2800 Euro für arme Kinder

Flohmarkt der Placidus-Heinrich-Grund- und Mittelschule

SCHIERLING, 26.12.2014. Beim diesjährigen Flohmarkt kurz vor Weihnachten schlugen die 340 Schülerinnen und Schüler der Placidus-Heinrich-Grund- und Mittelschule alle bisherigen Rekorde und erzielten einen Reinerlös von 2800 Euro, mit dem arme Kinder in Westafrika unterstützt werden. Für den Erfolg arbeiteten die Kinder, der Elternbeirat und die Lehrer Hand in Hand. Rektorin Gudrun Honke und Bürgermeister Christian Kiendl freuen sich über das Riesenengagement der Kinder, mit dem gerade in der vorweihnachtlichen Zeit der Gedanke des gegenseitigen Helfens und Beistehens vorbildlich umgesetzt wurde.

Foto des Flohmarkts mit prominenten Kunden
Beim Flohmarkt der Schierlinger Placidus-Heinrich-Grund- und Mittelschule zückte auch Bürgermeister Christian Kiendl (links) die Geldbörse und kaufte zusammen mit Rektorin Gudrun Honke und Konrektor Sepp Hoffmann an einem Verkaufsstand ein

Erstmals waren auch die Zweit- bis Viertklässler aus dem Eggmühler Dr.-Rudolf-Hell-Schulhaus als Anbieter dabei. Mit Ausnahme der ABC-Schützen waren alle Kinder sowohl als Anbieter als auch als Käufer Teil des bunten Treibens. Auf dem Boden und auf Tischen häuften sich die von zuhause mitgebrachten Sachen ebenso wie im Werkunterricht der siebten bis neunten Klassen gebastelten Kostbarkeiten. Alles wurde in den Dienst der guten Sache gestellt, denn sämtliche Einnahmen wurden gespendet. Jedes Kind wusste, dass jedes Geldstück gut angelegt war, das für etwas ausgegeben wurde, denn den Gegenstand konnte es mit nach Hause nehmen und gleichzeitig hatte es armen Kindern geholfen.

Überall wurde angeboten und angepriesen. Es wurde sondiert, angefragt, gefeilscht und dann gekauft. Der gesamte Erlös gehörte für die bedürftigen Altersgenossen in Ghana, die von Schwester Elis von der Armen Schulschwester betreut und versorgt werden. Meistens dienten Decken und Tische als Ausstellungs- und Verkaufsflächen. Oft hatten sich mehrere Kinder zu einem Angebotsverbund zusammengeschlossen.

Dieses Einüben von kaufen und verkaufen bedeutete ein besonderes Lernerlebnis der Kinder. Denn es galt einerseits, den Wert der eigenen Sachen einzuschätzen, also nicht zu verschleudern. Andererseits aber auch für das Gekaufte nicht zu viel Geld auszugeben. Auch Eltern und Großeltern der Schüler waren in großer Zahl gekommen, um Bücher, Spiele, Puppen und Selbstgebasteltes zu erwerben.

Thomas Pautz freute sich über gut gehende Geschäfte. Besonders die im Werkunterricht erarbeiteten Spielsachen aus Holz seien bei seinen Mitschüler sehr beliebt gewesen und schnell vergriffen, berichtete er. Auch diese Aktion war Teil einer beachtlichen Gemeinschaftsleistung der gesamten Schulfamilie. Denn neben den Schülerinnen und Schülern, den Lehrern und dem Team der Nachmittagsbetreuung, bei dem man Christbäume aus Pappe mit Füllung basteln konnte, hatten sich auch die Eltern wieder enorm ins Zeug gelegt und unter Leitung des Elternbeiratsvorsitzenden Manuel Moosmayer für die vielfältige Verpflegung gesorgt. Erstmals war auch Vegetarisches im Angebot.

Bürgermeister Kiendl freute sich über das große Engagement, das einem sozialen Zweck gehörte und deshalb besonders begrüßenswert sei. Rektorin Gudrun Honke rühmte die Konstanz der Aktion, denn der Flohmarkt habe sich an der Schule zur festen Einrichtung entwickelt und die Vorfreude sei bei den Kindern und Lehrern gleichermaßen groß.

Das Geld kommt der Arbeit der inzwischen 73-jährigen Schwester Elis von der Kongregation der Armen Schulschwestern in Ghana zugute. Dort betreut sie in erster LInie Straßenkinder und bereitet sie auf die Schule vor. Im letzten Jahr erweckte sie Aufsehen mit der Hilfe für einen kleinen Buben, der keine Hände hatte und über Monate hinweg – durch Spendengelder finanziert – in München mit plastischer Chirurgie wieder hergestellt wurde. Der Bub kann jetzt wieder ein selbständiges Leben führen.

Die Schierlinger und Eggmühler Schüler bewiesen im wahrsten Sinne des Wortes „ein Herz für Kinder“. Wie notwendig diese Hilfe ist zeigt der Bericht der Welthungerhilfe, wonach derzeit auf der Erde alle zehn Sekunden ein Kind – meist an Hunger – stirbt. Die Unterernährung trägt jährlich zum Tod von 2,9 Millionen Kindern unter fünf Jahren bei, das sind mehr als 45 Prozent aller Sterbefälle von Kindern weltweit. In Entwicklungsländern gehen 66 Millionen Vorschulkinder hungrig in die Schule, allein in Afrika sind es 23 Millionen. Dabei würde es nach den Berechnungen von „World Food Program“ nur 20 Cent am Tag kosten, einem Kind alle wichtigen Vitaminen und Nährstoffen zu geben, die es braucht um gesund aufzuwachsen. Deshalb sind alle Hilfseinrichtungen über jede noch so kleine Spende froh, denn damit können Kinder gerettet werden.

 
Text und Foto: Fritz Wallner