Die Sonne macht das Schulhaus warm

Sämtliche Energie dafür wird aus der Sonne gewonnen

SCHIERLING, 31.07.2015. Wenn es im Winter in der Placidus-Heinrich-Schule warm wird, dann ist die Energie dafür zu einem sehr großen Teil mit Hilfe der Sonne gewonnen worden. Denn bereits seit 2009 wird aufgrund eines „Contractings“ zwischen dem Markt Schierling und der Firma CLEANergy des Schierlinger Unternehmers Dr. Thomas Wünsche aus einem Blockheizkraftwerk Wärme erzeugt. Wünsche produziert die dafür nötigen, nachwachsenden Rohstoffe selbst und gewinnt das Öl daraus mit Sonnenenergie – ebenso wie den Presskuchen, der wertvolles Futtermittel darstellt.

Dr.Wünsche und Klimsachutzmanager Franz Hien vor der Rapspresse
In Schierling versorgt der Unternehmer Dr. Thomas Wünsche (links) die Schule mit einem Teil der Heizenergie und erzeugt dafür Rapsöl-Kraftstoff sowie gleichzeitig Futtermittel mit der Sonne und erläuterte dies Klimaschutzmanager Franz Hien

Die Ölpresse im Schierlinger Gewerbegebiet „An der Fruehaufstraße“ läuft im Sommer durchgehend und verarbeitet täglich rund eine Tonne Rapssaat. Ausschließlich für diese Mühle hat Dr. Wünsche eine der drei Photovoltaikanlagen auf den Dächern seines Betriebes als „Insel-Netz“ errichtet, speist davon nichts in das öffentliche Netz ein, sondern verbraucht den Strom selbst. Und weil der Sonnen-Strom nicht immer in gleichem Maße verfügbar ist, hat Dr. Wünsche einen groß dimensionierten Batteriespeicher mit einer nutzbaren Kapazität von 100 Kilowattstunden gebaut. „Eingesetzt werden Bleiakkumulatoren in einer Bauform, wie sie seit vielen Jahren erfolgreich in Gabelstaplern zum Einsatz kommen“, so der Unternehmer. Als kreativer Diplom-Ingenieur und Hersteller von elektronischen Steuerungen hat Dr. Wünsche außerdem eine „Strom-Biene“ als technische Neuheit realisiert. Diese Steuerung stellt fest, ob im Inselnetz mehr Strom erzeugt werden kann als derzeit verbraucht wird. Dieser Strom wird mit einem Heizelement in Wärme zur Wasserversorgung umgewandelt, was eine Verringerung des Bedarfs an fossilem Brennstoff zur Folge hat.

Foto von Dr. Wünsche vor der Batterie
Mit einem großen Batteriespeicher sichert Dr. Wünsche die ständige Verfügbarkeit von Energie aus der Sonne

Den Rohstoff, also die Samen der Rapspflanze, baut Dr. Wünsche in einem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb in der Ukraine an. Er bewirtschaftet dazu 600 Hektar Ackerland, das in den letzten bis zu 15 Jahren brach lag. Acht Mitarbeiter hat er dort beschäftigt, die nach allen aktuellen Regeln der Landwirtschaft – auch mit der bodenschonenden Fruchtfolge – nicht nur Raps anbauen und ernten. Im Jahre 2014 wurden 220 Tonnen Rapssamen geerntet, aus denen zu 40 Prozent Rapsöl, also 88 Tonnen, geworden sind. „Das ersetzt in der Schule etwa 50000 Liter Heizöl“, informierte Dr. Wünsche den Schierlinger Klimaschutzmanager Franz Hien bei dessen Besuch im Betrieb.

Doch die restlichen 60 Prozent der Rapssaat sind nicht verloren. Denn die Ölmühle produziert unaufhörlich wie kleine Pellets aussehenden Presskuchen. Dabei handelt es sich um wertvolles Eiweißfutter, das sich hervorragend als Beimischung zum Futter bei der Rindermast und bei Milchkühen, mit begrenzter Ration auch in der Schweinemast, eignet. Dr. Wünsche verkauft überwiegend an Landwirte aus der näheren Umgebung. Und darin sieht er einen weiteren energetischen Vorteil: „Es muss damit nicht mehr so viel Soja aus Nord- und Südamerika importiert sowie von Seehäfen wie Hamburg zu uns transportiert werden!“, so der Unternehmer.

Franz Hien war die schlussendliche Energiebilanz der Aktivitäten von Dr. Wünsche wichtig. Und diese fiel bei der Herstellung, dem Transport und der Verarbeitung der nachwachsenden Rohstoffe insgesamt positiv aus. Denn im Gegensatz zu Biogasanlagen würde nicht die gesamte Masse der Pflanze transportiert, sondern nur die Samen. Das Grün bleibt bei Dr. Wünsche auf den Feldern und dient als Dünger. Und es würden nur Transportmittel verwendet, die ohnehin unterwegs sind. „Wir füllen die LKW-Leerfahrten mit unseren Rohstoffen als Rückfracht auf“, so Dr. Wünsche.

Heizung mit der Sonne

Klimaschutz. Dr. Wünsche sieht seine Aktivitäten als wichtigen Teil der Umsetzung des Klimaschutz- und Energiesparkonzeptes des Marktes Schierling.

Bilanz. Eine „Teller-Tank-Diskussion“ ist nach Dr. Wünsche bei seinem System überflüssig, weil sowohl Energie als auch Futtermittel erzeugt werden.

Futtermittel. Jährlich entstehen etwa 150 Tonnen Futtermittel. Der Unternehmer wünscht sich noch mehr Interesse aus der Region. Interessenten können sich bei ihm unter Telefonnummer 09451/943222 melden.

 
Text und Fotos: Fritz Wallner