50 Schierlinger bei der Partnergemeinde

Beeindruckende Begegnungen in der Bretagne

SCHIERLING, 15.06.2014. Mehr als gut aufgenommen wurde die Schierlinger Reisegruppe in der französischen Partnergemeinde Penmarc’h am Atlantik. Erster Bürgermeister Raynald Tanter hob bei der offiziellen Begrüßung hervor, dass die Partnerschaft in den langen Jahren lebendig geblieben ist und er freute sich besonders, dass diesmal so viele junge Menschen mit in die Bretagne gekommen sind. Der das Programm während des Aufenthaltes ist besonders auf die Schüler und Jugendlichen abgestimmt.

Gruppenfor beim offiziellen Empfang
Beim offiziellen Empfang durch die Gemeinde Penmarc’h überreichte Bürgermeister Raynald Tanter ein eindrucksvolles Bild von der Kraft des Meeres und Bürgermeister Christian Kiendl lud mit einem Plakat in französischer Sprache zum Gennßhenkherfest Anfang August nach Schierling ein.

Nach einer zweitägigen Reise über 1.500 Kilometer mit Zwischenübernachtung in Reims wurden die Gäste am Dienstagabend vom französischen Partnerschaftsverein im „Maison pour Tous“ mit einem ausgiebigen Büffet empfangen. Florine Le Pape, die Vorsitzende der „Jumelage Penmarc’h-Eggmühl“, freute sich, viele alte Freunde, aber auch neue Gesichter begrüßen zu können. Sie wünschte in Ihrer Begrüßungsrede, die von Heike Weigl übersetzt wurde, ein paar interessante, aber auch erholsame Tage am Atlantik. Die neue Präsidentin des Schierlinger Partnerschaftsvereins, Colienne van Innis, die zum ersten Mal in Penmarc’h weilte, zeigte sich sehr erfreut über den herzlichen Empfang in der Bretagne. Sie zitierte Otto Gascher, den ehemaligen Bürgermeister von Schierling und Mitbegründer der Gemeindepartnerschaft, der einmal sagte: „Mir ist ein Onkel lieber, der etwas mitbringt, als eine Tante, die Klavier spielen kann“, und nach diesem Motto habe man auch das Gastgeschenk ausgesucht. Man habe Schierlinger Bier und Kuchlbauer Weizen mit im Gepäck und natürlich auch die dazugehörigen Trinkgefäße.

Empfang in Kulturhalle

Beim offiziellen Empfang in der neuen Kulturhalle von Penmarc’h „Cap Caval“ war fast der gesamte Gemeinderat anwesend und Raynald Tanter war überglücklich, dass er die Freunde aus Schierling erstmals als Erster Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde begrüßen konnte. Er meinte, dass der Markt Schierling sicherlich schon zu seiner zweiten Heimat geworden ist. Er war stolz darauf, dass trotz der großen Entfernung und der sprachlichen Hindernisse die 1997 geschlossene deutsch-französische Gemeindepartnerschaft lebendig geblieben ist. Die Teilnahme einer sehr großen Schüler- und Jugendgruppe sei ein gutes Zeichen der Vitalität dieser Partnerschaft und ein Zeichen, dass ihre Zukunft in guten Händen ist. Tanter erinnerte daran, dass der Winter sehr schwere Stürme brachte, und zwar mit einer Heftigkeit, die er bisher noch nie erlebt hat. Man so noch immer dabei, die Schäden zu beseitigen. Nachdem es ein guter Brauch sei, bei öffentlichen Empfängen ein Geschenk zu überreichen, habe er ein wunderbares Bild ausgesucht, das perfekt die eindrucksvolle Kraft des Meeres zeigt, als die Stürme begannen.

