Volles Haus bei der Bürgerversammlung

Rund 170 Bürger wollten Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Christian Kiendl hören

SCHIERLING, 14.12.2014. Über einen vollen Saal freute sich Bürgermeister Christian Kiendl bei der diesjährigen Bürgerversammlung für den Hauptort Schierling. Rund 170 Bürger waren in das Gasthaus „Zum Aumeier“ gekommen, um den etwa einstündigen Rechenschaftsbericht des Gemeindeoberhaupts zu hören. Gute Nachrichten konnte Kiendl in Sachen Breitbandausbau verkünden. Weitere Themen waren das neue Feuerwehrzentrum, die Ortsentwicklung sowie die Asylbewerber. Maßnahmen zum Klimaschutz will der Markt weiter vorantreiben.

Zu Beginn seines Rechenschaftsberichtes wies Bürgermeister Kiendl auf den größten Umbruch seit dem Jahr 1972 im Marktgemeinderat hin, denn zwölf von 20 Mitgliedern, sowie zwei von drei Ortsprechern schieden auf eigenen Wunsch aus. Zum Thema Breitbandausbau und Internetversorgung sagte der Bürgermeister, dass man sich mit den bisherigen Erfolgen der letzten Jahre landkreisweit sehen lassen könne. Kiendl freue sich, dass nach einigen Verhandlungen die Telekom ohne Kosten für die Gemeinde im Hauptort die Kabelverzweiger 2015 auf VDSL aufrüste. Zum Thema Mobilfunk wies Kiendl darauf hin, dass die beiden Anbieter Telekom und Vodafone mitgeteilt hätten, durch verschiedene Maßnahmen eine deutliche Verbesserung zu erreichen.

Hochwasserschutz

Das Ziel der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie im Tal der Großen Laber sei die Verbesserung der Gewässerstruktur und Gewässerqualität auch der Nebengewässer. Der Markt hat in diesem Zusammenhang auch das Thema Hochwasserschutz mit eingebracht. Das Projektgebiet erstreckt sich über das Einzugsgebiet der sechs Nebengewässer, davon wichtig sind der Paringer Graben, der Allersdorfer Bach, der Erlbach/Kolbinger Graben und der Deggenbach. Betreut wird das Projekt durch den Landschaftspflegeverband Regensburg. Nachdem entlang des Allersdorfer Bachs bereits einige Grundstücke im Eigentum des Marktes stehen, kann im Jahr 2015 dort mit den ersten Maßnahmen zur Renaturierung begonnen werden.

Viele aktuelle Themen

Weitere Themen des Rechenschaftsberichtes waren das im Bau befindliche Feuerwehrzentrum in Schierling, das auch von den anderen zehn Feuerwehren des Marktes genutzt werden kann und die Ortskernentwicklung im Hauptort Schierling. Sie habe durch den begonnen Bau des Geschäfts- und Bürgerhauses einen großen Schritt nach vorne gemacht. Dabei zeige sich, dass Durchhaltevermögen und Verlässlichkeit der Kommunalverwaltung die entscheidenden Faktoren dafür sind, dass die Stärkung des Innerortsbereiches gelingt. Wie Kiendl betonte, zahle der Markt für den Bau nichts, er miete sich zu ortsüblichen Konditionen mit der neuen Bücherei und dem Familienstützpunkt in dem Haus ein.

Baustellen im Ortskern

Derzeit wird der Parkplatz beim Rathaus umgebaut, leider gebe es eine Verzögerung, weil das Pflaster nicht rechtzeitig geliefert wurde. Auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerkes Nock entstehen 22 neue barrierefreien Wohnungen und das betreute Wohnen wird mit 18 weiteren Wohnungen fertiggestellt.

Die Erschließungsmaßnahmen für das Gewerbegebiet „Am Birlbaum“ sind abgeschlossen; der Straßenring in Teil eins wird derzeit vom SMP-Peguform als Parkplatz für die Beschäftigten genutzt, bis der werksinternen Parkplätze fertig sind. Dort arbeiteten bereits rund 300 Menschen, die Produktion laufe seit Oktober voll. Im Wohngebiet „Am Regensburger Weg“ hofft man jetzt vor allem auf gutes Wetter, damit die Straßen in diesem Jahr noch mit einer Teerdecke versehen werden können. Der Bauplatzverkauf läuft sehr gut und mit dem Baubeginn der Wohnhäuser kann im Frühjahr 2015 gerechnet werden. Von den 66 Parzellen seien nur noch sieben zu haben.

Erster Klimaschutzmanager

Nach den Worten des Bürgermeisters will der Markt auch weiterhin konsequent Maßnahmen umsetzen, die man im Rahmen des Klimaschutz- und Energiesparkonzeptes festgelegt hat. Die jüngste Aktion war die Beschaffung eines Elektro-Autos für das Rathaus, was im Marktgemeinderat einstimmig beschlossen wurde. Auf dem neuen Parkplatz neben dem derzeit das Geschäfts- und Bürgerhaus gebaut wird, sollen auch Strom-Tankstellen entstehen. Auch die Weihnachtsbeleuchtung wurde komplett auf LED umgestellt, was eine Senkung des Energieverbrauchs von rund 7 000 Kilowattstunden auf etwa 770 Kilowattstunden bringe.

Der Markt Schierling sei die erste Gemeinde des Landkreises, die einen eigenen hauptamtlichen Klimaschutzmanager eingestellt hat. Die Halbtagesstelle ist seit 1. November besetzt und wird mit 65 Prozent vom Bundesumweltministerium bezuschusst. Die Hauptaufgabe von Franz Hien, der sich den Bürgern kurz vorstellte, ist die Umsetzung des Klimaschutz-und Energiesparkonzeptes sowie die Information und Motivation der Bevölkerung zur Energiewende. Die Bürger sollten keine Scheu haben ihn zu kontaktieren, er stehe für Beratungen kostenlos zur Verfügung.

Asylbewerber aufnehmen

Die Aufnahme von Asylbewerbern bezeichnete Kiendl als große Herausforderung für das ganze Land. Derzeit leben in Schierling 14 Asylbewerber aus Tschetschenien und Äthiopien, in den letzten Tagen seien zwölf weitere aus Syrien eingetroffen. Um die Asylbewerber kümmern sich ehrenamtliche Helfer. Ihnen und besonders Anja Scheiner – sie organisiert die Hilfe im Auftrag des Marktes und erhielt spontan Applaus – dankte der Bürgermeister. Wichtig ist nach Kiendls Worten, dass den neuen Mitbürgern mit Respekt und Anstand begegnet wird, und zwar mit dem Respekt, „den auch wir alle unseren Mitbewohnern erwarten“.

Außerordentliches Engagement

Besonders stellte Kiendl zum Abschluss die drei Personen heraus, die heuer auf dem Schierlinger Fußballplatz ein Leben gerettet haben: Alfons Blabl, Clara Beutlhauser und Daniele Holzer haben zusammen mit den „Helfern vor Ort“ so professionell Erste Hilfe geleitet, dass ein Fußballer aus Abensberg, der ohne Hilfe keine Überlebenschance gehabt hätte, heute lebt. „Wenn die Menschen so aufeinander schauen, dann muss die örtliche Gesellschaft sehr gut funktionieren“, sagte er und schloss in seinem Dank auch alle anderen ein, die sich engagieren und anderen Menschen helfen.

 
Text: Sebastian Brückl, Allgemeine Laberzeitung