Erstmals ist eine Ganztagsklasse möglich

Für die künftigen Erstklässler könnte ein rhythmisierter Unterricht von 8 bis 15.30 Uhr angeboten werden. Interessenten müssen sich bald melden

SCHIERLING, 24.02.2014. Die Schulentwicklung der Schierlinger Schulen steht vor einer weiteren wichtigen Entscheidung, denn an der Placidus-Heinrich-Grundschule könnte es für die künftigen Erstklässler erstmals das Angebot einer „Ganztagsklasse“ mit einem rhythmisierten Unterricht von 8 bis 15.30 Uhr geben: sofern sich genügend Eltern dafür interessieren. Dies würde nach Rektorin Gudrun Honke eine Ergänzung des bisherigen Systems des Vormittagsunterrichts und der Nachmittagsbetreuung bedeuten. Bürgermeister Christian Kiendl kündigte die finanzielle Unterstützung des Marktes Schierling an.

Schüler und Schülerinnen bei der Mittagsbetreuung
Seit vielen Jahren gibt es an den Placidus-Heinrich-Schulen Schierling bereits die Mittags- und Nachmittagsbetreuung; jetzt keine eine Ganztagsklasse mit rythmisiertem Unterricht folgen

Rektorin Honke und ihr Vertreter Sepp Hoffmann hatten die Weichen dafür gestellt, dass den Eltern und Kindern diese Möglichkeit des Schulunterrichts eröffnet wird. Hoffmann versicherte, dass die Grundschule alles dafür tun werde, damit sich die Kinder wohlfühlen und Erfolg haben.

Bürgermeister Christian Kiendl erklärte, dass der Markt diese Alternative gerne unterstütze, sofern sie von den Eltern gewünscht wird. Politisch sei der Erhalt oder sogar Ausbau des Schulstandortes Schierling ein wichtiges Ziel. „Dass wir es damit ernst meinen, wird mit der umfassenden Nachmittagsbetreuung deutlich, die es jetzt bereits in den Schulhäusern Schierling und Eggmühl für die Grundschule sowie als ‚offene Ganztagsschule‘ für Mittelschüler in Schierling gibt!“, so Kiendl. Er dankte dem Lehrerkollegium für die Top-Arbeit, die während des ganzen Jahres geleistet werde.

Als Experten hatte die Schule den Rektor der Grundschule Tegernheim, Georg Schaffer-Falter eingeladen, wo bereits 2007 – als Pilotprojekt für die Oberpfalz – mit einer Ganztagsklasse begonnen wurde. Inzwischen habe sich die Schule wegen des großen Elterninteresses zu einer Ganztagsschule entwickelt. Nach seiner Einschätzung wären die Voraussetzungen in Schierling für eine Ganztagsklasse sehr gut, weil wichtige Teile der Infrastruktur, wie sozialpädagogisches Personal und Mittagsverpflegung, bereits vorhanden sind. „Die Ganztagsklasse ist das Gegenstück zum Halbtagsrhythmus!“, machte Schaffer-Falter deutlich. Die Pflichtstunden seien auf den ganzen Tag verteilt. Es gebe dann einen „Schultag“ und nicht mehr einen „Unterrichtstag“. Sofern für mindestens 13 Kinder das Interesse angemeldet wird, könnte die Klasse errichtet werden. Grundsätzlich ist ein solches Angebot auch für Eltern aus anderen Gemeinden der Umgebung offen.

Der rhythmisierte Tagesablauf für die Kinder enthalte Lernzeiten, Zeiten des Ausspannens und der Entspannung und auch Spielzeiten, wenngleich diese die Ausnahme seien. „Die Differenzierung und Förderung der Kinder spielt eine sehr große Rolle!“, sagte der Referent. Mit Intensivierungsstunden durch Lehrer und Pädagogen sei ein Lernen der Kinder in der Gruppe möglich.

Der Freistaat Bayern stelle für jede solche Klasse 12 zusätzliche Lehrerstunden zur Verfügung, damit zum Beispiel Lernzeiten mit zwei Lehrkräften besetzt werden können. Außerdem bezahle der Staat 5500 Euro für die pädagogische Betreuung. „Das ist die beste finanzielle Ausstattung; es gibt kein anderes Bundesland das soviel Geld gibt wie der Freistaat Bayern“, so Schaffer-Falter. Für die Eltern entstehen keinerlei Kosten, allerdings sei deren Unterstützung wichtig und notwendig. Der Rektor bekräftigte, dass mit dem begleitenden sozialen Engagement die Kinder in ihrer Entwicklung entscheidend weitergebracht werden sollen. Diese Herausforderung bedürfe des Engagements und der Kreativität des gesamten Lehrerkollegiums.

Für Kinder in Ganztagsklassen gebe es während der Woche keine Hausaufgabe. Von Montag bis Donnerstag werde alles in der Schule gemacht. Von Freitag bis Montag seien Hausaufgaben zu erledigen und das Lesen sei ohnehin eine Daueraufgabe des Elternhauses, und zwar unabhängig von allen anderen Aufgaben.

Rektorin Honke bat die Eltern, sich dieses Angebot zu überlegen. Der Schwerpunkt liegt beim Schierlinger Konzept auf der Lernzeit. Daneben geben es – über den Schulförderverein finanziert – bereits ein breites sportliches und musisches Angebot sowie Unterstützung durch die Schulsozialarbeit.

Interesse bekunden

Sollte eine Ganztagesklasse an der Placidus-Heinrich-Grundschule Schierling etabliert werden, so ist ein entsprechender Antrag bald bei der Regierung der Oberpfalz einzureichen. Sepp Hoffmann bat die Eltern, - auch interessierte aus Nachbargemeinden – sich bis spätestens Freitag, 28. Februar im Rektorat der Schule telefonisch unter 09451/634 oder per E-Mail an rektorat@schulen-schierling.de zu melden.

 
Text und Foto: Fritz Wallner