Solidarität ist gefragt

Erster Bürgermeister Christian Kiendl gratulierte zu Beginn seiner Rede dem Freund Raynald Tanter zur gewonnen Kommunalwahl und wünschte dem gesamten neuen Gemeinderat viel Erfolg, Glück und Zufriedenheit. Kiendl betonte, dass die Zeiten in Europa turbulent sind und die Unterschiede in der Wirtschaft der Mitgliedsstaaten gravierend. Ein besonderes Problem sei die große Jugendarbeitslosigkeit, in einigen Ländern auf 53 Prozent angestiegen ist; in Frankreich liegt sie laut neuesten Statistiken bei 23 Prozent. Deutschland habe da noch Glück, denn die Wirtschaft ist nach wie vor stabil und nur 8 Prozent der jungen Menschen sind ohne Arbeit. Er zeigte sich überzeugt, dass nur der Zusammenhalt der Völker und Länder Europas eine gute Zukunft für die Jugend sichern kann. Deshalb freute sich der Bürgermeister, dass rund die Hälfte der Delegation junge Menschen aus dem Raum Schierling kommen; auch die Rektorin der Grund- und Mittelschule, Gudrun Honke, gehöre zum Reiseteam. Kiendl machte deutlich, dass man die großen Unwetter in Penmarc’h sehr genau verfolgt habe und freute sich, dass die französische Gemeinde auch immer wieder Erfolgen erziele und viele Bürger auf dem Gebiet der Kunst und Kultur sehr kreativ sind.

Dank an die Ehrenamtlichen

Weiter sagte Bürgermeister Christian Kiendl, dass die Partnerschaft von den Beziehungen vieler Menschen lebe, die in erster Linie von beiden Partnerschaftsvereinen ermöglicht werden. Er bedankte sich offiziell bei allen Mitgliedern, die in den letzten Wochen und Monaten den Besuch vorbereitet haben und hob vor allem die neue Präsidentin Colienne van Innis und Adolf Wallner heraus. Gerade diese beiden Personen machten deutlich, wie die Partnerschaft einerseits auf Kontinuität aufgebaut ist und andererseits aber auch durch neue aktive Mitglieder Impulse bekomme. Natürlich hatte die Schierlinger Delegation auch etwas mitgebracht und Kiendl überreichte seinem Amtskollegen ein Plakat für das „6. Schierlinger Gennßhenkherfest“, das extra in französischer Fassung gedruckt wurde. Außerdem lud er alle Bürgerinnen und Bürger zum historischen Fest in den ersten Augusttagen nach Schierling ein. Damit man sich ein Bild von der Historie und dem Programm machen könne, verteilten die Schülerinnen und Schüler die offiziellen Flyer, ebenfalls extra in französischer Ausführung.

Den letzten Akzent des offiziellen Teils setzte dann wiederum Bürgermeister Raynald Tanter, der Sonja Schweiß anlässlich ihres Geburtstages gratulierte und einen Blumenstrauß überreichte. Mit einem Aperitif und französischen Köstlichkeiten klang der Empfang aus.

Foto des Chors
Zum Abschluss sang ein spontan aus Schierlinger Kindern zusammengestellter Chor unter Leitung von Christa Schäfer

Besuch der Schule

Rektorin Gudrun Honke gehörte zur Reisegruppe und durfte als Schulleiterin die dortige Schule besuchen. Sie gewann dabei Einblicke in ein doch völlig anderes Schulwesen und auch Schulgebäude. Die französischen Schüler gehen z.B. allesamt ganztägig von Montag bis Freitag, auch samstags, zur Schule. Nur mittwochs Nachmittag ist frei. Der gesamte Schulhof ist betoniert und eigentlich nicht begrünt. Weil die Schule direkt am Meer liegt, haben die Dritt- und Viertklässler im Sommer einen Tag in der Woche Segelunterricht. Ein weiteres Projekt in den Sommermonaten ist das regelmäßige „Galoche-Spiel“. Dies ist ein typisches traditionelles Spiel der Region um Penmarc`h, das nicht in Vergessenheit geraten soll. Es ist ein Spiel mit schweren Eisenscheiben, die, äußerst kurz erklärt, auf eine Holzfigur (die „Galoche“) geworfen werden müssen. Es ist wohl ganz entfernt mit unseren Stockschützen und deren Spiel zu vergleichen. Auf jeden Fall ist es sehr schwierig und mein bretonischer Lehrmeister war nicht sehr zufrieden mit dem Gast. Dank der bretonischen Gastfreundschaft hat die Schulleiterin ein „Galoche-Spiel“ für die Schierlinger Schule geschenkt bekommen. Es wird dort bald ausprobiert!

Als Highlight sang am Abschiedsabend zur großen Begeisterung der Franzosen ein schnell und spontan ins Leben gerufener Kinderchor unter Leitung von Christa Schäfer.

 
Text und Fotos: Adolf Wallner/Gudrun Honke
Fotos: Privat