Neujahrsempfang als „Stunde der Schöpfung“

Markt Schierling ehrte Akteure auf dem Gebiet von „Natur pur“

SCHIERLING, 21.01.2015. Beim Neujahrsempfang nahm der Markt Schierling das Thema „Natur pur“ in den Focus und widmete den Abend ganz den Akteuren des Natur- und Umweltschutzes. Bürgermeister Christian Kiendl sprach von einer „Stunde der Schöpfung“. Auch die Gemeinde sei der christlichen Verantwortung des Menschen für die Schöpfung verpflichtet. Ein treuhänderischer Umgang mit der Schöpfung gebiete den Menschen, die Erde nur als Leihgabe zu betrachten, welche die gegenwärtigen Generationen den nachfolgenden in einem lebensfreundlichen Zustand zu übergeben haben, so Kiendl.

Die Geehrten mit MdL R. Hünnerkopf und Bgm. Christian Kiendl
Der Markt Schierling ehrte Ehrenamtliche und Vereine für ihr Engagement auf dem Gebiet des Natur- und Umweltschutzes. Von links stehend Dr. Otto Hünnerkopf, MdL, Robert Hierlmeier (Bund Naturschutz), Jürgen Matejka (Hegeringleiter) , Robert Beck (Storchenhorstbetreuer), Manfred Schweiger (Angelsportverein), Sylvia Stierstorfer, MdL und Bürgermeister Christian Kiendl sowie sitzend v.l. Renate Kuntze (OGV) und Gabriele Mayer.
Bgm. Christian Kiendl
Bgm. Christian Kiendl

Eingeladen waren der Bund Naturschutz, die Obst- und Gartenbauvereine Schierling und Eggmühl, der Imkerverein, die Ortsobmänner des Bauernverbandes und die Ortsbäuerinnen als Vertreter der Landwirtschaft, die Jagdvorsteher, Vertreter des Waldbesitzervereins, der Jäger, des Angelsportvereins sowie diejenigen Mitbürger, die sich in allen Gemeindeteilen um kleine Grünflächen kümmern, Bürger mit einem besonderen Engagement für die Vögel sowie für andere Lebewesen oder Pflanzen der Natur und auch Schülerinnen und Schüler der Placidus-Heinrich-Volksschule, die mit der Pflege des Schulgartens ihre Mitschüler mit der Natur konfrontieren. Kiendl dankte allen Akteuren für ihren ehrenamtlichen Einsatz.

Sorgsamer Umgang

„Die Nutzung natürlicher Ressourcen darf nicht die Lebenschancen und ökonomischen, sozialen und kulturellen Rechte von Menschen gefährden“, sagte der Bürgermeister. Ein sorgsamer Umgang sei auch für den Markt Schierling sehr wichtig. Manchmal gleiche das einer Herkulesaufgabe und gerade bei der Frage der konkreten Umsetzung sei nicht immer Zufriedenheit bei allen herzustellen. Kiendl listete einige Beispiele auf, bei denen der Markt Schierling den Zielen des Natur- und Umweltschutzes aktuell gerecht werden: Es gehe um die Aktivierung der Niedermoore in der Laberaue im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit, die Renaturierung sowie die Vergrößerung des Retentionsraumes für den Hochwasserschutz an den kleinen Gewässern, um flächensparende Bauleitplanung bei Wohnbebauung. Das haben wir jüngst mit dem Bebauungsplan „Am Regensburger Weg“ und um Regenrückhaltung. Das Gemeindeentwicklungskonzept sehe eine weitere Vergrößerung des Retentionsraumes der Großen Laber am westlichen Ortsrand vor. Schon seit über 16 Jahren fördere der Markt Schierling die Nutzung des Regenwassers auch für den häuslichen Gebrauch. Schierling sei Schierling der Initiative „Gentechnikfreie Gemeinde“ beigetreten. Und als einzige Gemeinde im Landkreis Regensburg und im weiten Umkreis habe Schierling einen eigenen Klimaschutzmanager beschäftigt.

