen Mitbürger in seinen Reihen zu haben, der mehr getan hat als seine Pflicht, der mit Leib und Seele für den Markt Schierling und seine Bürgerschaft gearbeitet hat und der mit dem großen Vertrauen der jeweils amtierenden Bürgermeister immer verantwortungsbewusst umgegangen ist. Der Markt Schierling ist dir zu großem Dank verpflichtet“, so Christian Kiendl.

Foto von Erich Gohl vor seinem Werk, rechts Bgm. Christian Kiendl
Das Bild des Schierlinger Künstler Erich Gohl, Geschenk an Fritz Wallner, wurde vom Künstler persönlich vorgestellt

Als Geschenk überreichte der Bürgermeister ein Werk des Schierlinger Künstlers Professor Erich Gohl, das dieser für diesen Anlass anfertigte. Der Künstler stellte sein Werk persönlich vor, in das er nach eigenen Worten auch Gemeinsamkeiten, die ihn mit Fritz Wallner verbinden, hineininterpretiert hat. Das Gemälde entstand in Acryltechnik auf Layoutfolie, je nach Lichteinfall ändert es seine Farben und Form.

Bürgermeister a. D. Otto Gascher erinnerte an gemeinsame Zeiten im Rathaus und ließ auch einige „Interna“ anklingen, die bis dato nur den beiden selber bekannt waren. Man habe immer eine Zusammenarbeit mit „offenem Visier“ gepflegt, die auch immer gewinnbringend gewesen sei. Als großes Glück für die Gemeinde bezeichnete er den Umstand, dass Fritz Wallner seinem Heimatort treu blieb und nicht dem Ruf, als wissenschaftlicher Mitarbeiter nach Berlin zu gehen, folgte.

Der scheidende Geschäftsleiter zeigte sich in seiner Rede bewegt von dem, was in der Feierstunde auf ihn einbrach, und dankte für die entgegengebrachte Ehre. Er habe sich in den letzten Wochen schon öfter gefragt, was der eigentliche Grund für sein Engagement in und für seine Heimatgemeinde in den vergangenen 44 Jahren war. Letztlich sei er zu der Erkenntnis gelangt dass es sich um einen gehörigen Schuss Heimatliebe, Heimatverbundenheit, Treue zu den Wurzeln, Neugierde, Offenheit und um die Beantwortung immer neuer Fragen gleichermaßen handle.

„Mein Interesse galt sehr oft auch dem Geschehen außerhalb der eigenen Mauern, ich wollte mit dem Blick über den Zaun aufsaugen, was andere Gemeinden in unserer Lage machen, um voranzukommen, durch Erfahrungen, Begegnungen und Entwicklungen meine Sinne schärfen, um sie unserer Gemeinde zunutze zu machen. Heimatliebe heißt für mich, hier gerne leben zu wollen und alles dafür zu tun, dass dies auch andere können. Ich habe es immer so empfunden, dass es in der Gemeinde keine schönere Aufgabe zu vergeben gibt als die, welche ich 41 Jahre lang wahrnehmen durfte“, so der Redner.

Eine Überraschung hatten die Mitglieder des Marktgemeinderates dann noch zum Abschluss parat: ein Lied, dessen Text die Person Fritz Wallner und sein Wirken, wie schon in den vorangegangenen Reden, diesmal aber kurz und prägnant gerühmt hat.

Mit dabei im alten Schulhaus waren das aktuelle Gremium, viele ehemalige Markträte und Bürgermeister, die mit Fritz Wallner zusammenarbeiteten, sowie dessen Familie. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Sarah Lemire (Klarinette) und Anna Julia Sophia Langrieger (Violine) mit klassischen Stücken von Georg Friedrich Fuchs und Wolfgang Amadeus Mozart.

Der Marktgemeinderat im Gespräch mit Fritz Wallner nach der Darbietung des Liedes
Mitglieder des Marktgemeinderates brachten ein Ständchen - mit einem Lied, das die Person und das Werk von Fritz Wallner würdigte

 
Text: Robert Beck
Fotos: Michael Jaumann