Neues Bauland ausweisen und Baulücken schließen

Ausschuss für Bürgerkultur und Stadtmarketing tagte

SCHIERLING, 02.03.2015. Der Markt Schierling will bei der künftigen Wohnbauentwicklung sowohl auf die Ausweisung zusätzlicher Baugebiete als auch parallel dazu möglichst auf eine Nutzung der bereits bestehenden Baulücken in allen Teilen des Ortes setzen. Bürgermeister Christian Kiendl informierte dazu den Ausschuss für Bürgerkultur und Stadtmarketing über die Planung des Gebietes „Markstein-Südwest“ und über Initiativen zur Vorbereitung eines Wohnraumentwicklungs- und Teilsanierungskonzept für den Ortskern. Insbesondere seien von der Marktverwaltung in den letzten Monaten sämtliche im Ort Schierling vorhandene Baulücken sowie die leer stehenden Wohngebäude erfasst worden.

Luftbild des Baugebiets Markstein Südwest
In Schierling soll als nächstes das Gebiet „Markstein Südwest“ geplant werden und das Energiesparen soll eine wichtige Rolle spielen

Architekt Bernhard Bartsch hat den Markt Schierling schon vor zehn Jahren bei der Aufstellung des Flächennutzungsplanes begleitet. Bei der Sitzung befasste er sich mit den Perspektiven zur wohnbaulichen Entwicklung des Marktes Schierling. In den letzten fünf Jahren habe sich die Zahl der Einwohner Schierlings nach Bartsch um 335 Einwohner erhöht, was nicht zuletzt auf die gestiegene Attraktivität durch die B 15neu zurückzuführen sei. Sollte sich dieser Trend in den nächsten 15 Jahren fortsetzen, so wäre mit zusätzlich rund eintausend Einwohnern zu rechnen. Dafür würden zwischen 26 und 28 Hektar Wohnbauflächen benötigt werden. Der Architekt erklärte außerdem, dass derzeit durchschnittlich in einer „Wohneinheit“ 2,41 Menschen leben. Es zeige sich aber der Trend – aufgrund vieler Single- und Zwei-Personen-Haushalte, - in Richtung zwei Personen, was weitere Flächen auslösen würde. Ob Baulücken geschlossen werden können, sei nach Bartsch ungeklärt. Er hielt eine Aktivierungsquote von bis zu 50 Prozent für möglich.

Die Marktverwaltung hat dafür bereits erhebliche Vorarbeiten geleistet, und zwar im Rahmen eines Leerstands-Managements, das vom damaligen Landrat Herbert Mirbeth mit dem Projekt „Landkreis 2020“ angestoßen wurde. Finanziell werden diese Aktivitäten über das europäische Förderprogramms LEADER unterstützt. Der Landkreis bündelt die Aktivitäten von 16 Gemeinden mit einem modellhaften Ansatz zur Stärkung der Ortskerne.

Bürgermeister Christian Kiendl betonte vor dem Ausschuss für Bürgerkultur und Stadtmarketing, dass der Erhalt lebendiger Ortskerne eine große Herausforderung für die Zukunft und wesentlich für das Ortsbild sowie die ländliche Identität sei. „Der Markt Schierling steuert einer solchen Entwicklung seit rund eineinhalb Jahrzehnten mit außerordentlichen Anstrengungen entgegen“, so der Bürgermeister. Gesellschaftliche Änderungen, komplizierte Eigentumsverhältnisse und der demografische Wandel würden oft zu Leerstand und zum Verfall der Bausubstanz in Ortskernen führen.

Seit April letzten Jahres habe die Marktverwaltung im Rahmen des Projekts „Leerstandmanagement zur lebendigen Orts- und nachhaltigen Landkreisentwicklung“ leer stehende Wohngebäude, Baulücken und perspektivische Leerstände im Ort Schierling identifiziert, aufgenommen und - soweit möglich - überprüft. Die Bestandsaufnahme habe ergeben, dass es im Ort Schierling derzeit 33 Grundstücke mit leer stehenden Wohngebäuden und 79 klassische Baulücken Überwiegend für Wohnbebauung gibt. 129 Häuser gelten als leerstandgefährdet. Noch im März erhalten die Eigentümer solcher Grundstücke und Häuser einen Brief mit dem Angebot der Unterstützung bei einer Veränderung. „Wir möchten diese Erkenntnisse mit der Strategie des Marktes Schierling für die künftige Entwicklung verknüpfen“, so Kiendl. Einstimmig beschloss der Ausschuss, das Projekt mit dem Landkreis Regensburg weiter zu bearbeiten und gleichzeitig mit der Regierung der Oberpfalz Kontakt aufzunehmen, um die Umsetzung im Rahmen des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ zu konzipieren.

Architekt Bartsch stellte den aktuellen Entwurf für das neue Wohngebiet „Markstein-Südwest“ vor. Es ging dabei um die Straßenerschließung, die Sicherung des Einzelhandels durch Flächenerweiterung, die Planung von begrenztem Geschoßwohnungsbau in Verbindung mit einer Tiefgarage und um die Niederschlagswasserbeseitigung. „Ein sehr wichtiger Aspekt wird das Energiesparen sein“, sagte Bürgermeister Kiendl und verwies darauf, dass in die letzte Diskussion auch Klimaschutzmanager Franz Hien einbezogen wurde.

In der Diskussion ging es auch um die Frage, wie eine Verdichtung der Bebauung in den kleineren Gemeindeteilen untersucht werden könnte.

Weitere Themen

Bei der Sitzung wurde die Teilnahme am „Tag der Städtebauförderung“ am 9. Mai beschlossen. Vor einer Auftragsvergabe für ein Flußraumkonzept der Großen Laber im Ortskern mit landesplanerischen und hydraulischen Untersuchungen wird Kontakt aufgenommen mit der Wasserwirtschaftsverwaltung und der Städtebauförderung. Bürgermeister Christian Kiendl informierte darüber, dass das integrierte räumliche Entwicklungskonzept mit der Stadt Regensburg und weiteren Landkreisgemeinden termingerecht bei der Obersten Baubehörde eingereicht worden ist. Das Konzept sei noch unter den letzten 36 Konzepten aus ganz Bayern, die von den ursprünglich über 90 übriggeblieben sind. „Wir sind hier im Wettbewerb mit anderen Regionen“, sagte Kiendl. Als nächstes stünden jetzt ein Workshop mit der Obersten Baubehörde sowie eine Ortsbegehung an. Für Schierling sei insbesondere wichtig, dass dieses Konzept das Ziel einer Außenstelle des ins Auge gefassten Energiebildungs- und –beratungszentrums beinhaltet. Außerdem seien die Reaktivierung von Niedermooren der Großen Laber sowie eine Naherholungsfläche am Ortskern von Schierling enthalten. Vorgestellt wurde die Planung der neuen Gemeindebücherei. Sie wird am Dienstag auch Thema im Marktgemeinderat sein.

 
Text: Fritz Wallner
Foto: Markt Schierling