Gedenkfeier zum Kriegsende in Penmarc'h: Einladung für Bgm. Christian Kiendl

Ansprache an der Gedenkstätte für die getöteten Widerstandskämpfer

SCHIERLING, 11.05.2015. Große Ehre für Bürgermeister Christian Kiendl: Zum ersten Mal war ein deutscher Bürgermeister eingeladen, nicht nur an den Gedenkfeierlichkeiten zum Jahrestag des Kriegsende am 8. Mai 1945 in Penmarc’h teilzunehmen, ihm wurde auch Rederecht am Monument für die 1944 in den Dünen von Penmarc’h durch die von den Nazis erschossenen französischen Widerstandskämpfer eingeräumt.

Bgm. Christian Kiendl bei der Niederlegung des Blumengestecks
Bürgermeister Christian Kiendl legte an der Gedenkstätte für die getöteten Widerstandskämpfer für den Markt Schierling ein Blumengesteck nieder.

Raynald Tanter, Bürgermeister der bretonischen Partnergemeinde Penmarc’h, hatte die Idee, seinen Kollegen, Christian Kiendl, zu den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Kriegsendes am 08. Mai 1945 einzuladen. Damit der Schierlinger Bürgermeister dabei auch ein Grußwort sprechen konnte, musste Tanter auch das Einverständnis seiner Kollegen der Nachbargemeinden Guilvinec und Tréffiagat-Léchiagat einholen. Für die Bevölkerung der Finistere ist der Jahrestag des Kriegsendes ein besonderer Termin, denn an diesem Tag wird auch der 35 Widerstandkämpfer gedacht, die im April 1944 am Strand von Penmarc’h von einem deutsche Erschießungskommando hingerichtet wurden.

Kranzniederlegung an der Gedenkstätte
In würdevollem Rahmen unter Anteilnahme der Bevölkerung, mit Vertretern des Militärs und der Traditionsvereine wurde an der Gedenkstätte am Strand von Penmarc’h den Widerstandskämpfern gedacht, die 1944 hingerichtet wurden.

An die 300 Bürgerinnen und Bürger sowie Militärabordnungen und Traditionsvereine mit ihren Fahnen waren zum Monument am Strand gekommen. Nach der Niederlegung der Blumengestecke durch die Bürgermeister machte Raynald Tanter deutlich, dass all die Grausamkeiten und alle Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch das nationalsozialistische Regime zum einem Schandfleck der Zeitgeschichte führten. Zugleich symbolisieren die „unter den Kugeln eines Erschießungskommandos gefallenen Männer die Verweigerung der Unterwerfung durch die Besetzer und den Drang nach Würde, Freiheit, Frieden und der Freundschaft von Frauen und Männern unserer Völker“. Die Erinnerung sollte der Grundstück für eine bessere Welt für alle sein und die Partnerschaft zwischen Penmarc’h und Schierling ist dafür ein schönes Beispiel. Diese Partnerschaft wurde geboren durch das Schicksal einer großen Geschichte, die den Namen „Eggmühl-Eckmühl“ trägt. Auf der einen Seite eine Schlacht Napoleons im April 1809, wo Franzosen und Bayern Seite an Seite kämpften und auf der anderen Seite ein Leuchtturm, der 1897 errichtet wurde, um Seeleute zu retten und zum Gedenken an den Sieger, Marschall Davout.

Ansprache durch Bgm. Christian Kiendl
In seiner Ansprache stellte Christian Kiendl heraus, dass man auch in Zukunft den gemeinsamen Weg im Geiste der Versöhnung gehen muss. Im Hintergrund Bürgermeister Raynald Tanter, der seinen Kollegen zur Feierlichkeit nach Penmarc’h eingeladen hatte.

Bürgermeister Christian Kiendl sagte, dass man mit Trauer, tiefer Scham und Entsetzen auch heute noch vor den Millionen von Opfern stehe, die NS-Rassenpolitik und Vernichtungskrieg gefordert haben. Mit Dankbarkeit schaue man auf die Befreiung von diesem Unrechtsregime vor 70 Jahren. Mit Verantwortungsbewusstsein soll die Erinnerung an das Vergangene wachgehalten werden. Mit Freude soll man weiter den gemeinsamen Weg gehen im Geist der Versöhnung, den unsere Großmütter und Großväter, unsere Mütter und Väter auf so großartige Weise gebaut und ausgebaut haben. Mit einem „Hoch auf die deutsch-französische Freundschaft und Hoch lebe die Freundschaft zwischen den Bürgerinnen und Bürgern von Penmarc'h und Schierling/Eggmühl“ schloss Kiendl seine kurze Ansprache, die sehr großen Anklang und Anerkennung bei allen Beteiligten fand.

Camille Coic bei ihrer Rede
Die Gymnasiastin Camille Coïc aus Penmarc’h gewann den Wettbewerb über den Widerstand gegen das Naziregime in Frankreich und sprach in deutscher und französischer Sprache über die „Männer, die nicht geboren wurden, um Helden zu sein“.

Camille Coïc, eine junge Gymnasiastin aus Penmarc’h und Gewinnerin eines Wettbewerbes über den Widerstand in Frankreich, erinnerte in deutscher und französischer Sprache an die Männer, die nicht geboren wurden, um Helden oder Märtyrer zu sein. Sie mahnte, nicht den Preis für die Freiheit zu vergessen, wenngleich man mit einem Lächeln das Ende des schrecklichen Krieges feiern könne. Staatsekretär Eric Stephen, Generalsekretär der Präfektur der Finistère, wies darauf hin, dass das Gedenken an den Sieg vom 8. Mai 1945 nicht nur eine Angelegenheit der ehemaligen Veteranen, der Volksvertreter und der staatlichen Behörden sei, sondern grundsätzlich eine Angelegenheit aller Bürger Europas sein. Den Abschluss der offiziellen Gedenkfeierlichkeiten bildete nach der französischen Nationalhymne ein Lied von Schulkindern am Ehrenmal der getöteten Widerstandkämpfer.

 
Text und Foto: Fritz Wallner