Schierlings Arme Schulschwestern

Seit 150 Jahren wirken Schulschwestern in Schule und Kindergarten

SCHIERLING, 14.09.2015. „Wir Schwestern fühlen uns als Teil von Schierling und sind voll integriert in der Pfarrei und Gemeinde“, sagt Schwester Rosina, die Hausoberin des Konvents der Armen Schulschwestern. Seit genau 150 Jahren sind Schwestern ununterbrochen in Schierling. Sie arbeiteten als Lehrerinnen und sind als Erzieherinnen immer noch im Kindergarten aktiv. Sie kennen die Lebenssituation vieler Schierlinger Familien und sie schließen diese – ebenso wie die Gemeinde, die Pfarrei und die Anliegen der Welt - in ihr tägliches gemeinsames und persönliches Gebet ein.

Foto der Schulschwestern in Schierling
Derzeit leben im Schierlinger Konvent der Armen Schulschwestern – von links – Schwester Rita, Schwester Ferdinanda, Schwester Edeltrudis und die Hausoberin, Schwester Rosina
 

Vier Schwestern leben heute im Haus an der Jakob-Brand-Straße, das die Gemeinde Schierling im Jahre 1865 erbaut hat. Drei davon mehr als ihr halbes Leben: Schwester Edeltrudis seit 48 Jahren, Schwester Ferdinanda seit 46, Schwester Rosina seit 35 und die jüngste - Schwester Rita - seit fünf Jahren.

Herausforderungen annehmen

Zum Schierlinger Konvent wurden immer auch junge Schwestern und Kandidatinnen geschickt. „Das hat den Konvent geprägt“, sagt Schwester Rosina, und für Schwester Ferdinanda bedeutete dies eine Bereicherung, denn da änderte sich immer etwas und auch die Älteren mussten sich wieder neu einstellen. Genau im Geist der Gründerin Theresia von Jesu Gerhardinger: Immer fit und aktuell zu bleiben und damit den Herausforderungen begegnen zu können, die sich durch die Veränderung der Gesellschaft ergeben.
 

„Wir spüren Vertrauen“

Freilich hätten sie sich gewünscht, dass sich auch aus Schierling noch mehr Mädchen dem Orden angeschlossen hätten. Schwester Edeltrudis beobachtete in all den Jahrzehnten ein grundlegendes Vertrauen unter der Bevölkerung für die Schwestern. „Durch unsere Präsenz ist klar, dass eine Schwester nicht jemand vom anderen Stern sondern vor Ort mit der Situation vertraut ist!“, stellte die Oberin fest. Genauso eindeutig und selbstverständlich bekennt sie: „Mit unserer Tracht setzen wir schon ein Zeichen!“

Werteorientierte Erziehung

Früher waren das Kloster und die Schulschwestern in Schierling eher geheimnisumwittert. Bis in die siebziger Jahre hinein gab es die sprichwörtlichen „Kloster-Mauern“. Doch das alles hat sich grundsätzlich geändert! Die Armen Schulschwestern wirken in die Gesellschaft und in die Kirche selbstbewusst, offen, engagiert und kompetent hinein. Mit dem klaren Auftrag zu einer werteorientierten Bildung der Kinder. Auch das ist im Sinne der Gründerin, die vor 150 Jahren der Bitte von politischer Gemeinde und der Pfarrei entsprach und Schwestern nach Schierling sandte.

Zusammenhalten

Der Zusammenhalt in der Gemeinschaft ist – nach innen - allen sehr wichtig. Der ständige Kontakt mit den Familien der Kindergartenkinder ermöglicht – nach außen - nicht nur tiefe Einblicke in das Familienleben, sondern es ergibt sich daraus auch die Chance, helfend und unterstützend tätig zu sein. Wie überhaupt die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen als familienunterstützend angesehen wird. „Wir drängen niemanden etwas auf, doch wir leben unsere Überzeugung, dass ein Leben voll Vertrauen in Gott und die Welt ein glückliches Leben ist“, so Schwester Rosina.

Interesse an den Menschen

Die Schwestern verfolgen mit großem Interesse den Werdegang ihrer ehemaligen Schützlinge. „Ich habe mich natürlich damals sehr gefreut, wie Christian Kiendl Bürgermeister geworden ist“, so Schwester Ferdinanda. Denn eine zeitlang war er ihr Schüler. Andere sind heute gestandene Handwerker, Ärzte, Rechtsanwälte und Lehrerinnen und manche engagieren sich auch ehrenamtlich, etwa im Pfarrgemeinderat oder in einer der Gruppen der Pfarrei.

Foto des Klosters der Armen Schulschwestern
Das Kloster an der Jakob-Brand-Straße steht schon seit 1865

Gebet in der Hauskapelle

Im Tagesablauf gibt es Zeiten der Arbeit und des Gebets. Morgens und abends treffen sich die Schwestern zu Laudes und Vesper. „Es ist schön, dass das Allerheiligste bei uns im Haus ist“, freut sich Schwester Ferdinanda. Auch die Kindergartenkinder seien fasziniert, wenn sie sehen, dass es im Kloster eine kleine Kirche gibt. Es handelt sich um einen wunderbaren kleinen Raum im ersten Obergeschoß. Beim Tag der offenen Tür am 27. September können alle Interessierten einen Blick hineinwerfen – und auch dort beten. Aber auch die Gemeinschaft erleben, denn das Feiern von Festen im Kirchenjahr, des Ordens und der Schwestern ist wichtiger Teil ihres Alltags.

Einladung

Die Schwestern laden alle Schierlinger herzlich zu den Jubiläumsfeiern am 26. Und 27. September ein. Sie würden sich freuen, wenn möglichst viele – vor allem auch ehemaligen Schülerinnen und Kindergartenkinder - die Einladung annehmen würden.

 
Text & Fotos: Fritz Wallner