Vielfalt erhalten

MdL Dr. Otto Hünnerkopf
MdL Dr. Otto Hünnerkopf bei der Festrede

Der Landtagsabgeordnete Dr. Otto Hünnerkopf aus Wiesentheid, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz im Bayerischen Landtag, hielt die Festrede und stellte fest, dass es besonders darum gehe, die Vielfalt in der Natur und Landschaft zu erhalten, zu pflegen und zu sichern. Er warb für einen Gewässer- und Erosionsschutz auf freiwilliger Basis, stellte viele Fördermaßnahmen des Freistaats Bayern vor und bekannte gleichzeitig, dass es sich um ein nur sehr schwer zu erreichendes Ziel handle, keine Art mehr aussterben zu lassen. Dr. Hünnerkopf sprach sich für verstärkte Umweltbildung aus, denn die Gesellschaft komme auf diesem Gebiet nur weiter, wenn sie die Zusammenhänge kenne und verstehe.

Mut zur Zusammenarbeit

Landrätin Tanja Schweiger
Landrätin Tanja Schweiger

Landrätin Tanja Schweiger verwies auf das Programm „boden:ständig“, mit dem die Gemeinden Schierling und Pfakofen an der Großen Laber – zusammen mit dem Amt für ländliche Entwicklung und dem Landschaftspflegeverband sowie der Unterstützung durch den Freistaat Bayern - Renaturierung und Hochwasserschutz gleichzeitig anstreben. Schweiger lobt das Engagement des Marktes Schierling auf diesem Gebiet. Sie forderte die verschiedenen Gruppen zum Mut auf Zusammenarbeit auf und erinnerte an eine gemeinsame Radlfahrt von Bund Naturschutz und Jägern durch die Schierlinger Fluren. Der Empfang wurde von Hans G. Langrieger und seiner Tochter mit Piano und Violine umrahmt.

Ehrungen

Es sei uns guter Brauch, dass beim Neujahrsempfang einige Gruppen und Persönlichkeiten herausgehoben werden, die sich über eine sehr lange Zeit hinweg für eine bestimmte Sache engagiert haben, sagte der Bürgermeister. Es handelte sich um sechs Gruppen und Personen.

Nachfolgend die Laudationes des Bürgermeisters im Wortlaut:

Ortsgruppe Bund Naturschutz

Junge Geigenspielerin und Pianist
Feine Musik umrahmte die Ehrungen

Die Ortsgruppe des Bund Naturschutz engagiert sich seit ihrem Bestehen nicht nur mit Worten, sondern auch mit konkreten Taten für Natur und Umwelt. Ich darf als ein besonderes Beispiel die Beschaffung und permanente Pflege der wertvollen Grünfläche am „Rinnengraben“ herausnehmen. Die Mitglieder greifen selbst zur Sense und zum Rechen und packen ganz praktisch an.

Lassen sie mich auch das „Naturmobil“ erwähnen, das den Kindern unserer Schule sehr oft den heimatlichen Lebensraum nahebringt.

Aktuell darf ich die Initiative für das Moorprojekt an der Großen Laber hervorheben. Von der Ortsgruppe stammen die ersten und wichtigen Kontakte mit den Fachstellen. Wir können darauf jetzt sehr gut aufbauen.

Ich möchte nicht verhehlen, dass Gemeinde und Bund Naturschutz nicht immer einer Meinung sind. Das ist weder verwerflich, noch hindert es uns daran, das besondere Engagement auch besonders herauszuheben und zu würdigen.

Deshalb darf ich den Pokal an die Ortsgruppe des Bund Naturschutz überreichen.

Gabriele Mayer

Liebe Frau Mayer, zusammen mit ihrem verstorbenen Mann haben sie sich um den Landesbund für Vogelschutz verdient gemacht. Sie haben 30 Jahre lang die heimische Natur durchstreift und erforscht, immer auf der Suche nach Brutstätten und dem Vorkommen unterschiedlicher Vogelarten. Deren Lebensraum zu erhalten und zu schützen war eine ihrer Lebensaufgaben.

Auch wenn sie den Bau der B 15neu als eine Niederlage einstufen, so können sie doch das Bewusstsein haben, dass sie mit ihrem Engagement Behörden und Bevölkerung sensibel gemacht haben für die Schönheit und Wichtigkeit der heimischen Vogelwelt.

