Verbindung von Kunst und Musik

Das Kulturzentrum ARTONICON ist Teil der „Kultur in alten Mauern“ des Landkreises Regensburg

UNTERLAICHLING/SCHIERLING, 13.05.2016. Jede Stunde im kleinen Kulturzentrum ARTONICON im alten Pfarrhof Unterlaichling stellt seit Jahren ein außerordentliches und bereicherndes Erlebnis dar. Im Rahmen der landkreisweiten Reihe „Kultur in alten Mauern“ des Landkreises Regensburg wurden die knapp 70 Besucher durch die Vereinigung der beiden magischen Medien Musik und Kunst bei der Vernissage-Soiree zur Kunstausstellung regelrecht verzaubert. Anja Bolata zeigt noch bis 15. Mai ihre beeindruckende Ausstellung naturwissenschaftlicher Zeichnungen. Das international renommierte Würzburger Klaviertrio überzeugte mit dem Klaviertrio f-Moll op. 65 von Antonin Dvorak.

Das Klaviertrio aus Würzburg
In den alten Mauern des Kulturzentrums „Artonicon“ im alten Pfarrhof Unterlaichling im Markt Schierling spielte das Klaviertrio Würzburg das Klaviertrio f-Moll op. 65 von Antonin Dvorak
Gegenüberstellung von Zeichnung und Foto
Die Künstlerin Anja Bolata (links) zeigte sehr deutlich, wie naturwissenschaftliche Zeichnungen sehr viel mehr aussagen als Fotos; die Laudatio hielt Barbara Ruppel (rechts)

Mit beachtlicher Beharrlichkeit und Kreativität hat Organisator Hannes Langrieger im südlichen Landkreis Regensburg eine Veranstaltungsreihe aufgebaut und kann aufgrund seiner vielen Kontakte in verschiedene Kunstrichtungen hinein immer neue Erlebnisse möglich machen. Er freute sich bei der Begrüßung, dass Anja Bolata einen wunderbaren Teil ihres Werkes von München nach Unterlaichling gebracht hat. Deren akademische Lehrerin Barbara Ruppel hielt die Laudatio auf Bolata und stellte fest, dass „das zwingende Bedürfnis, Kunst zu schaffen und zu musizieren, eine Eigenart der menschlichen Spezies ist“. Älteste Zeugnisse künstlerischen Schaffens fänden sich in Afrika schon vor 40000 Jahren. Obwohl die Technik rasant fortschreibe und mit besonderen Geräten „eine Mücke zu einem Elefant gemacht werden kann“, werde immer noch gezeichnet. Das wissenschaftliche Zeichnen habe die Aufgabe, Sachverhalte aus Forschung und Lehre durch das Bild anschaulich und damit verständlich zu machen. Im Unterschied zur Fotografie sei das Zeichnen keine Momentaufnahme, sondern ein Prozess, bei dem Wunschvorstellungen und Idealzustände verdeutlicht werden können. „Jede Zeichnung ist eine Komposition“, sagte die ehemalige Lehrerin an der Akademie der Bildenden Künste München. Und gleichzeitig verblüffte sie mit Beispielen, bei denen auch dem Laien deutlich wurde, wie tief die Zeichnung im Vergleich zum oberflächlichen Foto geht.

Anja Bolata und Barbara Ruppel
Barbara Ruppel bei der Laudatio, links die Künstlerin Anja Bolata

Das anschließende Konzert war möglich geworden durch das Kultursponsoring des Marktes Schierling und der Firmen von Dieter Hantke. Das Klaviertrio von Dvorak bezeichnete Langrieger als ein „außerordentlich bedeutsames Werk für Kammermusik“. Dramatisch und leidenschaftlich war die Musik, die von den Künstlern – der Geigerin Katharina Cording, dem Cellist Peer-Christoph Pulc und der Pianistin Karla-Maria Cording - mit viel Emotionen in vier Sätzen fast eine dreiviertel Stunde lang vortragen wurde. Großer Applaus und Blumen waren der Lohn für die Künstler und eine Zugabe der Dank an das Publikum. Es sei eine hohe Ehre, dass diese Musik im Artonicon erklinge, so Hannes Langrieger. „Es handelt sich dabei um ein ehrliches Kunstwerk, um ein richtiges Wertpapier!“, fasste er zusammen.

Der Dank der Besucher ging aber auch an ihn selbst, denn durch seine Beharrlichkeit, seine Kontakte und sein Engagement ist bereits viel erreicht werden und soll mit einem Förderverein verstetigt werden.

Kulturreferent Dr. Thomas Feuerer
Auch der Landkreis-Kulturreferent Dr. Thomas Feuerer war sehr beeindruckt von der wunderbaren Kombination von Kunst und Musik

Zu den Gästen gehörten erster Bürgermeister Christian Kiendl, seine Vertreterin Maria Feigl und Mitglieder des Marktgemeinderates. Auch Dr. Thomas Feuerer, der Kulturreferent des Landkreises Regensburg, war begeistert von den filigran gezeichneten Federn und Torsos. Er nannte die gesamte Veranstaltung sehr beeindruckend. Der Rahmen im Artonicon mit den Gewölben, die Musik und die Zeichnungen seien eine sehr gute Kombination.

Die Ausstellung ist noch bis 15. Mai zu besichtigen in Unterlaichling, Hausnummer 93. Anmeldung unter Telefonnummer 09451-941 323, - 324.

 
Text und Fotos: Fritz Wallner