Markt Schierling setzt auf E-Mobilität

Elektroauto für die Verwaltung und kostenlose öffentliche E-Tankstelle am Rathaus

SCHIERLING, 30.04.2015. Das große Interesse des Marktes Schierling am Energiesparen und der Nutzung alternativ erzeugter Energie ist jetzt tagtäglich augenscheinlich auf den Straßen unterwegs. Denn das neue Elektro-Auto der Gemeindeverwaltung ist bunt beklebt und wirkt wie ein Signal an die Bevölkerung, sich auch beim Energiesparen anzustrengen. Bei der Übergabe des Autos durch Rudolf Angerer an Bürgermeister Christian Kiendl wurde auch die öffentlich Elektro-Tankstelle am Rathaus offiziell in Betrieb genommen, die derzeit allen Besitzern von Elektrofahrzeugen kostenlos zur Verfügung steht.

Bgm. Christian Kiendl mit Kfz-Meister Rudolf Angerer und Klimaschutzmanager Franz Hien
Kfz-Meister Rudolf Angerer übergab in Schierling das neue Elektroauto an Bürgermeister Christian Kiendl und Klimaschutzmanager Dipl.-Ing. Franz Hien (rechts) demonstrierte das Aufladen an der neuen E-Tankstelle

Allerorten wird darüber lamentiert, dass Elektrofahrzeuge noch viel zu teuer sind. „Der Volkswagenkonzern hat Verantwortung übernommen und für die Kommunen einen speziellen Anreiz geschaffen“, erklärte dazu Kfz-Meister Rudolf Angerer. Und tatsächlich bezahlt der Markt Schierling für seinen E-Golf eine monatliche Mietrate von nur 428 Euro, und das mit allem Drum und Dran. Diese Aktion richtet sich ausschließlich an Gemeinden und der Markt Schierling hat sofort zugeschlagen. Denn das bisherige Dienstfahrzeug musste ohnehin ersetzt werden und die Beschaffung eines E-Autos war bereits lange geplant.

Rudolf Angerer ist der Vorsitzende der Kraftfahrzeuginnung der Oberpfalz und Kelheim und er hatte erst einige Tage an einem Treffen mit Bundesverkehrsminister Dobrindt teilgenommen, bei dem es auch um die Elektromobilität gegangen war. Nach wie vor setzt die Politik darauf, dass die Autokonzerne alles dafür tun, dass die Elektroautos mehr werden auf Deutschlands Straßen. Schierlings Klimaschutzmanager Franz Hien berichtet, dass für die E-Autos 10 Jahre keine Kraftfahrzeugsteuer bezahlt werden muss. Nach Hien braucht Schierlings E-Gold auf 100 Kilometer etwa 15 Kilowattstunden Strom, was Kosten von etwa 3,50 Euro nach sich zieht. „Das ist vergleichsweise sehr wenig“, so Hien. Und Bürgermeister Christian Kiendl ergänzte, dass der Markt Schierling mit der Zulassung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen auch die wesentlichen Grundlagen dafür gelegt hat, dass sehr viel Strom aus der Sonne erzeugt wird.

Der Mietvertrag ist auf vier Jahre geschlossen. Die Reichweite beträgt bei guten Voraussetzungen bis zu 190 Kilometer. Das Fahrzeug ist absolut aktueller Technik ausgestattet. Unter anderem auch mit „Rekuperation“, was nichts anderes bedeutet, als dass die Bremsenergie beim E-Auto zur Wiederaufladung der Batterie verwendet wird. „Eine Fahrt zum Landratsamt Regensburg ist völlig unproblematisch, weil es dort mittlerweile auch eine E-Tankstelle gibt“, sagte Bürgermeister Kiendl.

Schnellladestation

Eine öffentliche Schnellladestation gibt es an der Rückseite der Infowand beim Rathaus. Der Marktgemeinderat hat beschlossen, dass dort alle Elektrofahrzeuge bis auf weiteres kostenlos aufgetankt werden können. Das gilt für E-Autos ebenso wie für E-Fahrräder. „Die Ladestation hat eine Leistung von bis zu 11 Kilowatt Leistung in der Stunde“, erläuterte Franz Hien. Damit kein Missbrauch möglich ist, fließt Strom in den beiden Steckdosen nur dann, wenn ein Kabel angesteckt ist. Der Bürgermeister meinte, dass die Ladestationen bald wesentlich mehr werden im ganzen Land, damit die Elektroautos attraktiver werden.

„Ich lass mich anstecken“ – von Schierling – ist auf dem neuen Auto aufgeklebt worden. Das gilt sowohl für die Gemeinde generell, wie für den Klimaschutz speziell. Klimaschutzmanager Hien erneuerte das Angebot an die ganze Bevölkerung, mit Rat und Tat bei der Planung von Energiesparmaßnahmen zu unterstützen. Denn nur wenn auch die Bevölkerung kräftig mitmacht, kann die lokale Energiewende gelingen.

 
Text und Foto: Fritz Wallner