Deshalb erhalten sie heute von uns den Pokal – und einen Blumenstrauß.

Renate Kuntze

Foto des Aufstellers zum Neujahrsempfang
Blickfang: Schierling bietet Natur pur

Liebe Renate Kuntze, du bist in Schierling das Synonym für den OGV. Auf der Homepage des Landesverbandes steht, dass sich die Vereine dem Obst- und Gartenbau, der Landespflege und dem Umweltschutz widmen. Ausdrücklich gehe es um den Erhalt einer schönen Kulturlandschaft und um den Dienst an der menschlichen Gesundheit. Weitere Förderungsziele seien die Ortsverschönerung und damit die Verschönerung der Heimat, die Heimatpflege und die gesamte Landeskultur.

Liebe Renate, das alles verwirklichst du mit sehr vielen Mitgliedern und einer starken Gruppe besonders aktiver Leute.

Stellvertretend für sie alle – aber besonders auch wegen deines jahrzehntelangen persönlichen Einsatzes – darf ich dir den Pokal und Blumen überreichen.

Jürgen Matejka

Lieber Jürgen, zu bist seit langer Zeit Leiter des Hegeringes Schierling. Wir haben dich dabei als einen Mann erlebt, der als Jäger den Wald in besonderer Weise im Blick hat. Du hast mit dafür gesorgt, dass immer wieder Schülerinnen und Schüler mit der Natur- und Erlebniswelt „Wald“ in Kontakt kommen. Du hast viele Jäger animiert, bis in Details die Gesamtverantwortung für den Wald mit all seinen Lebewesen darzustellen.

Du bist als Jäger sowie als Heger und Pfleger des Waldes ein Vorbild auf diesem Gebiet.

Das möchten wir heute besonders bewusst machen, und deshalb erhältst du den Pokal.

Angelsportverein Schierling

Der Angelsportverein Schierling kümmert sich seit 1968 mit weit über 250 Mitgliedern um die Hege und Pflege des Fischbestands in den Vereinsgewässern unter der Berücksichtigung der Artenschutzprogramme der Dachverbände. Er hat die Gesunderhaltung der Gewässer und Maßnahmen zur Erhaltung des Landschaftsbildes, natürlicher Wasserläufe und des Artenschutzes zum Ziel.

Auf dieser Grundlage entstehen Aktionen wie „saubere Laber“, das Pflanzen von Bäumen und die Pflege von Bäumen. Nicht vergessen möchte ich die Aktion Nistkästen.

Der Angelsportverein ist ein Garant für die Nachhaltige und naturgerechte Bewirtschaftung unserer Gewässer.

Deshalb wird er heute besonders ausgezeichnet.

Robert Beck

Robert Beck ist seit knapp 12 Jahren Jahren für den Landesbund für Vogelschutz als Horstbetreuer des Schierlinger Storchennestes ehrenamtlich tätig. Er ist aktiv bei der Nestpflege, Brutüberwachung und Bestandsaufnahme. Daneben erfreut er uns mit seinen Fotos und den jederzeit aktuellen Nachrichten in der Tageszeitung und im Internet über die Schierlinger Störche.

Im Rahmen des Bayerischen Weißstorch-Artenschutzprogramms wird jeder Horst von ehrenamtlichen Mitarbeitern überwacht begleitet. Robert Beck macht das bei uns ausgezeichnet und er trägt damit dazu bei, dass die gemachten Beobachtungen ausgewertet und notwendige Schutzmaßnahmen geplant und koordiniert werden können.

Lieber Robert, wir möchten dir heute ausdrücklich für dein Engagement danken und du bekommst als Zeichen dafür den Pokal.

Sie alle erhielten einen Glaspokal und die Damen zusätzlich Blumen. Dr. Hünnerkopf verabschiedete der Bürgermeister mit einem „Schierlinger Korb“.

Gäste im Top Four
 
Gäste beim Neujahrsempfang
 
Gäste beim Neujahrsempfang
 

 
Text und Fotos: Fritz Wallner